sandra0172 > ....aber man ist es
Das war natürlich anders gemeint. Jemand, der irgendwie schockiert oder "psychisch verletzt" ist, der mag wohl "Jahre" brauchen bis er sein inneres Gleichgewicht wieder hat.
Aber ein "jahrzehntelanges Trauern und Schämen" ist selbstzerstörend, ist unverantwortlich, ist selbstverschuldet, ist nutzlos.
Wer als Mißbrauchsopfer vor Gericht will, der kann mit Anwaltshilfe auch weitgehend anonym bleiben (ich verweise auf die Schweigepflichten). Daher traue ich nicht ganz dem Aspekt: "Erst jetzt, wo sich viele melden, wagen es andere auch".
Wir sind in allererster Linie selbst für unser Leben verantwortlich und wenn jemand bequem auf einen Bösewicht in der Kindheit deutet und sagt, daß deshalb aus dem Leben nichts geworden sei - dann habe ich dafür kein Verständnis.
Ich hatte auch eine sehr harte Kindheit (das war ein Einzelschicksal, kein "Volksschicksal"). Ich mußte sehr hart körperlich in der Landwirtschaft arbeiten und hatte fast keine Freizeit, die man doch so sehr bräuchte um Kind zu sein.
Trotzdem habe ich als 20jähriger aufgehört, mich über das Versäumte zu grämen und stellte fest, daß ich der Hauptschuldige wäre, wenn ich jetzt Ausbildung und Berufsweg versieben würde. Und dementsprechend ließ ich nicht alle Flügel hängen. Ich vergaß den Groll gegen den Vater und biß mich durch - zu einem guten Platz im Leben.