Hallo alle zusammen,
letztens stand in privater Runde das Thema "Motor einfahren" (bei einem Neuwagen) zur Diskussion.
Es wurden beide Theorien vertreten, von einem sanften einfahren des Motors (sprich die ersten 1000km nicht über 3.000 Touren zu drehen, danach moderat die Drehzahl steigern) bis zu der Aussage, das ein nagelneuer Motor auf Betriebstemperatur gebracht werden sollte, danach sollte sofort die volle Belastung erfolgen.
Leider kann mir eine Suchmaschine nicht weiter helfen, da im Netz massig Theorien zu finden sind.
Daher meine Frage: hat jemand eine Idee / Erklärung / link / Vision, wie man nun am besten mit einem neuen Motor umgehen sollte, damit die maximale Haltbarkeit gewährleistet werden kann?
Danke fürs lesen.
Gruß, Sascha
Off Topic 20.143 Themen, 223.498 Beiträge
Nicht für Dummies aber gerne nochmal für dich:
Motor starten.
Die Verbrennung erzeugt die primäre Wärmeentwicklung.
Dadurch und durch innere Reibung erwärmt sich das Öl.
Bis jetzt läuft nur die Wasserpumpe mit, da mechan. angeflanscht.
Das Kühlwasser entzieht dem Motorblock und dem Öl Wärme, warme Luft kann nun abgeführt werden.
Ab einer bestimmten Temp. öffnet der Bypass den großen Kühlkreislauf.
Es ist nun mehr Kühlwasser im Umlauf um den stetig wärmeren Öl, Wärme zu entnehmen.
Der Fahrtwind sorgt durch einfache Umströmung des Wasserkühlers, eine Wärmabgabe des Kühlwassers, dass diese Wärme zuvor dem Motorblock und dem Öl entnommen hat.
Reicht diese Luftkühlung des Kühlwassers nicht aus, schaltet der Kühler-Lüfter in die erste Stufe.
Reicht auch das nicht mehr aus, schaltet der Kühlerlüfter in die zweite Stufe.
Reicht auch das nicht mehr, überhitzt das Kühlwasser und kann dem Motorblock in dem darin zirkulierenden Öl keine Wärme mehr abnehmen.
Das Kühlwasser kocht, der Motor ist überhitzt.
Das ganze System ist also gesteuert und geregelt. Dadurch dass das Kühlwasser unter leichten Druck steht, verschiebt sich dessen Siedepunkt nach hinten, meist werden um die 115°C angegeben. Wie warm das Öl max. werden darf, ergibt sich u.a. aus der Viskosistätsklasse.
Ein Ölwärmer würde dafür sorgen, dass der Motor noch schneller seine Betriebstemperatur erreicht. Aber das ändert nichts am nachgeschalteten Steuerungs- und Regelungsprozess.
Und nochmal- dass Kühlwasser wird deshalb schneller warm, WEIL es dem Motorblock und dem darin zirkulierendem Öl Wärme abnimmt! Aus diesem Grund wird auch die Innenraumheizung schnell mit warmer Luft versorgt. Hier arbeitet ein ganz normaler Wärmetauscher. Und sobald die erste warme Luft kommt, befindet sich die Regeleinheit noch im kleinen Kühlkreislauf und nimmt damit schon die Wärme ab. An dieser Stelle ist das Öl kälter als das Wasser, denn das Wasser hat dem Öl bereits die Wärme abgenommen. Daher auch die warme Luft. Sonst käme ja nur kalte Luft. Es sei denn, das Öl macht das Wasser warm und nach 50km ist Fahrt zuende weil der Motor überhitzt ist. Da hat man schon eine Wasser-/Luft-Kühlung und trotzdem überhitzt das ganze System. Das Öl würde demnach mehr Wärme an das Kühlmedium abgeben, als dieses überhaupt aufnehmen und abgeben kann. Dann ist es also reine Geldmacherei, das Autos überhaupt ein Kühlsystem besitzen.
Ich verstehe deinen Einwand bzgl. Temp.-Gefälle! Und genau diesen Effekt macht man sich ja zu nutze! Das Wasser nimmt gleich alle Wärme mit und gibt diese wieder ab. Dafür gibt es dieses System.
Anders gefragt. In der Innenraumheizung sitzt ein ganz schlichter Wärmetauscher. Welches Medium fließt da durch? Das Öl oder das Kühlwasser?