Moin
An tatsächlichen Fakten und Argumenten hat sich irgendwie nicht viel getan hier, aber das war auch nicht anders zu erwarten.
Nehmen wir einfach das krude Wort PEGIDA auseinander:
Patrioten - das kann jeder in irgendeiner Art und Weise sein für irgendetwas, ist also ein schickes Füllwort, das sich nur gut anhört/anhören muss.
Europäer - jetzt wird´s schwierig, z.B. dürften ein Grossteil der Menschen in den erwähnten Slums von Duisburg, Köln usw. durchaus Einwohner Europas sein (selbst die Türkei befindet sich zu einem Teil auf dem europäischen Kontinent), könnten also auch gut und gerne bei dieser Demo mitlaufen, weil sie selbst ein Teil dieser abendländischen Kultur sind.
Andererseits ist es höchst witzig, dass sich selbst diese scheinbar zahlreichen 15000 Teilnehmer anmaßen, für ganz Europa zu sprechen. Da kann ja gleich das EU-Parlament demonstrieren;-)
Gegen - ist immer gut, das symbolisiert Widerstand, wobei auch gerne mal gegen die Gegen-Alles-Demonstrierer gewettert wird.
Islamisierung - ist etwas ganz Gefährliches bei 5% Muslimen in ganz Deutschland und 0,7% in Sachsen, wie gefährlich sind dann erst Arbeitslose und Bezieher von Sozialleistungen nach SGBII?
Des Abendlandes - wer, wie, wo, was ist das eigentlich und in welchen Grenzen? Ich dachte doch gerade, über diese Zeit des Mittelalters sind wir lange hinweg? Oder sollte damit gar das Heilige Römische Reich deutscher Nation gemeint sein? Das war aber auch nie und nicht wirklich uni mit seinen zersplitterten Fürsten- und Herzogtümern, Königreichen und was weiss ich noch...
Ich glaube fast, an dieser nie dagewesenen wirklichen Einheit krankt Deutschland selbst heute noch und deshalb kommt es hierzulande immer wieder zu solchen Auswüchsen.
Was sonst noch?
Die üblichen Phrasen krimineller Ausländer, erst mal deutsch lernen uswusf. Selbst da sind die Fakten eindeutig und wenn eines der Argumente heisst: Wir haben ja nichts gegen Ausländer, aber bitte doch nur die, welche uns nützen und hier nicht auffallen...
...dann macht man sich mit der Verwertungsmentalität nach Nutzen oder Kosten des Humankapitals gleich in diesem System, welches doch angeblich so angeklagt wird durch diesen Verein.
Am Ende kommt nach HoGeSa, PEGIDA und was weiss ich noch die nächste Kaspertruppe daher und macht Stimmung mit fremdenfeindlichen Parolen.
Die Schwierigkeiten in den Slums diverser Großstädte kenne ich durchaus, es wird nur nix nützen, dass hier als Killerargument gegen die Aufnahme von Asylbewerbern anzutackern, geschweige denn, dass sich eine PEGIDA am Lösen derselben beteiligt, indem sie die Strukturen hinter diesen Machenschaften anginge!
Eigenartigerweise stört man sich an den zunehmenden Aktivitäten des (Scheisse - schon wieder) rechten Spektrums wie Hakenkreuzschmierereien, dem Abbrennen eines Asylbewerberheims in Franken und Übergriffen auf dem Aussehen nach nicht-deutschen Menschen oder dem Ausschreiten auf der HoGeSa-Demo recht wenig.
OT auf OT
Um das aus philosophischer Sicht auch etwas aufzuarbeiten, wer einerseits ohne das es erwähnt wird, gleich vorweg genommen mit der Nazi-Keule argumentiert und im Gegenzug die Ausdrücke Gutmensch und politisch-korrekt in den Mixer wirft, zieht die Diskussion von der faktenbasierten argumentativen auf die emotional-rhetorische Ebene, in der Regel, um zu diffamieren oder eine Diskussionspirale anzuleiern, die am Ende nichts mehr mit dem Ausgangspunkt zu tun hat.
Da kann ich gut mit:
Ägypten war christlich, dort steht eine der ältesten Kirchen der Welt.
Und vorher eine polytheistische Hochkultur mit einem Hauptgott Ra/Re und Pharaonen als eingesetzten Herrschern (offenkundige Zeichen davon sind die Pyramiden und Totenstädte), noch weiter davor...
Gibt es noch ein Land, welches sich die Christen „ unter den Nagel gerissen“ haben?
Da fällt mir spontan die Eroberung des amerikanischen Kontinents, Australiens und die Kolonialisierung ein, alles noch gar nicht so lange her und das war auch häufig mit einer Zwangsmissionierung verbunden. Meines Wissens glaubten die Indianer Nordamerikas z.B. an einen gewissen Manitou...
Zum Bleistift: Frauen die vor der Ehe Sex haben sind Schlampen, vor Schweinefleischesser ekeln wir uns und so weiter
Zu ersterem fällt mir spontan ein Teil der christlich-abendländischen Kultur ein, die sich in unserer aufgeklärten Zeit auch immer noch recht schwer tut mit diesem Thema.
So btw. wird im zweiten Teil der positive Aspekt dieses Beitrags, dass sich eine türkische Lehrerin um die Integration ihrer Schüler kümmert, komplett unter den Teppich gekehrt. Dafür wird die dümmliche Phrase "Schweinefleischesser" zum Kernthema gemacht, die genauso gehaltvoll ist wie die des kriminellen Ausländers.
Einen echten Beweis, dass diese Demonstrationen nicht fremdenfeindlich geprägt und die Befürchtungen nicht nur suggestiv und hochgespielt sind, sehe ich nach wie vor nicht, sondern mir scheint des Pudels Kern doch eher - wieder und immer noch - hier zu liegen:
https://www.burks.de/burksblog/2014/12/16/was-machen-eigentlich-die-maerkte
Danke für die Aufmerksamkeit!