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Kleiner Gedanke (geschlossen)

Karl64 / 280 Antworten / Flachansicht Nickles

Ähnlich dem unglaublichen Formationenflug der Schwalben fliegen die Gedanken durch die Schluchten und Felsen des Gehirns - und fangen doch nur Mücken.

Gruß
Karl

:- Xdata
Stimmt. Gruß, Karl Karl64
Karl64 Nachtrag zu: „Wird wohl so sein. Gruß, Karl“
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Na gut, dann stelle ich den 5. Andern und Jemand-Text hier rein, auch ohne bisher eine Resonanz auf die vorigen Texte bekommen zu haben.


Andern an Jemand

 

Den Anfang mußt Du gemacht haben, aber sicher bin ich mir nicht. Denn als ich mich das erste Mal an Dich wandte, war da nichts, das sich nennen ließ.

Da nannte ich Dich Jemand. Und so war leicht mit Dir zu reden. Du warst eine Adresse. Aber ich kannte die Entfernung nicht zwischen Dir und mir. Wie sollte das ein Ort sein?

Die Möglichkeit Du seiest eine Einbildung, machte mir Angst: Ganz alleine dazustehen, fremd zu sein. Denn diese Möglichkeit ließ nichts übrig, oder nur soviel, wie mein Verstand faßte. Und wenn der zu einem Schluß gelangte, war da jedesmal ein anderer Name.

Oft dachte ich: Das bist Du! Aber dann war es immer nur ein Symbol, eine Geste, eine Travestie. Das ließ sich auflisten, zerstören, auf eine neue Art auflisten, auf eine neue Art zerstören...

Ein Spiel. Und dieses Spiel wuchs ins Unendliche. Aber auch mein Nichtwissen.

 

Randeindrücke:

Vom Fenster her dröhnt der Motor eines Rasenmähers, aber es ist ein Propellerflugzeug. Wenn ich vom Papier aufsehe, tanzen Buchstaben vor meinen Augen. Es fällt mir schwer, den Bleistift aus der Hand zu legen. Fliegen kreisen unter der Deckenlampe. Die Luftwurzeln meiner Zimmerpflanze rascheln. Meine Bücher wenden mir den Rücken zu. Kinder lärmen. Auf dem Fenstersims wärmt sich ein Falter. Ein alter Mann pfeift seinem Hund. Ein Diesel fährt vorbei. Das Licht wechselt schnell. Auf dem Schornstein gegenüber turtelt ein Taubenpaar.

 

Sitztraum (unvermittelt):

Ich bin auf einem Feldzug, in einem Land, da wachsen den Menschen die Früchte in den Mund.

Dieses Land will ich besitzen!

Aber bevor ich in den Kampf ziehen kann, ist es schon da. Und die Menschen sagen: „Hier wird jeder geliebt!“

Das ist mir zuviel. Ich binde ihren Rädelsführer an einen Baum und drohe ihm: „Wenn du deine Anhänger nicht dazu bringst, Widerstand zu leisten, bringe ich dich um!“

Sagt er: „Wir besitzen das Leben nicht, was also willst du mir nehmen?“

Ich habe einen Wutanfall und schlage ihm den Kopf ab. Dann bekomme ich keine Luft mehr. Während eine Hand zum Hals greift, stützt sich die andere am Schreibtisch.

Ich habe gehört, alles sei nur ein Traum. Wenn das so ist, ist alles ebenso kein Traum.

Ob die Höhlenzeichner, vor langer Zeit, auch keinen Adressat hatten? - Aber sie haben gezeichnet.

Das ich nicht weiter bin, als sie.

An meinen Rändern zappelt die Welt.

 

Wandertraum:

Vom langen Sitzen müde, gehe ich auf und ab, nein, ich wandere über einen weiten Strand. Bis dieser Fremde kommt. Wir setzen uns zusammen. Aber anstatt gemeinsam zu sehen, schicken wir uns Ansichtssachen.

Der warme Strand, das Rauschen des Meeres.

Er zerstückelt meine Gedanken mit seiner scharfen Zunge, er erschlägt meine Vorstellungen mit seinen Büchern, dann schlägt er mir den Kopf ab.

 

Letzte Nacht, Jemand, habe ich Dein Gesicht gesehen. Wie nah es war, wie freundlich. Daß ich keine Angst haben soll. Und dann der Schmerz, als ich Dich fassen wollte.


Gruß, Karl

 

 

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Hi Mike,... schoppes
Hallo, Franz Liszt:... Karl64
Stimmt. Gruß, Karl Karl64
Ach sooo... Gruß, Karl Karl64
Hallo, Zur heutigen... Karl64