Ich habe eben in der heute- Sendung den Bericht über diese Feierlichkeiten in Frankreich gesehen. Der ergreifende Film "Der längste Tag" ist mir noch trefflich in Erinnerung.
Und da kommen mir wieder so meine Gedanken: Hitler wird schuldig gesprochen. Mit Recht - er ist und bleibt der größte Verbrecher neben Stalin auf dieser Erde.
Doch: Konnte er dies eigentlich allein alles tun? War er nicht das -willige- Werkzeug der Industriebosse, die damals und heute nicht genug bekommen können? Koste es, was es wolle!?
Eine Ahnung erwacht in mir - bei weitem nicht in Qualität und Quantität dazu zu sehen: Mannesmann fordert Milliarden an Steuergeldern ein.
Für eine Pleite.
dafür, das sie für eben diese Pleite den dafür verantwortlichen Bossen Millionen zahlte als Abfindung. Die das "Angemessen" fanden.
Wehret den Anfängen!
Und seien sie noch so klein.
Jürgen Kirsten
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Hallo jüki!
Du hattest gefragt, ob Hitler dies alles allein tun konnte.
Natürlich nicht, ein Knallkopf wie Hitler brauchte rundrum Leute, die in absichern ("bad habits need a guarantee"), denn seine Aktionen, Vorschläge und sein Arbeitsstil waren katastrophal und es hätte ihn üblicher Weise sofort aus dem Rennen um eine Führungsposition geworfen. Ich werde mal ein paar Beispiele bringen und immer den Bezug zur Gegenwart herstellen...leider wird das ausführlich.
Wer hat ihn unterstützt?
1) Esoterische Kreise. Konnte ich doch neulich bei den Rosenkreuzern lesen. Auszug:"die beratende Funktion A. Crowleys für A. Hitler (der Kriegsgott der dreißiger?)". Es ging um die Frage von Tageshoroskopen. Hitler hat für seine Entscheidungen oft Horoskope eingeholt.
http://www.golem-net.de/index.htm
Aleister Crowley war/ist der Häuptling der Neo-Satanisten; zu seinen Schülern gehörten Rudolf Steiner (Waldorf-Schulen) und Lee Ron Hubert (Scientologie).
Bekannt ist auch die Thule-Gesellschaft. Die neuere esoterische Ideologie geht auch auf Helena Petrovna Blavatsky (Hochstaplerin) zurück, die sich ihrerseits am indischen Kastensystem orientierte und eine Rassenlehre aufstellte. Als Orientierung mal ein paar Sätze von Aleister Crowley (s.u.). Sie werden bekannt vorkommen, denn man hat Esoterik in die 68-ziger Bewegung implementiert, um die Linke zu stoppen, um postwendend diesen radikalisierten undisziplinierten egozentrischen Liberalismus als links zu verkaufen (ab 1974 - die Gegenwirkung in der Gesellschaft lies nicht lange auf sich warten - sprach man von der "Tendenzwende"; markiert durch die Machtübernahme durch Helmut Schmidt, dem nach einer gewissen Karenz ein anderer Helmut folgte). Natürlich berief sich Charles Manson (ein Produkt der "Sozialarbeit" von Scientologie) auf Aleister Crowley. Hier ein Zitat von Aleister Crowley, dass zeigt, wie poetisch sich der Wahnsinn heranpirscht:
Es gibt keinen Gott außer dem Menschen.
Der Mensch hat das Recht, nach seinem eigenen Gesetz zu leben –
So zu leben, wie er gewillt ist zu tun:
Zu arbeiten wie er will;
Zu spielen wie er will;
Zu ruhen wie er will;
Zu sterben wann und wie er will.
Der Mensch hat das Recht, zu essen was er will;
Zu trinken was er will;
Zu wohnen wo er will;
Sich auf dem Antlitz der Erde zu bewegen wie er will.
Der Mensch hat das Recht zu denken was er will;
Zu sprechen was er will;
Zu schreiben was er will;
Zu zeichnen, zu malen, zu schnitzen, zu ätzen, zu gießen, zu bauen was er will;
Sich zu kleiden wie er will.
Der Mensch hat das Recht zu lieben wie er will.
Der Mensch hat das Recht, jene zu töten, die ihm diese Rechte streitig machen.
Bezüge zur Ästhetik Aleister Crowleys finden sich bei Kenneth Anger (unabhängiger Filmemacher, Satanist, schwüle Ästhetik). Es gibt Bezüge zu den Beatles, zu Mick Jaegger, den Videos von Nirvana (MTV-Stil), zum Filmemacher Tarantino, zum unabhängigen Hollywood-Kino. Ein anderer Neo-Satanist - Szanador La Vey - ist sozialdarwinistisch und frönt ebenfalls einem unverstandenen Nitsche (Übermensch).
http://www.sterneck.net/musik/okkulturelle-musik/index.php
Hitler genoss Rethorik-Schulung bei Hanussen.
Bei den Nürnberger Prozessen war ausdrücklich untersagt die esoterischen Verwicklungen der Nazis zu untersuchen; man hatte die Befürchtung deren Verteidiger könnten auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren. Auch den stalinistischen Kommunisten kam es nie drauf an bestimmte Aspekte des Faschismus zu klären, es wäre wohl zu peinlich zu erklären, was für Mischpoke die Stalinisten aufs Kreuz gelegt hatte (Überfall auf die Sowjetunion). Wie konnten die Faschisten trotz starker kommunistischer Partei überhaupt in Deutschland Einfluss gewinnen?? (vermutlich weil die Oberste Heeresleitung sowohl Hitler wie auch Stalin (!) unterstütze, im Grunde die Fäden spann, s.u.)
Leo Trotzky hat in dem Punkt ne deutlichere Sprache gesprochen.
Die USA wollten ausdrücklich einige der Hitler-Methoden der Sozialtechnologie und der Massenbeeinflussung übernehmen (so formuliert im Langers Adolf-Hitler-Psychogramm), so hat auch die USA wenig von Hitlers Methoden erhellt. Das hat bestenfalls in Deutschland die sogenannte Frankfurter Schule unternommen; die Neue Rechte hasst sie dafür inbrünstig!! Eine positive Folge der Aufklärung war z.B. Einflussnahme auf die Leherausbildung in Deutschland durch die eher links gestrickte Frankfurter Schule, durchaus mit Unterstützung des US-Geheimdienstes (trotz der McCarthy-Ära!!), sie sollte nicht so eng schulzentriert sein, die Klassenstruktur sollte durch Diagnostikverfahren statt Schulnoten aufgebrochen werden. Man hatte die undurchlässige Klassenstruktur (im bürgerlichen Jargon Schichten) als eine Ursache des Faschismus entdeckt (fürchtete aber auch revolutionäre Entwicklungen). Nur Umbruchszeiten, Revolutionen erlauben Kindern aus unteren Schichten Karrieren. Viele Benachteiligte wurden Faschisten, um Karriere zu machen.
Insgeheim wusste man z.B. wie unzuverlässig Schulleistungstest (FAT usw.) für die Einzelfallbeurteilung waren, aber man dachte, sie würden die einseitige Auslese aufbrechen. Die ganze Förderung der Diagnostik in der Lehrerausbildung - auch schlechter Diagnostik - war in diesem Sinne "gewollt" (Verbesserung der Übergangsempfehlung zu den weiterführenden Schulen).
Diese von Amerikanern gepuschten Reformen wurden trickreich kontakariert, scheinbar durch radikalere Reformen, die Jürgen W. Möllemann (!) in der 68-ziger Zeit aus dem Hut zauberte. Mölleman hat eine Spur der Verwüstung in der Hochschullandschaft hinterlassen und gab sich damals fast linksradikal. Überall werden seitdem Lernziele definiert, evaluiert und unendlich diskutiert. Bis Pisa sind wir damit gekommen. Man hatte auch ganz deutlich eine Schaukelpolitik im Auge: Je mehr man den Leuten absurde Reformen aufzwang (Mengenlehre, Abschaffung der Schulnoten in der Grundschule usw.), desto radikaler würde der gesellschaftspolitische Rollback ausfallen, diese Hoffnung wurde immer wieder hinter vorgehaltener Hand geäußert.
Im Adolf Hitler-Psychogramm von Walter C. Langer wird Hitlers sprunghafte esoterische Entscheidungsfindung beschrieben, die teilweise entscheidungsicherer ist (insbesondere bei Terminfragen, die von Stimmungen - Gruppendynamik - abhängen) als andere Methoden, bzw. mit der er zumindest seine Gegner überrumpelte. (Eine gewisse Parallele dazu ist das mentale Training im Sport: Suggestion siegt über Aufklärung.)
Entsprechend war Hitler kaum zu planvollem zeitlich strukturiertem Handeln fähig, er musste stets abwarten. Ihm wurde Paranoide Schizzophrenie bescheinigt und Perversion, offensichtlich ist er gespalten, sexueller Masochist und nach außen - als Versuch eine aktive Lebenshaltung zu erlangen - in den Sadismus regrediert. In der psychologischen Entwicklung durchläuft das Kleinkind (siehe Melanie Klein) mehrmals sadistische Episoden, die durch masochistisch Episoden abgelöst werden. Erst in der masochistischen Position lernt das Kind Fühlen. Die umgekehrte Richtung beim Erwachsenen ist eine schwere Regression (der Faschist, der Sadist fühlt nicht), hat zunächst aber den Vorteil wieder aktiv werden zu können.
Offenkundig tendierte Hitler wie Aleister Crowley zu Drogen und er ist durch die Perversion so geschädigt, dass er kaum arbeitsfähig ist. Merke, schwere Perversion zerstört die Arbeitsfähigkeit. Zunächst mag ein Doppelleben "helfen", aber die Tendenz zur völligen Selbstzertörung ist stark, lässt sich zunächst ev. aufhalten durchs Zerstören anderer Objekte. Das Adolf Hitler-Psychogramm-Projekt (1944 abgeschlossen) ging davon aus, dass Hitler auf den Selbstmord zusteuerte und dass er Deutschland mitnehmen wollte. Hitler liebte es zu trancen, sich abzulenken. Hitler zeigt deutliche Tendenzen zum Feminismus (= Überbetonung der weiblichen Seite). Zumeist redet er z.B. vom Mutterland, nicht vom Vaterland usw. !! Wenn er sich an die Öffentlichkeit wendet, geht er von kleinen Untergruppen (Familien zumeist) aus, in denen er zuerst die Frauen für sich zu gewinnen hat.
Die Industrie hat ihn anfangs kaum unterstütz. Er wurde unterstützt von Familie Bechstein und ein paar Einzelpersonen, von Mercedes Benz, später glaube ich von Thyssen. Natürlich von Henry Ford. Die Pläne des dritten Reichs wurden mit riesiegen Summen von einigen amerikanischen Banken finanziert...die Familie Bush soll vermittelt haben.
Hitler wurde von der obersten Heeresleitung gefördert und von den Kaisertreuen - insgeheim - unterstützt. Der Kaiser schrieb Hassbriefe aus dem holländischen Exil gegen die Juden, Passagen scheinen sich wortwörtlich in "Mein Kampf" finden, Hilter hat die Formulierungen geklaut.
Die Faschisten waren und sind so erfolgreich, weil sie ausführlich das Vorfeld bereiten und auch dort anzutreffen sind, wo man sie nicht vermutet. Vielleicht helfen aktuellere Ereignisse auf die Sprünge. Die Stasi hat sehr viele Faschisten und faschistische Methoden übernommen. Im Ausland glaubt niemand, dass der Termin der DDR-Grenzöffnung ("Reichs-Kristallnacht") Zufall war und irgendwie hat die Stasi ja stillgehalten. Inzwischen hält in Berlin im Karl Liebknecht Haus die Neue Rechte (rund um FU-Professor Rabehl) Hof. Eine Internetseite der Neuen Rechten heißt Kalaschnikow.
Die OHL hat vor dem ersten Weltkrieg und im ersten Weltkrieg ein Konzept zu 2-3 großen europäischen Kriegen entwickelt (Raum und Sicherung der Rohstoffbasis, vor allem im Osten), die Deutschland vermutlich nicht gewinnen konnte, aber die zu einem Modernisierungsschub führen sollten, nach dem Deutschland besser dastehen sollte, als die europäischen Kolonialmächte. Sie brauchten jemand der den Krieg führt. Der Rethoriker und Denunziant, das bedenkenlose Kameraden-Schwein Hitler schien ihnen geeignet.
In der Wehrmachtpsychologie interessiert man sich nach dem ersten Weltkrieg für Gruppenpsychologie. Allerdings lehnte man die englische Richtung (später durch W.R . Bion weiterentwickelt) und natürlich auch Moreno ab (damals sehr links, segensreiche Wirkung des Kollektivs, Psychodrama). Man meinte, damit eine kämpfende Gruppe erfolgreich ist, müsste der Führer fanatisch sein und es sei im Kampf nicht schädlich, wenn er verrückt ist (Stichwort "natürlicher Führer"). Ein solcher Mann an der Spitze Deutschlands wurde gesucht und er wurde gefunden und gefördert. Bei vielen Bewerbungstests in Gruppen wird noch heute danach geschaut, wer die Initiative an sich reißt...der Mann wird dann genommen. Der Zustand der Unternehmen ist entsprechend.
Die OHL war ja auch noch für andere Intrigen gut. Z.B. dachte man, die Revolutionäre um Lenin würden Russland komplett ruinieren und Frieden mit Deutschland schließen. Also unterstützte man sie. Massiv mit Geld nach der Revolution, gegen die sozialdemokratische Richtung. Man setzte sich auch massiv für Stalin und gegen Trotzky ein, man hatte großen Einfluss unter den Revolutionären.
Es ist keineswegs so, dass der Faschismuss unververständlich ist oder nicht wieder kommen kann, das kann er durchaus, man muss nur genügend Verwirrung stiften und intrigant dran arbeiten, bis hin in die PDS.
"Stefan Pribnow ist seit 8 Jahren Herausgeber der aus dem PDS-Umfeld gesponserten Zeitschrift Kalaschnikow, die maßgeblich hinter dem „philosophischen Salon“ steht."
Wie stets, etwas mühsam zu lesen in den wirren langen Texten der Linken...aber da steht es:
http://www.redaktion-bahamas.org/aktuell/FLUGI-Jungle-c.htm
Beim neuen Faschismus - Busch-Administration - ist Leo-Strauss (ein Jude!) interessant. Insbesondere die Neue Rechte (ausgerechnet) und Lyndon LaRouche (in Europa bekannt durch seine Frau mit der versteckt-rechtsradikalen Atomkraftwerkspartei EAP) beschuldigen die Straussianer des Faschismus, man ist wohl sauer nicht zum Zuge zu kommen und kennt sich eben in der Rechten aus (+ ein wenig Verschwörungstheorie).
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/kulturzeit/themen/48861/
Ein rechtsradikaler Wahlverein sieht es so:
http://www.bueso.de/nrw/Aktuelles/strauss1405.htm
Die Zeitung Die Welt sieht es wieder anders:
http://www.welt.de/data/2003/08/05/147655.html?s=1
Insgesamt dürften einige Neo-Liberale gewendete Trotzkisten sein, so wie Moussolini gewendeter Bolschewik war.
Bush wurde Satanismus vorgeworfen, Richard Pearl soll Leo Strauss-Jünger sein.
http://www.weltwoche.ch/artikel/?AssetID=5424&CategoryID=66
Esoterische rechte Neo-Liberale Kreise (Unitarier) haben sich auch an die SPD herangemacht und machen Schluss mit dem Sozial-Klimbim.
Wenn man also darauf kommt, dass es ein Hitler nie im Leben allein geschafft haben kann, dann muss man ein bestimmtes antiaufklärerisches gesellschaftliches Klima sehen und begreifen, dass im Hintergrund ziemlich geisteskranke aber machtbewusste esoterische Zirkel über Jahrzehnte Vorarbeit geleistet haben und für ihre Gegenrevolution (zumeist nichtssagend/bedeutungsschwanger "Wende" genannt) eine Situation geschaffen haben.
Vom Ausgangspunkt, einer Strategie der Obersten Heeresleistung, Deutschland zur Führungsmacht in Europa zu machen, ist wenig übrigeblieben, außer dass man in den 50-ziger und 60-ziger Jahren verdutzt feststellte, das man es statt mit Kriegen vielleicht mit Wirtschaftskraft erreichen könnte. Bei diesem "Feldzug" hat man sich gründlich übernommen. Die Steuergeschenke an die große Industrie sollten nicht nur die Firmen im Lande halten, sondern ihnen auch globale Einkauftouren ermöglichen. Man braucht sich nur so ne Sause bei Daimler Benz im Aktienergebnis anzuschauen.