Ein altbekannter Nickles-VIP hat sich mal über 24 Tage lang mit UBUNTU 6.10 herumgequält. Man weiß ja hier bei Nickles so ganz allgemein, dass der gute PCO sich ziemlich mit Rechnern und Betriebssystemen auskennt und so leicht auch nicht aufgibt, wenn es damit irgendwelche Probleme gibt.
Er hat sich also daran gemacht, sich mit oben genannten System vertraut zu machen und alle Widrigkeiten, welche sich ihm bei seinem 24-Tage-Test in den Weg stellten, aus der Welt zu schaffen. Wie es ihm dabei ergangen ist, das könnt ihr hier nachlesen: Mit einem KLICK zu Orthy.de
Viel Spaß bei der Lektüre... :-))
Gruß
Linux 14.981 Themen, 106.343 Beiträge
@rw1: Abgesehen von den Details habe ich ganz die gleichen Erfahrungen gemacht. "Überredet" wurde ich zu Ubuntu durch http://www.nickles.de/static_cache/538150509.html, wo es hieß:
"Extrem benutzerfreundlich" - dass ich nicht lache! Wenn das "extrem benutzerfreundlich" ist, kann es sich jedenfalls nicht um das Ergebnis eines Vergleiches mit aktuellen Windows-Versionen handeln. Um die Bildschirmaulösung einzustellen bedurfte es statt einiger Klicks in der Systemsteuerung einer genauen Anweisung von xdata mit "sudo su" und "jetzt gedit eingeben und mit dem sich öffnenden editor /etc/x11/xorg.conf suchen und öffnen ..." usf. usf.
Fairerweise muss ich auch sagen: Ubuntu ließ sich problemlos installieren, erkannte die HW (auch die Grafikkarte, die Auflösung ließ sich dennoch nicht auf > 800x600 einstellen), stellte automatisch eine Netzwerkverbindung her, und das Open Office funktionierte sofort, genauso der Firefox und der Thunderbird. Also, "arbeiten" könnte ich mit dem System relativ schnell. Mit etwas Rumprobieren - und zu meiner freudigen Überraschung - konnte ich im LAN auch auf freigegebene Ressourcen unter Windows zugreifen und auf einen HP Netzwerkdrucker drucken. Und das alles kostenlos. Insofern ist das schon eine großartige Leistung. Dass eine NTFS-formatierte Wechselfestplatte zwar in der Systemsteuerung erschien - also erkannt wurde -, aber weder lesbar war und die Möglichkeit, sie Ubuntu-tauglich zu formatieren irgendwo versteckt ist, jedenfalls nicht dort zu finden war, wo ich suchte, war schon etwas weniger erfreulich.
Mein Bild über Linux hat sich aber stark geändert. Während ich früher doch davon beeindruckt war, wie die Unix-Jünger auf die Windoofen herunterblickte, als hätten erstere das Gelbe vom Ei gepachtet und letzteren seien die Trotteln vom Dienst, merkte ich beim Suchen in den Supportgruppen schnell, dass es da ebenfalls 100.000de gemeldete Fehler gibt. Das ach-so-stabile Unix-Linux-Ubuntu friert z. B. ein, wenn man einen bestimmten Bildschirmschoner eines der vorgesehenen Pakete verwendet, wo dann nur noch Reboot hilft, und nachher so schnell man nur kann "sudo su ...", damit man irgendwo in den Tiefen des Systems diesen Bildschirmschoner aus der Liste der vorhandenen Bildschirmschoner wieder rauslöscht, bevor er gleich wieder aktiv wird. (Wie war das doch mit dem höhnischen Witz über die meistbenützte Taste bei Windows: der Reset-Knopf?? Ich kann mich gar nicht mehr erinneren, wann ich bei meinem Win2k oder XP das letzte Mal resetten musste).
Ich will jetzt gar nicht jammern, was sonst alles nicht geht (einem geschenkten Gaul ...), obwohl ich eigentlich von den Software-Paketen, die man im "Synaptic" einfach anklicken kann und die sich dann installieren, annehmen sollte, dass die getestet wurden, bevor man sie in eine Distribution verpackte. Fazit: Viele(!) Stunden verbraten, dabei auch in den entsprechenden Support-Groups nach Lösungen gefahndet. Viele gefundene Fehler schon von anderen gemeldet gefunden, hin únd wieder gab es sogar eine Antwort auf so eine Fehlermeldung. Von dem Glauben, Unix sei so unheimlich stabil im Vergleich zu Windows, bin ich geheilt. Von dem Glauben, da gäbe es keine Fehler, genauso (das merkt man, sobald auch bei Ubuntu das Auto-Update zuschlägt). Dass es bei Unix keine Viren gibt, führe ich inzwischen darauf zurück, dass es sich für die Virenschreiber noch nicht lohnt, weil es im Vergleich zu Windows perzentuell zu wenig Unix-Installationen gibt, und nicht, weil Unix ein OS ist, bei dem es grudsätzlich keine Viren geben könnte. Die theoretisch unglaubliche Anpassungsfähigkeit ist mir eigentlich egal, die Möglichkeiten, die mir Windows bietet, reichen mir allemal, ich möchte schnell produktiv arbeiten können, genauso, wie ich in einen Leihwagen einsteige, ohne vorher ein Betriebshandbuch (oder gar Technical Specifications) studieren zu müssen, wie ich den Rückspiegel einstellen kann. Auch habe ich als Autofahrer so gut wie nie das Bedürfnis, den Zündzeitpunkt oder das Kupplungsspiel selbst einzustellen, aber den Fahrersitz möchte ich ganz gerne für meine Größe verschieben können, ohne mich deshalb durch man-Seiten ackern zu müssen, und den Tankverschluss ohne Hervorholen des Bordwerkzeugs aufbekommen.
Nun lese ich weiter oben (KarstenW), der meint, dass Linux kein Windows-Ersatz, sondern ein Unix-Ersatz sei. Dazu kann ich nur sagen: Angepriesen wurde das Ubuntu nicht als Unix-Ersatz, sondern als konstenlose Desktoplösung für den Endverbraucher, nicht für einen Sysadmin. Wer, um alles in der Welt, würde eine AIX-IBM-Server-Lösung durch Ubuntu ersetzen wollen? Man schaue sich doch bloß einmal Ubuntu als Distribution an, dann ist doch auf den ersten Blick klar, dass das auf Desktop- und Enduser abzielt, und nicht primär darauf, einen Netzwerkserver zu betreiben.
Ich liebäugle noch immer damit, privat auf Ubuntu umzusteigen, aber wenn ich daran denke, was ich da noch an Zeit hineinstecken müsste, bis das alles, was ich derzeit problemlos unter Windows benütze, auch in Ubuntu auf die eine oder andere Weise machen könnten (trotz der schon großartigen Vorarbeiten in Synaptic), so schrecke ich auf Grund der bisherigen Erfahrungen zurück.