Soll das Selbe jetzt mit Russland gemacht werden, was damals mit Deutschland gemacht wurde? Also Flächenbombardements der wichtigsten Großstädte und Industriestandorte? Einmarsch verschiedener Armeen aus allen Himmelsrichtungen und Besetzung sowie Aufteilung des Landes in verschiedene Besatzungszonen? Mit anschließender Verurteilung der Kriegsverbrecher nach Nürnberger Vorbild und Entnazifizierung des Volkes? Stellt man sich so den Sieg über Russland vor? Oder wie soll der "Sieg" aussehen?
In welchem geistigen Kosmos lebst du eigentlich, wenn du die Gegenwart mit dem 2. Weltkrieg vergleichst?
Redet hier auch nur eine einzige Person davon, Russland unmittelbar direkt militärisch anzugreifen?
Wie kann man hier nur solch einen Vergleich ziehen ...?
Die ganzen Diskussionen drehen sich ausschließlich darum, die Ukraine so zu unterstützen, dass es ihnen möglich ist, die Invasoren (auf eigenem ukrainischen Terrain!) zu vertreiben.
Selbst die härtesten Verfechter (Baltikum, Polen) nicht. Noch nicht einmal die Ukraine selber ...
Wenn du immer noch nicht wahrnehmen kannst, dass exakt dies das ukrainische (und westliche) Ziel ist, scheinst du den bisherigen Kriegsverlauf nicht nüchternen Sinnes verfolgt zu haben.
Gibt es denn diese Mehrheiten überhaupt? Wer hat diese Mehrheiten denn gezählt?
Es werden bei der ARD solche Umfragen veröffentlicht und in einer Grafik dargestellt.
Zitat de.statista.com:
" ... Laut einer Umfrage im Rahmen des ARD-DeutschlandTrends im August 2022 gaben 39 Prozent der Befragten an, dass sie die bisherige Unterstützung der Ukraine mit Waffen seitens der deutschen Bundesregierung als Reaktionen auf den Angriff auf die Ukraine für angemessen hielten. Hingegen bewerteten rund 37 Prozent der Befragten, dass die bisherigen Sanktionsmaßnahmen gegen Russland ihnen nicht weit genug gingen. ... "
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1312216/umfrage/umfrage-deutsche-ukraine-politik/
Auch das ZDF veröffentlicht entsprechende Umfragen, mitunter auch nach Parteizugehörigkeit aufgeschlüsselt, wie hier zu sehen:
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/220715-politbarometer-ukraine-energiekosten-100.html
Zu berücksichtigen ist, dass die letzten (mir bekannten) Umfragen aus der Zeit stammen, in denen die Fronten zwischen der Ukraine und den Invasoren eingefroren zu sein schienen. Wie es sich jetzt, angesichts der ukrainischen Rückeroberungen, verhält, weiß ich nicht.
Und sollte eine Energiepreisdeckelung eine einigermaßen stabile Preisentwicklung zur Folge haben, dürfte dies auch Auswirkungen auf die Lebensmittelpreise haben und die Befürchtungen so mancher Bürger verringern.
Und sollte der ukrainische Vormarsch anhalten, wird dies auch die Hoffnungen nähren, dass der Krieg in seiner Dauer begrenzt wird.
Auch wenn letzteres natürlich zum guten Teil noch spekulativer Natur ist - daran, dass es sich dabei um positivere Rahmenbedingungen handelt, unter denen eine Einschätzung vorgenommen werden kann, ist nicht viel zu rütteln.
Russland ist eigentlich ein langsam dahinsiechendes (zunehmend ehemaliges) Imperium, da auch die ehemaligen Sowjetrepubliken wie Georgien, Ukraine, Belarus (ohne den Diktator Lukaschenko wäre Belarus längst in eine politische Richtung gegangen wie die baltischen Staaten, Polen oder Ukraine).
Russland erodiert in seinem Machtanspruch, stemmt sich mit aller Gewalt dagegen und will seine "abtrünnigen" ehemaligen Sowjetrepubliken wieder gefügig machen.
Typisches Verhalten eines "Dominanzvolks" (Herrenvolk), welches über Jahrhunderte hinweg nichts anderes kannte (vom Zaren bis zum Obersten Sowjet - Ausnahme: Gorbatschow), als seinen Machtbereich auszuweiten oder doch zumindest zu erhalten.
Dominanzvölker sind hochproblematisch. Und sie bleiben es erst recht, wenn man sioe unwidersprochen gewähren lässt.
Ist auch beim Passanten A nicht anders, wenn er auf offener Straße B attackiert und die Erfahrung macht, dass er trotz gaffender Zuschauermenge damit ungeschoren durchkommt.