Guten Morgen
Warum, zum Teufel wird eigentlich beharrlich und konsequent ignoriert, das es hier nicht um die in die Gesellschaft integrierten Immigranten geht, die sich an die Gesetze dieses Staates halten und an die Gepflogenheiten des Lebens miteinander akzeptieren?
Weil das im Beitrag von Kopp nicht zum Tragen kommt, sondern pauschal von Muslimen gesprochen wird, einen Spruch wie "Ausländer raus" wirst Du dort auch nicht direkt finden, aber die gesamte Beitragsgestaltung läßt nur den Schluß zu, das die Islamisierung Europas nur aufgehalten werden kann, wenn es hier keine Muslime mehr gibt. Da diese bestimmt nicht freiwillig gehen werden...
Hier wird in keinster Weise der soziale Hintergrund als die eigentliche Ursache beleuchtet, sondern in typischer Art unterschwellig Ängste vor dem Unbekannten geschürt, um eben Hetze zu betreiben, geschweige denn, wie diese zu lösen wären.
Denn mit dieser Glaubensideologie, mit dem Bewußtsein, über den anderen zu stehen, besitzt der Dumme, der Arme, der Benachteiligte, der keine Lobby hat plötzlich etwas: Ein Gefühl der Überlegenheit. Das ist das gefährliche daran.
Trifft das nicht genau das, was ich die ganze Zeit sage?
Statt also a la´ Ulfkotte in billiger, polemischer Art irgendwelche Theorien ohne Lösungsweg zu verbreiten, sollte man den Immigranten gleichberechtigte Chancen bei Arbeit, Bildung und Lebensentfaltung zuteil werden lassen, stattdessen leben sie in Wohnvierteln, wo auch ohne Ausländer ein Deutscher vermutlich nicht freiwillig hinzieht und die Du bezeichnend Ghettos nennst.
Zu den Ausländervierteln, insbesondere mit Muslimen:
Und das ist auch der Grund für meine Behauptung, das die Toleranz gegenüber dieses Gästen linear mit der Entfernung zu deren Ghettos wächst.
Falls Du meine Antwort auf hatterchen45 gelesen hast, müßtest Du wissen, das der Abstand da sehr gering ist;-)
Daher auch meine Aussage, das ich in diesem Fall mit meiner Lebensauffassung als Linker und Heide schon zehnmal tot sein müßte, merkwürdigerweise kann ich dort hindurchgehen, mich mit diesen Menschen unterhalten und auf Arbeit auch in direktem Kontakt mit diesen gewaltbereiten und intoleranten Jugendlichen habe ich bis jetzt kaum Probleme gehabt, sondern eher mit den deutschen Pendants in Form von Fußballfans, Neonazis und Betrunkenen, ggf. auch in Personalunion.
Im Gegenteil, wenn man diese in einer vernünftigen Gesprächsrunde auf ihre Probleme hinstößt, solltest Du mal sehen, wie bei vielen die Murmel anfängt zu rotieren.
Ich behaupte daher, das auf diese Art deutlich mehr erreicht wird als über die religiös angehauchten und gesellschaftsspaltenden Sprüche eines Kopp-Verlags und seinesgleichen.
Wenn ich dann noch jeden Spruch, den ich schon an den Kopf bekommen habe, auf die Goldwaage legen würde, ojeoje...
Der Durchschnittsbürger hat nichts gegen Ausländer, welche sich an die Gepflogenheiten des Gastlandes angepaßt haben.
Der Durchschnittsbürger hat etwas dagegen, das er Angst vor einem (nicht unbedeutenden) Teil dieser Immigranten haben muß!
Und auch wenn Deiner Meinung nach uninteressant ist, was in anderen Ländern vor sich geht, wenn Du hier bereits bei einem geringen Teil an Ausländern, die warum auch immer gesellschaftsfeindlich und intolerant auftreten, aber immer als Maß für alle herhalten müssen, wie soll dann ein Iraker, der nur friedlich in seinem Land leben will, über einen Westler urteilen, nachdem man dort bereits mehrere Male unsere Demokratie mit Waffengewalt eingebombt hat, wo willkürlich aus sicherer Entfernung Zivilisten abgeknallt werden uswusf.
In D ist meines Wissens jedenfalls noch nicht mitten in der Nacht eine Streife einer orientalischen Armeeinheit in Privatwohnungen eingedrungen und hat mit der MPi beim geringsten Zucken abgedrückt, eine Anpassung an die Sitten des Gastlandes kann ich da nicht erkennen.
Im Gegensatz zu den Einwanderern in Deutschland, die als billiges und massenhaftes "Humankapital" geholt wurden, hat der Irak oder Afghanistan die Besatzungsmächte nicht in ihr Land gebeten.
Im Irak hat z.B. noch nie soviel Hunger, Zwiespalt, Elend und Terror geherrscht wie jetzt nach der "Befreiung" von Saddam Hussein durch die USA, so gesehen ist die Zuwanderung nach Europa sogar ein Teil der "erfolgreichen" Politik des Westens, eine gewisse Selbstreflektion ist also durchaus angebracht.
Und um zum Thema Toleranz etwas zu sagen, unter Hussein standen die Christen im Irak besser da als jetzt und hatten mit Tarik Asis sogar einen Vertreter im Parlament:
http://de.wikipedia.org/wiki/Christliche_Politiker_im_Orient
Im Umkehrschluß, glaubst Du ernsthaft, das ein Ulfkotte und seine Gesinnungsgenossen Ruhe geben, wenn sie ihr Mütchen an den muslimischen Einwanderern gekühlt haben?
Frage lieber, wer dann fällig ist, die Russen, die Griechen (diese Finanzhasardeure tststs), Schwule, Arbeitslose, Linke...?
Solche Typen hören nie auf, bis sie sich nicht am Ziel wähnen, das Macht heißt und es stehen genug in den Startlöchern, die nur darauf warten, wieder aus der Versenkung aufzutauchen und dafür ist jedes Mittel recht, mit dem sich beim gemeinen Volk Stimmung und Stimme machen läßt.
Und wenn solche einmal den Fuß in der Tür haben, dann ist es wirklich wieder zu spät, dazumal sich dann gerade derartige Rechtspopulisten wie Ulfkotte, Broder, Wisnewski und wie sie alle heißen, auch noch auf die unselige Zeit berufen, aber ist die Selektion nach den "guten" Europäern mit christlich-abendländischer Prägung und die "bösen" muslimischen Fanatikern aus dem Morgenland nicht auch eine Klassierung, die doch angeblich so abgelehnt wird?
Ebenso behaupte ich fest, das hier schlicht Religion benutzt wird, um politisch Stimmung zu machen, die Ziele siehe oben.
Bemerkenswert finde ich übrigens auch, das Ulfkotte einerseits das Frauenbild des Islam anfeindet, andererseits aber mit Eva Herman eine doch recht prominente Vertreterin im Verlag hat, die das Bild der Frau als in erster Linie Mutter vieler Kinder und Heimchen am Herd vertritt, immerhin hat sie aus fünf Beziehungen ein Kind.
Entspricht aber irgendwie nicht so ganz den biblischen Grundsätzen: "Bis das der Tod euch scheidet" und "Liebet und vermehret Euch", die sie seit ihrer Kündigung bei der ARD in etlichen Veranstaltungen sinngemäß von sich gibt, könnte man das als Heuchelei ansehen?
Meine beiden Töchter wurden übrigens auch beide nach dem Umzug in die ABL in der Schule gemobbt bzw. bei der kleinen ist es unterschwellig immer noch so, auch mit der Konsequenz, das es an der Bushaltestelle zu Prügeleien kam, und zwar von deutschen Kindern, weil es eben Ossis waren und ihre Meinung vertreten haben.
Das ging auch so weit, das sie mit psychischen Problemen und Bauchgrimmen in die Schule ging, soll ich jetzt dafür plädieren, das deswegen alle Baden-Württemberger oder besser gleich alle Wessis aus Deutschland rausfliegen sollen?
Diese Situationen wurden bei der Kleinen mit Gesprächen der zugehörigen Eltern und Lehrer auf ein erträgliches Niveau gebracht und die Große wurde auf die Art an die Realschule genötigt, obwohl sie durchaus das Gymnasium hätte machen können, Parallelen zum Bildungsweg ausländischer Kinder in rein zufällig und das stand auch in keiner Zeitung.
Ich könnte auch von Prügeleien zwischen Gymnasiasten und in erster Linie ausländischen Hauptschülern berichten, die von den Gymnasiasten provoziert wurde, indem sie den Hauptschülern ihre geistige Überlegenheit sehr deutlich demonstriert haben, man muß halt auf einen schlafenden Hund nur lange genug einhalten, irgendwann beißt er zu und nichts anderes wird hier gemacht von Kopp und Co., dafür muß dann alles Mögliche herhalten und sei es nur eine Studie eines Meinungsforschungsinstituts, die mit völlig zusammenhanglosen Belegen in den Raum geworfen wird.
Ebenso ließe sich mit einer Handvoll Bibelzitate eine ähnliche Drohkulisse aufbauen, gewürzt mit ein paar Aussagen einiger erzkonservativer Christen, wie z.B. Opus Dei und einigen Gruselstorys aus der Zeit der Inquisition, allerdings würde das in unserem Raum wohl eher ein müdes Lächeln erzeugen, während beim Islam gleich das ganze Abendland in Gefahr ist, das wiederum erzeugt dann bei mir ein müdes Lächeln...
Ich rate Dir wirklich, die Bücher von Todenhöfer wenigstens zu lesen, Du brauchst Deine Sicht der Dinge deswegen nicht zu ändern, aber möglicherweise siehst Du viele Dinge dann gelassener.
Thomas