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Die Alten und der junge Arbeitsmarkt

violetta7388 / 14 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo Forum,

jetzt gehen unserem Arbeitsmarkt endgültig die Fachkräfte aus und man besinnt sich des Wissens und des Potenzial der älteren und erfahrenen Mitarbeiter.

"Dass viele Unternehmen weiterhin überwiegend kostengünstigere, junge Arbeitskräfte einstellen, wird langfristig nicht mehr funktionieren. Sie werden zwangsläufig auch auf ältere, das heißt auch teurere Mitarbeiter setzen müssen. Das gelte besonders für kleine und mittelständische Unternehmen, da größere Firmen die Brisanz bereits erkannt und ihre Personalpolitik angepasst hätten".

Den Volltext finden wir hier:
http://wirtschaft.t-online.de/demografie-studie-wo-deutschland-vergreist/id_41852254/index

MfG.
violetta

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gelöscht_189916 violetta7388 „Die Alten und der junge Arbeitsmarkt“
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Hallo

Zunächst einmal zur Bertelsmann-Stiftung:

http://de.wikipedia.org/wiki/Bertelsmann_Stiftung

Die Bertelsmann Stiftung versteht sich als unabhängige und parteipolitisch neutrale Stiftung. Die Stiftung will „konkrete Beiträge zur Lösung aktueller gesellschaftlicher Probleme“ leisten. Ihrem Leitbild nach sollen „die Grundsätze unternehmerischer, leistungsgerechter Gestaltung in allen Lebensbereichen zur Anwendung gebracht werden“, stets nach dem Prinzip „so wenig Staat wie möglich“. Fundament der Stiftungsarbeit sei die Überzeugung, „dass Wettbewerb und bürgerschaftliches Engagement eine wesentliche Basis für gesellschaftlichen Fortschritt sind.“

Nach Antritt der Regierung Schröder publizierte die Stiftung in der Zeitschrift Capital einen wirtschaftspolitischen Forderungskatalog für die ersten hundert Tage der Regierung. Dessen Inhalte:

* In der Sozialversicherung sei es nötig, binnen zehn Jahren die Arbeitslosenversicherung abzuschaffen und Sozialhilfe weiter einzuschränken. Die Kürzungen in der Sozialhilfe wiederum mindere automatisch den damit verbundenen Mindestlohn. Sinke der Mindestlohn, dann diene dies der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit. Zugleich diene dies der Sanierung der Staatsfinanzen.
* Die Senkung der übrigen Löhne um 15 Prozent und die Reduzierung des Kündigungsschutzes erlaube es Unternehmen, mehr Arbeiter und Angestellte einzustellen und damit die Arbeitslosigkeit zu dämpfen.
* Die Lohnnebenkosten sollten mittelfristig vom Unternehmer ganz auf den Arbeitnehmer übertragen werden.

Die Stiftung behauptet, dass die Bundesrepublik Deutschland ab dem Jahre 2010 nicht mehr dazu in der Lage sein werde, für Renten, Krankenkosten oder Arbeitslosigkeit im bis dahin getragenen Maße aufzukommen. Der von 1998 bis 2005 amtierende Bundeskanzler Gerhard Schröder ließ sich, ebenso wie die ihn 2005 ablösende Bundeskanzlerin Angela Merkel, des Öfteren von Seiten der Stiftung beraten. Viele der Forderungen fanden Eingang in Schröders Agenda 2010 und schlugen sich im ALG II nieder.


Wenn derart neoliberale Marktradikale eine solche Studie absondern, ist deren Sinn gleich Null.
Außer man setzt den Gedanken voraus, das die älteren Arbeiter nach einer Zwangspause durch Arbeitslosigkeit die sagenhafte Chance erhalten, für ein deutlich niedrigeres Gehalt die alte Tätigkeit fortzusetzen.
Das ist gut für die Rentenkasse und für die junge Generation hat Zensursula, unsere eventuelle Bundespräsidentin in spe, mit den 900 Euro für Bürgerarbeit auch schon ein Konzept in der Tasche.
Klingt zwar brutto erst einmal nicht nach Hartz4, ist aber netto wieder so.

Für die Industrie zählt doch dank der Profitgeier inzwischen zum Großteil auch nur noch:"Billig will ich!"
Eine systematische Unternehmenskultur, bei der die Lehrlinge durch den Betrieb wachsen bis zur Rente und dementsprechend auch mit einer ganz anderen Verbundenheit und Loyalität zur Firma stehen, ist nicht mehr gewünscht.
Wenn es in D nix mehr wird, dann kann man ja auslagern, z.B. in solche paradiesischen Unternehmen mit Bedingungen wie bei Foxconn.
(Eine solche Selbstmordserie gab es übrigens auch in Europa bei den französischen Autokonzernen)

http://www.wsws.org/de/2007/jul2007/peug-j19.shtml

PS. Zur Anstellung von jungen Mitarbeitern sei gesagt, das ist auch nur die halbe Wahrheit, unserer Tochter wurde trotz eines guten Ausbildungsabschlusses und entsprechender Referenzen wiederholt mitgeteilt, das sie zwar von den Rahmenbedingungen her in der engeren Auswahl wäre, aber leider mit ihren damals 19 durch fehlende praktische Berufserfahrung nicht in Frage kommt.
Den idealen Bewerber gibt es so oder so nie für diese Brüder, egal ob alt oder jung.

PPS. Diesen Nonsens mit teamfähig kann ich nur zustimmen, insbesondere, wenn in den gleichlautenden Stellenanzeigen Einzelarbeitsplätze angeboten werden;-)

PPPS. Der Grundgedanke, das langjährige und erfahrene Mitarbeiter für den Betrieb trotz der angeblichen Nachteile eher ein Gewinn sind, ist natürlich richtig.

fakiauso

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