Nur rein prophylaktisch, falls angesichts der Beiträge von TheDarkness und garftermy wieder jemand mit dem Totschlag-Argument kommt "Wenn es so scheiße ist, warum wird es dann herunter geladen bzw raubkopiert?": Im Prinzip schon richtig, aber nicht ganz zuende gedacht.
Dadurch, dass immer mehr Mainstream/Einheitsbrei/Langeweile produziert wird, nimmt das Bewusstsein für den ideellen Wert von Musik ebenso ab wie das für den materiellen Wert (Produktionskosten / Studiomieten, Gagen für Toningenieure etc. pp.). Wenn ich mir einen Tonträger kaufe, dann möchte ich mir diese Musik noch Jahre später gerne anhören, und nicht eines Tages die CD im Altplastik Container entsorgen wollen.
Und da liegt das Problem: Wer will denn diese ganzen abgenudelten Radio-Hits ein Leben lang hören? Das ist ja schon rein physisch gar nicht möglich, dafür kommen in viel zu kurzer Zeit viel zu viele, (ebenso) kurzlebige Titel nach.
Was also tun die Leute? Sie ziehen sich den gewünschten Titel als MP3 auf Festplatte und kloppen den Titel nach'n paar Wochen wieder runter, um wertvollen Speicherplatz für lohnendere Objekte freizugeben - oder für weiteres audio"vieles" Klang-Fast-Futter. Dass die Bereitschaft, dafür Geld auszugeben, sich in Grenzen hält, halte ich für nachvollziehbar.
Mehr Mut zum Risiko, mehr Musik mit Wiedererkennungswert und vor allem mehr stilistische Vielfalt - dann könnte aktuelle Musik wieder Spaß machen. Und die Bereitschaft Tonträger zu kaufen, könnte auch steigen, vor allem wenn diese hirnverbrannte Kopierschutz-Akrobatik einmal aufhören würde. Momentan aber scheut die Musikindustrie finanzielle Risiken angesichts der deutlichen Umsatzrückgänge. So bleibt alles beim Alten, wodurch die Umsätze evtl. weiter zurückgehen werden - ein Teufelskreis.
CU
Olaf