Wenn es sich wirtschaftlich *nicht* lohnen würde, 10 Mio € für einen Vorstand auszugeben, dann würde es niemand tun. Dieser Mensch muss dem Unternehmen schon ein Mehrfaches an Umsatz eingebracht haben, wobei - Umsatz ist noch lange nicht Gewinn.
Der Gewinn wird erheblich dadurch geschmälert, dass die Plattenfirma vorher nie weiß, ob eine Veröffentlichung Erfolg hat oder nicht - etwa 3/4 aller Produktionen spielen ihre Kosten nicht ein. Es ist also eine eher kleine Zahl von Hits, die viele Flops mit durchziehen muss.
Wenn dann aber auch die Hits spürbar weniger Geld einbringen, weil die potenziellen Käufer herunterladen anstatt zu kaufen, dann kommt es zu Umsatzeinbrüchen, die irgendwie wieder ausgebügelt werden müssen. Das führt dazu, dass junge Nachwuchsbands nicht mehr gefördert werden oder - wie kürzlich gerade zu lesen war - Künstlern die Verträge gekündigt werden, die nicht genug "Einheiten" verkaufen. Zu Deutsch: Alles was nicht Mainstream ist, fliegt raus...
Bliebe die Frage, ob es nicht eine Alternative wäre, bei den Gehältern der Vorstände zu sparen.
Mal zum Vergleich: Auch dem Einzelhandel geht es nicht gerade rosig. Trotzdem werden nicht den Vorständen die Gehälter gekappt, sondern man entlässt lieber Verkaufspersonal im großen Stil. Was wirtschafltich - leider! - auch sinnvoller ist, denn in der Summe spart das mehr Geld ein als das Millionengehalt auch nur eines Topmanagers. Wobei ohne dessen Einsatz - siehe oben - die Einbußen möglicherweise noch wesentlich schlimmer ausgefallen wären.
Auch der Staat verschont die Reichen mit Steuer und Abgabenerhöhungen, zahlen muss immer der "kleine Mann". Das sind grundsätzliche Probleme unseres wirtschaftlichen/politischen Systems. Diese Phänomene sind daher nicht "musikindustrie-spezifisch".
CU
Olaf