> eine Lüge wird wahr, wenn man sie nur oft genug wiederholt
Von welcher Lüge sprichst du jetzt...?
> Da die meisten dieser Retorten-"Künstler" ihre Hits vorgesetzt bekommen und zwar von dafür bezahlten Leuten,
> dürfte ein satter Teil der Tantiemen praktisch direkt an die MI zurück fliessen
Nein, da fließt nichts zurück. Wenn die Plattenfirma einen Komponisten und / oder Produzenten damit beauftragt, z.B. einer bei ihr unter Vertrag stehenden Sängerin einen Hit auf den Leib zu schneidern, dann streicht der dieses Geld ein und fertig. Das steht ganz klar auf der Kostenseite.
GEMA und MI stoßen dann ins gleiche Horn, wenn es um Raubkopien geht - das war es aber auch schon. Ansonsten vertritt die GEMA die Interessen von Komponisten, Textdichtern und Musikverlegern - also alles Leute, die Geld von der MI sehen wollen! Schon deswegen sind Konflikte programmiert.
> In meinen Augen bringt jemand eine einmalige Leistung und dafür gibt es einmal Kohle, basta, vereinfacht ausgedrückt.
Das kann ich ganz einfach widerlegen. Wenn ein Komponist ein Stück veröffentlicht, ist zunächst gar nicht klar, wie oft und wie lange dieses Stück gespielt und wie viele Tonträger davon verkauft werden. Möglicherweise wird das Stück -zig Jahre lang gedudelt, und auch die Tonträger verkaufen sich immer weiter. Soll der Komponist dafür mit dem gleichen Honorar abgespeist werden, das auch im Falle eines Flops bekommen hätte?
Problematisch finde ich allerdings, wenn die Erbengemeinschaft eines verstorbenen Erfolgskomponisten immer noch Knete einstreicht. Da wird es dann langsam fragwürdig...
Übrigens werden die Honorare für Auftragskomponisitionen gern mit dem Argument gekürzt "du kriegst ja noch GEMA-Einnahmen". Schön wär's ja - nur wenn die Auftagskomposition kurze Zeit später in der Schublade verschwindet und nicht mehr gespielt wird, womit man immer rechnen muss, dann hat der Komponist quasi umsonst gearbeitet, wenn er kein angemessenes Honorar bekommt.
Der Knackpunkt bei all diesen Überlegungen ist: Es gibt nur einige wenige, die im Musikgeschäft richtig feist absahnen - die große Masse der Künstler wird nicht reich damit. Viele Musiker müssen alle möglichen Jobs nebenbei machen, um sich über Wasser zu halten - was Zeit und Nerven kostet und so manche Musikerkarriere kaputt macht.
Wenn die Einkünfte von Künstlern gekürzt werden, dann trifft es diese Geringverdiener sehr hart - Spitzenverdiener wie Bohlen, Madonna oder Robbie Williams merken kaum etwas davon, zumal das eine oder andere fette Zubrot außerhalb der Musikbranche wartet.
Wenn die Umsätze der Plattenfirmen weiter zurück gehen, trifft es wiederum die Schwächsten in der Kette. Die Spitzenverdiener werden von ihren finanziellen Vorstellungen nicht abrücken und auch Mittel und Wege finden sich durchzusetzen - leider :-( Stattdessen wird lieber bei der Nachwuchsförderung und bei "Nischenmusik" gespart. Es klafft eine gewaltige Schere zwischen "Arm und Reich" auch in der Musikszene - alles was den "Reichen" schadet, trifft auch die "Armen", und die können es naturgemäß schlechter verkraften.
> Wir geraten so langsam in den Bereich unterschiedlicher Lebensanschauungen, die sich schriftlich nicht mehr so einfach diskutieren lassen. Es wäre glaube ich einfacher, wenn wir uns darüber im August unterhalten würden.
Eigentlich hast du recht... ist grilltechnisch für dieses Jahr eigentlich schon etwas geplant?
Bis hierhin war es jedenfalls eine Klasse-Diskussion!
CU
Olaf