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Haben wir wirklich alle über unsere Verhältnisse gelebt?

gelöscht_84526 / 65 Antworten / Flachansicht Nickles

Die Gewerkschafterin und frühere Betriebsrätin bei Siemens, Karin Hujer, hat sich in einem Brief an den Bundespräsidenten darüber beklagt, dass Horst Köhler in seiner Berliner Rede wie selbstverständlich davon ausgeht, dass wir alle „über unsere Verhältnisse gelebt“ hätten. Sie spricht über eine Kränkung durch den Bundespräsidenten, die jene Menschen, die arbeitslos sind oder wenig verdienen, jedenfalls seit Jahren wirtschaftliche Sorgen haben, noch mehr empfinden müssen als sie selbst.

Den Brief kann man hier nachlesen: Klick.

Meine Frage: Wer von euch hier bei Nickles kann von sich behaupten, dass er über seine Verhältnisse gelebt hat? Ich kann es zumindest nicht. Deshalb kann ich die Thesen des Herrn Köhler ebenfalls nicht gutheißen. Wie kann der Mann so etwas behaupten?

Gruß
K.-H.

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fakiauso Max Payne „Ach ja, noch vergessen: Wer in wenigen Jahrzehnten seine Umwelt dermaßen...“
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Abend miteinander

Zum Thema Konsumgüter möchte ich mal so sagen: Nicht der Kunde an sich hat über die Verhältnisse gelebt, es ist ihm propagiert worden, ich sage nur Geiz ist geil, Wir hassen teuer und so weiter.
Außerdem ist es ein Grundübel der Globalisierung/Gesellschaft, das immer mehr für immer weniger produziert werden muß, das nennt sich u.a. Konkurrenzkampf oder auch Marktwirtschaft.
Dann sollte man den Preisverfall mal von der Unterhaltungselektronik auf die Dinge des täglichen Bedarfs richten, nämlich Nahrung, Bekleidung, Lebenshaltungskosten wie Miete und dergleichen.
Da ist mir von einem Preisverfall noch nichts aufgefallen, sondern u.a. durch die Einführung des Euro ein inflationärer Anstieg der Kosten.
Und Essen muß man jeden Tag, einen Fernseher benötige ich alle paar Jahre.
Vielmehr sollte man sich die Frage stellen, wo die Differenz des so billig erzeugten Produkts im Unterschied zum relativ hohen Preis verschwunden ist?
Die steckt genau bei denen, die Steuerbetrug begehen und sich auf unsere Kosten bedienen, die aus "Kostengründen" die Produktion von D ins Ausland verlagern und Knowhow verkaufen, ist deswegen ein Produkt billiger geworden?
Im Ausland ist nur der Gewinn für den Unternehmer größer, das Produkt kostet genauso viel, weil sich über noch niedrigere Löhne, längere Arbeitszeiten und schlechtere Sozialbedingungen mehr herausholen läßt.
Dafür kauft man dann die billigen Fachkräfte fertig im Ausland, um Bildungskosten zu sparen und dünnt dadurch die Intelligenz im eigenen Land zusätzlich aus.
Made in Germany kann man großteils vergessen, außer dem Namen ist da nicht mehr viel übrig davon.
Umweltschutz wird auch nur unter Zwang praktiziert und dort, wo es sich nicht vermeiden läßt, woanders läßt man dann die Öko-Sau heraus, wenn es nicht solche Verbände wie Greenpeace und andere Engagierte gäbe, wären wir nicht halb so weit, ich denke nur an die Laufzeiten der AKW sowie deren Hinterlassenschaften und den Neubau von Kohlekraftwerken.
Mir wäre es jedenfalls lieber, für einen Fernseher viermal so lang zu arbeiten und dafür die grundlegenden Dinge des Lebens zu einem vernünftigen Preis finanzieren zu können, auch würde das der Wegwerfmentalität entgegenwirken und manche Dinge einfach werthaltiger machen.
Aber der Bundes-Köhler muß es wissen, der war ja selbst in der Bankwirtschaft, zum Schluß geschäftsführender Direktor des IWF, na wenn er da nicht mal an der Quelle war...

fakiauso

"Anyone who believes exponential growth can go on forever in a finite world is either a madman or an idiot (or an economist)" - Hellsongs
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Ja so wie hier: ... Prosseco