Der Amoklauf an einer Schule in Emsdetten heizt die Killerspiel-Debatte wieder an: Sollen Ego-Shooter wie Doom 3 oder Counterstrike verboten werden? Der Amokläufer war Doom-3-Spieler und Waffen-Fan, er verletzte 37 Personen, bevor er sich selbst umbrachte.
Jetzt schwappen die Wellen wieder hoch: Allerorts werden Verbote von Killerspielen gefordert, doch nicht "jeder Spieler wird automatisch zum Massenmörder". Verbote machen solche Spiele auch erst reizvoll. Abknallen und wegrennen kann aber nicht die Devise lauten.
Quelle: Spiegel online
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Vielleicht hinkt der Vergleich etwas, heute vor 90 Jahren (1916) verblutete die europäische Jugend in den Schützengräben vor Verdun. Das war ein unsagbares, unvorstellbares Grauen. Gestern lief da im ZDF eine sehr sehenswerte Dokumentation über den ersten Weltkrieg, Die Gewalttätigkeit von Menschen sucht sich ihre Kanäle. Man hat geglaubt dieser Militarismus ist überwunden worden, aber anscheinend lernen wir nur sehr wenig dazu. Es gehört einfach zu unserem (unguten) Wesen, warum viele diese "Killerspiele" so anziehend und attraktiv finden. Deswegen müssen wir noch lange nicht unsere Gewaltphantasien ausleben. Wenn die Spieleindustrie Spiele wie Verdun 1916 in superrealistischer Performance auf den Markt bringen würde, angesichts exorbitanter Gewinnmargen wäre die Selbstkontrolle nur noch Anachronismus. Es geht doch im Prinzip nur ums Verdienen, die Moral steht doch an zweiter Stelle.
Auf der anderen Seite ist es problematisch nur die Jugend zu verdammen, die sich solche Spiele reinzieht. Die Ursachen liegen viel tiefer, diese Killerspiele sind meist nicht die Ursache sondern nur die Wirkung von gesellschaftlichen Fehlentwicklungen. Und als Jugendlicher komme ich trotz Verbot derartiger Spiele trotzdem ran, dieser junge Mann konnte sich auch mit Waffen ohne Ende eindecken.