Nix
Gruß
K.-H .
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Habe ein wenig hin und her überlegt, ob ich mich euch anschließe und mich ebenfalls zu diesem Thema oute - spannend genug ist es ja. ;-)
Aus der Kirche (ich war evangelisch) bin ich schon als Jugendlicher ausgetreten, obwohl ich auch damals noch an eine vom Menschen unabhängig existierende Gott-Instanz glaubte - beeinflusst eben von der im Christentum vorhandenen Vorstellung von Gott.
Auf mich übte aber damals schon der Buddhismus, besonders der Zen-Buddhismus einen großen Reiz aus. Irgendwas ging von ihm aus, von dem ich mir versprach, zum religiösen Kern vordringen zu können.
Ich wollte "alles" - mich selber davon überzeugen, ob das, was man landläufig "Gott" (im Christentum) oder "Erleuchtung" (im Buddhismus) nennt, tatsächlich existiert oder nicht.
Nur vor der Wahl zu stehen, entweder zu "glauben", dass es das gibt oder zu "glauben", dass es das nicht gibt, reichte mir nicht - ich wollte es "wissen".
Je tiefer ich mich darauf einließ, umso mehr dämmerte mir, dass im tiefsten religiösen Kern "Gott" mehr als höchstmöglicher seelisch-geistiger Zustand zu verstehen ist, den ein Mensch erreichen kann, wobei der buddhistische Begriff der "Erleuchtung" weniger ausdrücklich mit dem Begriff der "Liebe" gekoppelt ist, sondern mehr für totale Bewusstheit steht - und dass die jeweiligen sogenannten heiligen Schriften sich mehr damit befassen, mehr Nähe zu diesen Seinszuständen herzustellen - u.a. mit Hilfsmitteln wie Gebeten, Meditation usw.
Die Sprache des Morgenlands ist allerdings sehr viel blumiger als unsere oder die der alten Römer, unter denen das Christentum ja erst verbreitet wurde (Lateiner werden wissen, dass Latein eine sehr nüchterne Sprache ist). Das erschwert das Verständnis selbst der Bibel mitunter sehr und lässt viel Spielraum für naive Vorstellungen.
Indische Schriften sind da noch viel schlimmer - wer da nicht aufpasst, kann im metaphysischen Dschungel ganz gewaltig untergehen. Es war ein langer Weg für mich, mit vielen Irrungen und Wirrungen.
Doch ich bin kein schlechter Denker, weshalb mein Geist zu nüchtern blieb (*gg*), um davon nachhaltig besoffen geworden zu sein.
Ich hatte neben meiner Beharrlichkeit auch das Glück, zu diesen Zuständen gelangt zu sein. Es ist tatsächlich wie der Eintritt in ein ganz anderes Ich.
Zum Dauerzustand habe ich es nicht gemacht - es ist ein Unterschied, den Gipfel eines seelischen Zustandes zu erreichen oder nun daran zu gehen, diesen Gipfel zur Ebene zu machen.
Ob es darüberhinaus noch einen jenseitigen Gott gibt?
Jenseitiges Leben? Ewiges Leben sogar?
Himmel und Hölle? Paradies?
Letztlich weiß ich es nicht.
Aber ich finde in den mir bekannten Schriften zu diesem Thema (inkl. der Bibel) mittlerweile keinen ernst zu nehmenden Hinweis mehr darauf, dass dies überhaupt das Thema dieses Buches ist.
Paradiese, Himmel und Hölle - was es sicher gibt, das sind die Himmel (bzw. Höllen) auf Erden.
Und Leben nach dem Tod? Ich sehe das wie fakiauso und stelle mir den Tod ein wenig wie den Tiefschlaf vor, wo das Fehlen jeglicher Sinneseindrücke dazu führt, dass man rein gar nichts mehr merkt - noch nicht einmal merkt, dass man nichts mehr merkt.
Man kann natürlich auch sagen, dass dieses der Schoß der Unendlichkeit ist, in den wir im Schlaf und nach unserem Ableben zurückkehren.
Gruß
Shrek3