Heute wurde bekannt, daß Physikern die reproduzierbare Fusion von Deuteriumkernen gelungen ist. Das Spektakuläre daran ist, daß es bei atmosphärischen Bedingungen gelingt, also fast eine kalte Fusion.
Schade, daß die deutsche Forschung in diesem Bereich fast komplett vor die Wand gefahren wurde, ansonsten hätte diese Meldung durchaus aus einer deutschen Univertät oder einem deutschen Labor stammen können.
Genaueres gibt es hier nachzulesen.
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Neue Hinweise auf Kernfusion im Labormaßstab
Während die internationale Forschergemeinde noch über den künftigen Standort des geplanten experimentellen Forschungsreaktors Iter diskutiert, haben Rusi Taleyarkhan und Kollegen neue Beweise für die Möglichkeit einer Kernfusion im Labormaßstab gesammelt. Eine Fusion von schwerem Wasserstoff zu Helium lässt sich in der Regel nur unter extremem Druck und hoher Temperatur realisieren -- die Fusion im Labormaßstab würde eine vergleichsweise billige und nahezu unerschöpfliche Energiequelle bieten.
Bereits vor zwei Jahren hatte die Gruppe um Taleyarkhan mit ähnlichen Experimenten für Furore gesorgt. Bei Versuchen mit kollabierenden Bläschen in einer Aceton-Lösung -- der so genannten Bubble Fusion -- hatten Taleyarkhan und seine Kollegen Hinweise auf eine Kernfusion gefunden. Die Wissenschaftler hatten Wasserstoff in Aceton durch Deuterium ersetzt und das modifizierte Aceton mit Schallwellen bestrahlt, die in der Flüssigkeit kleine Bläschen erzeugten, die schnell wieder kollabieren. Gleichzeitig beschossen sie den Zylinder mit schnellen Neutronen. Die Detektoren registrierten eine für die Fusion charakteristische Neutronenemission -- außerdem ließ sich das Fusisonsprodukt Tritium in der Flüssigkeit nachweisen. Die beteiligten Wissenschaftler geben sich in ihrem Paper zunächst allerdings sehr vorsichtig; sie sprachen ausdrücklich nur von der Möglichkeit der Fusion und sahen weiteren Forschungsbedarf.
Der Aufsatz löste eine stürmische Diskussion aus. Andere Arbeitsgruppen versuchten das Experiment nachzuvollziehen, konnten die veröffentlichten Resultate bislang aber nicht nachweisen.
Mittlerweile geben sich Taleyarkhan und seine Kollegen bedeutend optimistischer. In einem 46 Seiten umfassenden Aufsatz (Additional Evidence of nuclear emissions during acoustic cavitation), der voraussichtlich noch im März in der Fachzeitschrift Physical Review E erscheinen wird, berichten sie über Messungen von Neutronen, die zeitlich mit den Sonolumineszenz-Messungen der Blasen korrelieren sollen. Ein Kontrollexperiment mit nicht angereichertem Aceton soll keines dieser Resultate gezeigt haben.
Skeptiker verweisen in diesem Zusammenhang allerdings gerne auf den Präzedenzfall der kalten Fusion: 1989 hatten Martin Fleischmann und Stanley Pons angeblich die Fusion von Deuterium in einem Palladium-Gitter nachgewiesen -- der Effekt ließ sich nicht verifizieren. (wst/c't)