Off Topic 20.415 Themen, 226.685 Beiträge

News: Ausgerubbelt

Lottospielverbot für Hartz4-Empfänger

Michael Nickles / 183 Antworten / Flachansicht Nickles

Das Kölner Landgericht sorgt aktuell mit einem kuriosen Urteil für Schlagzeilen: Hartz4 Empfänger dürfen ab sofort kein Lotto mehr spielen. Udo Vetter, der das Urteil als vorgezogenen Aprilscherz einstuft, erklärt in seinem Law-Blog, dass der Auslöser wohl ein Glücksspielanbieter aus Malta war.

Auch den ausländischen Anbietern stinkt es schon längst, dass es in Deutschland ein staatliches Glücksspielmonopol gibt und entsprechend wird dagegen gekämpft. Der "Angreifer aus Malte" errang seinen Sieg wohl mit Bezug auf die Tatsache, dass das Glücksspielmonopol in Deutschland unter anderem mit Spielsuchtprävention verteidigt wird.

Sozialhilfeempfänger riskieren beim Lottospielen Einsätze, die in keinem Verhältnis zu ihrem Einkommen stehen. Somit untersagten es die Kölner Richter dem Lottoveranstalter Westlotto, Spielscheine, Wettscheine und "Rubbellose" an Hartz4-Empfänger zu veräußern. Damit haben die Lottoveranstalter jetzt ein "kleines" Problem.

Und war festzustellen, ob jemand zum Kauf eines Lottoscheins berechtigt ist. Konkret muss jeder Lottoscheinkäufer ja irgendwie beweisen, dass er kein Hartz4-Empfänger ist. Und eine Bescheinigung, dass man nicht "Hartz4" ist, gibt es ja nicht. Udo Vetter weist in seinem Blog-Beitrag auf eine weitere unangenehme Tatsache hin, die das Urteil bringt.

Hartz4-Empfänger die jetzt "unberechtigt" Lotto spielen, riskieren damit, dass sie einen Gewinn nicht ausgezahlt kriegen, weil sie gegen das Glücksspielrecht verstoßen.

Michael Nickles: Es scheint tatsächlich kein Aprilscherz zu sein. Das Urteil ist erstaunlich. Seit wann juckt es ein Gericht, wenn dem "kleinen Mann" das Geld aus der Tasche gesaugt wird? Auch ist zu Bedenken, dass dieses Urteil für die Lottoveranstalter keineswegs Pippfax ist.

Es handelt sich um eine gerichtliche Verfügung, die eingehalten werden muss. Bei Verstoß droht Westlotto hohe Strafe. Laut www.gegen-hartz.de sind das bis zu 250.000 Euro Ordnungsgeld oder gar bis zu sechs Monate Haft.

Selbsterklärend ist zu bezweifeln, dass das kuriose Urteil Bestand haben wird. Dem Lottoveranstalter bleibt keine andere Wahl, als es anzufechten.

bei Antwort benachrichtigen
Finde ich in Ordnung mcintyre
full ack! mcintyre
So ein Quatsch! gelöscht_84526
mawe2 audax31 „Spiele selbst nur sehr selten Lotto, vielleicht einmal im Quartal für 1.75€...“
Optionen

Hallo audax31,

mir dieser Meinung wirst Du hier wahrscheinlich jede Menge Dresche beziehen.

Ich habe mich mal in einem früheren Thread derart geäußert, dass ich grundsätzlich der Meinung bin, dass jeder Mensch zunächst einmal für sein eigenes Leben selbst verantwortlich ist. Da gab's aber ein großes Hallo!

Die Mehrheit war damals der Meinung, dass dies eine menschenfeindliche Einstellung ist und dass natürlich der Staat und nicht der Mensch selber für seine Entwicklung und seine Existenz verantwortlich ist.

Ich hatte explizit festgestellt, dass ich Sozialleistungen für Dauerkranke, Behinderte und andere, die objektiv nicht in der Lage sind, Geld zu verdienen definitiv befürworte. Dass aber von gesunden, jungen Menschen durchaus mehr Initiative als das pure Ausfüllen der Stützen-Anträge zu erwarten ist.

Das kommt hier gar nicht gut an! Die allgemeine Meinung lautet immer noch: Der Staat ist für alles und jeden verantwortlich: Wenn ich keinen Job habe, ist der Staat schuld, wenn ich zu wenig Geld habe, ist der Staat schuld usw.

Eigenverantwortung wird hier offensichtlich als Angriff auf die eigene Persönlichkeit betrachtet - staatliche Fürsorge als einziger Weg zum Glück.

Ich wüsste zu gern, wie viele derjenigen, die sich jetzt nach der totalen staatlichen Fürsorge sehnen, 1989 in der DDR mit dabei waren, sich genau gegen diese allgegenwärtige staatliche Fürsorge aufzulehnen und für Freiheit und Eigenverantwortung auf die Straße gegangen sind!

Man kann es den Menschen eben nie recht machen!

Gruß, mawe2

bei Antwort benachrichtigen
Lebenserfahrung Joerg69
, elvis2