Es war doch das Ziel der Globalisierung, dass die westliche Welt über ihre Verhältnisse leben kann. Dank Billiglohnländern hatten auch Geringverdiener plötzlich eine vergleichsweise immense Kaufkraft. Bestimmt auch Du. Hättest Du Dir alles, was Du in den letzten Jahren gekauft hast auch leisten können, wenn "Made in Germany" darauf gestanden hätte? Mal ganz abgesehen davon, dass viele Güter aus Kostengründen gar nicht mehr in Deutschland hergestellt werden.
Man kann dies schön beobachten, wenn man vergleicht, wie sich die Kosten bestimmter Konsumgüter in den letzten 50 Jahren im Vergleich mit den Arbeitslöhnen entwickelt haben.
Wenn der durchschnittliche Industriearbeiter vor 30 Jahren fast 4x so lange wie heute arbeiten musste um sich einen technisch aktuellen Fernseher leisten zu können, fragt man sich doch unwillkürlich, wie das funktionieren kann - die gestiegene Produktiviität allein kann das nicht erklären.
Einen krassen Preisverfall zeigt die Statistik bei Elektronikgeräten und Kleidung: Für ein Farbfernsehgerät waren 1980 noch fast 229 Stunden Arbeitszeit eines Industriearbeiters nötig, 2007 nur noch etwa 60,5 Stunden. Für ein Damenkleid musste man vor 30 Jahren 19 Stunden eigene Arbeitszeit aufwenden, heute sind es knapp 7 Stunden. (Quelle: http://www.vol.at/news/OM:vienna:wien-aktuell/artikel/wie-lange-man-fuer-essen-arbeiten-muss/cn/news-20080421-04443358)
Dieses Lohngefälle lässt sich allerdings nicht lange aufrecht erhalten - selber teuer arbeiten aber immer billig einkaufen kann auf Dauer nicht funktionieren. Es ist also zu erwarten, dass es zu einer globalen Angleichung der (durchschnittlichen) Lebensverhältnisse kommt.
Und aus diesem Blickwinkel muss ich zugeben: Ja, die meisten von uns haben - auf Kosten anderer - über ihre Verhältnisse gelebt.