Also, grundsätzlich kann dem ganze Gezumpel eine derart "legendäre" Eigenschaft prinzipiell abgesprochen werden. Bei den rein mechanisch abgetasteten Vinyls war das ab und an was anderes. Da waren auf das Label gelegte schwere Gewichte schon einigermaßen sinnvoll, weil sie die Scheibe schon ein wenig einebneten. Es gab sogar mal Plattenspieler, die per Unterdruck die Scheibe an den Drehteller ansaugten und sie damit plan preßten. So "plan" halt, wie der Drehteller plan war... Oder die ganzen anderen Spezereien wie Naßabspieler und die schicken Carbonfaserbürsten - nicht prinzipiell nutzlos, aber auch nicht SO spektakulär wie von den Herstellern behauptet.
Aber bei CD/DVDs... Die werden nicht mechanisch und auch nicht magnetisch abgetastet. Maßnahmen, die in diese Kerben schlagen, sind somit grundsätzlich Placebos. Solche Scheiben, die z.B. aufgrund eines unpassenden oder schief aufgebrachten Klebchens verzogen sind, können prinzipiell von "Plattdrücker"-Gewichten profitieren. Das muß abr ganz flach sein, denn die Drehung darf ja nicht behindert werden. Und "flach" und "schwer" paßt nur ganz schlechte zusammen. Und selber darf das Gewicht auch nicht verbiegen bzw. verbiegbar sein, d.h. Blei scheidet aus. Ne dünne Stahlplatte ist zu leicht, eine aus Gold zu teuer und auch nicht schwer genug, eine aus Natururan wäre wohl einzig schwer genug auch bei einem nur ein paar mm dünnen Plättchen. Aber dabei kommen dann ja GANZ andere Faktoren ins Spiel...
Wer es schafft, seine CDs/DVDs nicht zu zerkratzen und auch nicht mit Fingerabdrücken & allem sonstigen Siff zu "verschönern", braucht den ganzen Jux nicht. und sollte stattdessen lieber in einen besseren CD/DVD-Spieler investieren. Und überhaupt in eine besser HiFi-Anlage, wobei den Lautscprechern die höchste Aufmerksamkeit zugute kommen muß, denn die haben mit Abstand den wichtigsten Job in der ganzen Angelegenheit.
Und Tennisbälle mit Anti-Wegroll-O-Ring unter die Blüllis oder dicke Gummifüße und dgl. unter die Krachmacher (und den Plattenspieler!) war noch nie verkehrt. Auch und gerade für die geplagten Nachbarn unten... Schließlich sollen die Lautsprecher den Klang produzieren, nicht auch noch der Fußboden oder sonstwas.
Maßnahmen zur Trittschallvermeidung sind für ein besseres Klangergebnis von weitaus größerer Wichtigkeit als der ganze SchickiMickiKäse. Dem Schall ist es nämlich wurschtschnurzpiepe, ob er von der Membran des Lautsprechern direkt oder nach zig Reflexionen erst das geneigte Ohr erreicht. Für das Klangerlebnis ist das aber von ausschlaggebender Bedeutung. Alle Frequenzen sollten zumindest die Chance haben, alle gleichzeitig im Ohr einzutreffen. Kommen einzelne Frequenzbereiche infolge schlechter akustischer Verhältnisse (stehende Wellen, Trittschall, mitvibrierende Fensterscheiben und Teller im Schrank, etc) später oder gar mehrfach an, dann klingt das vielleicht "interessant", aber nicht mehr "gut". Damit im Zusammenhang steht ja auch der veränderte Klangeindruck zwischen Lautsprechern und Kopfhörern.
Es gibt sogar Kompositionen, die den Schall des Raumes, die Echo-Situation usw. konkret ausnutzen. Ein (wenn ich nicht irre) ein Barock-Komponist namens Gabrieli hat ein geistliches Chorwerk geschrieben, das er spezifisch auf die akustischen Verhältnisse im Petersdom in Rom hin optimiert hat. In jeder anderen Kirche, in jedem anderen Konzertsaal auf der ganzen Welt wird das Wert nicht annähernd so klingen wie im Petersdom (und auch noch sogar ausgerichtet auf den Stuhl, auf dem der Papst sitzen würde).
Laufzeitunterschiede der Stimm-Tonfrequenzen durch Echo, stehende Wellen bei den verschiedenen Stimmlagen der in ganz bestimmten, genau einzuhaltenden Standplätzen der Sänger, die z.T. auch in eine ganz bestimmte Richtung mit einer ganz bestimmten Lautstärke zu singen haben, und auch noch ihre Einsätze um Zehntelsekunden vor oder nach dem Hauptchor haben müssen, alles das ergänzt sich durch die akustischen Raumverhältnisse zu einem Klangerlebnis von wahrhaft göttlicher Perfektion. Einíge Päpste und hochrangige Gäste sollen angesichts des überwältigenden Klangeindruckes dieses wahrhaften Meisterwerkes Rotz und Wasser geheult haben. Während sich andere im Petersdom - weil nicht in der akustischen optimalen Sitzposition - aufgrund der gräßlichen Kakophonie die Ohren zuhalten mußten...