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Gibt es ein Testverfahren für Virenscanner ?

hanshh / 52 Antworten / Flachansicht Nickles

Gibt es seröse Testverfahren für Virenscanner ? Also solche Verfahren, die die Erkennungsrate von  VSn feststellen können ? Und wer bietet solche Testergebnisse an ?

Bei allen Tests, die ich bisher gelesen habe, schneidet der Microsoft Defender (Windows 7) besonders schlecht ab (bis hin zu Erkennungsrate = 0 )

Gruß

Hanshh

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shrek3 hanshh „Gibt es ein Testverfahren für Virenscanner ?“
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Gibt es seröse Testverfahren für Virenscanner ? Also solche Verfahren, die die Erkennungsrate von  VSn feststellen können?

Klammern wir zunächst mal "seriös" aus und beschränken wir uns auf Testverfahren.
Ein wie auch immer gearteter Test kann nur mit Schädlingen durchgeführt werden, von denen man weiß, dass es sich um Schädlinge handelt.

Getestet wird da also immer nur mit längst bekannten Viren.

Wie alt sie sind, wie aktuell sie sind - all das ist unbekannt. Kein mir bekannter Test lässt sich zu dieser Frage darüber aus.

Was aber geschieht hinter den Kulissen? Wer wählt nach welchen Kriterien aus, welche Schädlinge zum Test herangezogen werden? Wer versucht evtl., Einfluss auf die Auswahl zu nehmen, um ein bestimmtes Produkt zu puschen? Wieviel Zeit vergeht nach der Festlegung der Test-Schädlinge bis zum eigentlichen Test?

Da können 1-2 Wochen Zeitdifferenz schon bedeutsam sein, da täglich etliche zehntausende neuer Schädlinge ins Netz gelangen.

Früher (so bis etwa vor 8 Jahren) wurden Schädlinge oft so programmiert, dass sie den Virenschutz in seinen Updates blockierten. Das war für die damaligen Schädlinge von überlebenswichtiger Bedeutung - aktualisiert sich der Virenschutz, bedeutete das oft das Ende des Schädlungs.

Seit 6 Jahren bin ich keinem einzigen Virenscanner mehr begegnet, dessen Updatefunktion durch Schädlinge blockiert worden wäre.

Warum wohl verzichten Schädlingsschreiber heute darauf, obwohl sie es könnten und es früher auch getan haben?

Ich glaube, die Antwort kannst du dir selber geben.

Virenschutz ist für Schädlinge kein ernstzunehmender Gegner mehr - bevor er ihn erkennt, haben sie längst modifizierte Schädlinge nachgeladen. Was früher recht mühsame Kleinarbeit war (Programmieren von Schädlingen), wird heute am "Fließband" massenhaft ausgestoßen.

Es ist schlicht und ergreifend nicht mehr nötig, zusätzliche Mühe im Blocken von Virenschutzprogrammen zu investieren.

Und das ist der klarste Beweis für die relative Nutzlosigkeit von Virenschurzprogrammen.

Kommen wir zum letzten Punkt - wenn im Gegensatz zu früher täglich so viele neue Schädlinge ins Netz gelangen, hätte doch ein Virenschutzhersteller sehr viel mehr zu tun. Er muss erst mal Kenntnis vom neuen Schädling erhalten, ihn anschließend unter Laborbedingungen analysieren und schließlich in seine Virensignaturdatenbank aufnehmen und ihn als Update auf alle Rechner verteilen.

Um diese Arbeit gewissenhaft zu verrichten, müsste er sein Personal entsprechend aufstocken und bezahlen. Trotzdem kostet ein Virenschutz nicht mehr als noch vor 10 Jahren...

Auch das muss genau durchdacht werden - wieso ist der Preis stabil, wenn es doch so viel mehr Schädlinge und demzufolge mehr Arbeit gibt?

Antwort: Weil sein Produkt sich so sehr verteuern würde, dass kaum einer den (berechtigten) Preis dafür zahlen will. Und dann kann er den Laden dichtmachen.

Was bleibt ihm also nur noch übrig?
Antwort: Er muss ganz einfach eine große Menge Schädlinge unerledigt passieren lassen...
Anders geht es nicht.

Bezogen auf die tatsächliche Anzahl der Viren, erkennt ein Virenschutz nur noch ca. 40-60% aller Schädlinge.

Und hier schließt sich der Kreis zu deiner Angfangsfrage nach einem seriösen Test. Ein Test, bei dem nur die Schädlinge den Programmen präsentiert werden, die diese erstens kennen und zweitens zu einer Erkennungsrate von weit über 90% führt, kann unmöglich seriös sein.

Gruß
Shrek3

Fatal ist mir um das Lumpenpack, das, um Herzen zu rühren, den Patriotismus trägt zur Schau, mit all seinen Geschwüren. Heinrich Heine
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...schreibt man groß. hanshh