Ob es ruckelt, crasht oder einfach perfekt funzt,
hängt beim digitalen Videorecording von diversen Dingen ab.
Hier das Schema für den Schnelldurchblick:
Audio und Video kommen beim Video-Recording
als separate Datenströme rein - erst die Capture-Software
"verschmilzt" beides als Videodatei auf die Festplatte.
1. Video- / Audio: Am
Anfang ist eine Quelle die Bild und Ton liefert. Was vielen erst
spät klar wird: Die Capture-Leistung eines PC hängt
nicht nur vom Prozessor und den Komprimierungs-Einstellungen ab,
sondern vor allem auch davon, in welcher Qualität das Ausgangsmaterial
vorliegt! Alte, "ausgleiherte" VHS-Cassetten bringen
das Bildsignal oft nur noch mit Ach und Krach raus, der Kontrast
flattert, Farbverfälschungen treten auf, die Synchronisation
ist am Limit. Beim Digitialsieren eines "miesen" Ausgangsmaterials
fällt mehr Rechenzeit an! Im Fall einer "Near-Dead"-VHS-Kopie
kann das soweit gehen, dass der PC nicht mehr in der Lage ist
sie ohne massive Dropouts (Bildaussetzer) aufzuzeichnen. Für
erste MPEG4-Experimente sollte also eine möglichst gute Bildquelle
vorhanden sind. So crazy es klingt: Die beste Bildqualität
kommt noch wie vor mit einem ANALOGEN Sat-Empfänger rüber!
Da ist das Signal noch nicht von MPEG2-Kompressions-Verunstaltung
betroffen! Wer als Bildlieferanten einen digitalen Sat-Empfänger
nimmt, der komprimiert ein MPEG2-Signal (das im Zwischenschritt
Analog weitergeleitet wurde) erneut mit MPEG4 - und die Komprimierung
eines bereits durch Komprimierung angeschlagenen Quellbildes bringt
oft schlechtere Bildqualität! Wer als Bildquelle einen VHS-Recorder
verwendet sollte nicht vergessen, das diese Dinger meist einen
Drehregler zum Einstellen der Bildschärfe haben - das kann
sehr nützlich sein.
2a. Soundkarte: Das Audio-Quellsignal
geht rein in den Audio-Eingang der Soundkarte. Hier gilt: Der
Audio-In der Soundkarte sollte im Mixer niemals auf Maximum eingestellt
sein! Ideal sind ca 75 Prozent! Bei Maximum treten schnell Übersteuerungen
auf!
2b. Audio-Codec: Eine
funktionierende Soundkarte im PC allein nützt gar nichts.
Es braucht noch einen Audio-Codec. Das ist sozusagen ein Treiber,
der für die Sound-Komprimierung sorgt. Das Problem: Es gibt
zig Dutzende Audio-Codecs und Dutzende Einstell-Varianten - aber
nur wenige sind für den Einsatz des PC als Echtzeit-MPEG4-Videorecorders
geeignet!
3a. TV-Karte: Jede TV-Karte
mit Videoeingang reicht aus - so sie zumindest einen Chip wie
den Conexant BT878 drauf hat, der die volle PAL-Auflösung
beherrscht. Die Software die mit der TV-Karte geliefert wurde
ist irrelevant - sie kann, muss aber nicht verwendet werden. Wichtig
ist nur, dass die Treiber der TV-Karte korrekt installiert sind.
Tipps zur perfekten TV-Karteninstallation finden sich im Nickles
Beitrag "TV-Karten installieren und optimieren". Alle
dieses Tipps sind auch für MPEG4-Echzeittrecording relevant.
3b. Video-Codec: Beim
Bild ist es wie beim Ton - die Karte allein reicht nicht, es braucht
noch einen passenden Video-Codec, der für die Video-Bildkomprimierung
sorgt. Problem: Auch hier gibt's wiederum dutzende Codecs mit
dutzenden Einstellvarianten.
4. Capture-Programm: Der
komplette Vorgang wird von einem "Capture-Programm"
gesteuert. Idealerweise wird hier einfach das im Rahmen des Workshops
beschriebene Freeware-Tool "VirtualDub" verwendet. Das
Capture-Programm steuert den Audio- und Video-Codec an und schreibt
die kombnierte Videodatei auf die Festplatte.
5. Festplatte: Eine 40
GByte Platte kostet rund 400 Mark. 40 GByte reichen für ca
40-80 Stunden Aufnahme in "Near-VHS"-Qualität.
Für ca 90 minütige Spielfilme reicht eine CD mit 650
MByte dicke aus.
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