Wenn das so einfach wäre, wär's schön.
Fakt ist dass z.B. die Ketten REAL und KAUFLAND seit mind. 1 Jahr gerade ihren Frischfleischbereich massiv auf Hochqualitätssegment umstrukturiert haben bzw. ausbauen. Das soll wieder Kundschaft in die Märkte ziehen, besonders dort (z.B. Norddeutschland, Ex-TäTäRä), wo es wenig Handwerksbetreibe vor Ort gibt. Nicht mehr der Preis soll ziehen, da der Fisch für die gelutscht ist, sondern die Qualität. Das wird dem ein oder anderen Handwerker das Leben zusätzlich schwer machen. Andere überregionale Ketten ziehen nach.
Auch produzieren jede Menge Mittelständler resp. größere Handwerksbetriebe für diese Ketten auf regionaler Ebene, die meist umgelabelt unter der Hausmarke angeboten werden. Andereseits kaufen Metzger auch vermehrt zu, weil die vom Kunden selbst in kleinsten Klitschen heute als selbstverständlich erwartete Produktvielfalt sich ökonomisch nicht mehr alleine herstellen lässt (wir reden hier im Schnitt von ca. 100 verschiedenen Produkten, die gegenwärtig in hiesigen Metzgereien angeboten werden). Und diese werden meist als ungelabelte Thekenware bei den gleichen Herstellern bezogen, bei denen auch die bösen Supermärkte kaufen.
Die "schlechte" Supermarktware ist also leider meist identisch mit der sehr guten Ware vom Metzger des Vertrauens.
Der beste Weg ist sich mit dem Produkt mal ganz bewußt vertraut zu machen und nicht stumpfsinnig (am besten beim Glotzeschauen oder -hallo- beim Surfen) so nebenher reinzufressen, um mal mitzubekommen, was für einen "gutes Fleisch" ausmacht. Dann schauen, wer was wie anbietet und einen Bogen um SB-Fleisch machen. SB-Fleischwaren gibt es hingegen auch in sehr guter Qualität wie es auch Thekenware unter aller Sau zu finden gibt. Dies alles aber stereotyp an der Struktur der Verkaufsstelle klarmachen zu wollen, ist naiv und haut nicht mehr hin.
Und dann ist es auch noch wichtig das Hirn zu benutzen. Viele sind doch hier immer die ganz cleveren, die allen armen Anfängern, die bei ebay & co gelöffelt wurden, ganz schnell unisono erzählen, dass mündigen Bürgern gefälligst bei dumpingangeboten die Alarmglocken anzugehen haben. Doch bei den eigenen Lebensmitteleinkäufen soll das nicht mehr gelten? Ganz schön dämlich, oder?
Auch wird zwar gerne teuer gesoffen (das Weinpullenetikett sieht man ja und kann damit rumprotzen) aber dafür steht dann bei Herrn Dr. & Konsorten der gleiche ALDI-LIDL-NORMA-Billigfraß auf der abendlichen Tafel, wie beim armen Hartzler, aber halt auf Tafelsilber angerichtet. Merkt ja keiner. So lange man auch nicht Essen als Kulturgut oder Genuß begreift, sondern Fleisch und Wurst als gefälligst billig anzubietende Sättigungsbeilage zum Rotspohn begriffen werden, ändert sich nichts.
Aber Achtung: Wir stöhnen hier auf sehr hohem Niveau. Schon in unseren Nachbarländern ist's in Sachen Fleisch (und besonders bei Fleischwaren) zappenduster mit z.B. nur noch Frischfleisch-SB.-Ware in Frankreich, 180%-Schinken in Belgien oder Wurst mit Soja- und Blutplasmazusätzen in vielen Mittelmeerländern (Deswegen isst man ja auch so gerne die gute französische Salami und nicht den deutschen Plunder-aber kurz mal auf die E-Schlüsselnummer des Herstellers geschaut und schon kommt die aus D-Land -LOL-)
Pumbo
gelöscht_238890
