Hufescharrend, voller Ungeduld, förmlich danach gefiebert.
Ganz so war das m.E. nicht. Da ist ganz ähnlich wie jetzt auch vieles medial beeinflusst worden und die zu dieser Zeit aktiven Parteien haben damals viel Schützenhilfe ihrer bundesdeutschen Schwestern bekommen.
Der Hauptknackpunkt war zwar dann die vor allem durch die CDU propagierte Währungsreform mit Übernahme der D-Mark als Währung und Kohl hatte nur durch die Stimmen aus dem Osten eine Chance auf eine Wiederwahl.
Zugegeben hatten natürlich auch viele zurecht die Nase voll vom System DDR und haben die Folgen dieser Wiedervereinigung nicht oder nicht so extrem auf dem Radar gehabt bzw. wurden das mit den "blühenden Landschaften" vertuscht. Viele wollten ebenso auch nicht mehr die Geduld aufbringen und weitere Jahrzehnte auf den "Wohlstand" warten, verbunden mit der Ungewissheit, dass ein reformierter Sozialismus tatsächlich funktioniert. Bis etwa Mitte/Ende Februar 1990 war die Mehrheit der damaligen Bevölkerung aber durchaus noch für einen reformierten, zweiten deutschen Staat und ein langsames Zusammenwachsen. Das ist dann nur dank des Lockvogels D-Mark und massiver Propaganda sehr schnell gekippt.
Dazu hat z.B. Daniela Dahn mit "Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute" ein Buch geschrieben, dass zugegeben eher anekdotisch aufbaut, aber auch einige Fakten zu dieser Zeit des Umbruchs liefert.