Allgemeines 21.915 Themen, 147.228 Beiträge

News: Fatales Gerichtsurteil

Webseiten-Betreiber haften für Verlinkungen auf andere Webseiten mit Urheberrechtsverletzungen

Michael Nickles / 107 Antworten / Flachansicht Nickles
Landgericht Hamburg. (Foto: mn)

Das Hamburger Landgericht hat ein Urteil gefällt, das für gewerbliche Webseiten-Betreiber fatale Folgen haben kann, meldet Heise: sie haften künftig für Verlinkungen auf andere Webseiten auf denen Urheberrechtsverstöße stattfinden.

Im aktuellen Fall handelte es sich gar um eine besonders lächerliche Urheberrechtsverletzung. Auf der verlinkten Seite war ein prinzipiell kostenloses Bild veröffentlicht.

Dessen Urheber verlangte lediglich einen Hinweis unter dem Bild - und dieser Hinweis wurde vergessen. So etwas passiert sehr rasch, da beispielsweise gerade bei Creative-Commons-Lizenzen die exakten Nutzungsbedingungen oft nur mühselig verständlich sind (Paradebeispiel Wikipedia).

Dem Verklagten bleibt jetzt nur noch der sehr kostspielige Weg durch die Instanzen.

Michael Nickles meint:

Kommen wir gleich zur Sache. Um es klar zu machen: oben habe ich auf einen Bericht von Heise verlinkt und riskiere damit theoretisch bereits das Ende von Nickles.de. Denn: befindet sich auf der Seite von Heise.de beispielsweise irgendein Foto, an dem Heise keine Urheberrechte hat, dann kann Nickles.de dewegen abgemahnt werden - und Abmahnungen sind bekanntlich verdammt kostspielig.

Noch blöder: auch wenn sich aktuell auf der verlinkten Seite keine Urheberrechtsverletzung befindet, besteht keine Garantie, dass sich das nicht jeden Augenblick ändert. Webseiten sind bekanntlich nicht starr, ihre Inhalte (dazu zählen auch Werbungseinblendungen und Eigenanzeigen) ändern sich in den meisten Fällen zumindest teilweise dynamisch.

Für gewerbliche Webseitenbetreiber halten es die Hamburger Richter also wohl vertretbar, dass diese sämtliche Verlinkungen auf ihren Seiten nonstop live überprüfen (was technisch selbsterklärend unmöglich ist).

Meine ausdrückliche Warnung gilt übrigens bezüglich der Interpretation "gewerbliche Webseiten" mit "Gewinnerzielungsabsicht". Auf Abmahnungen spezialisierte Anwälte schaffen es mühelos selbst banalsten privaten Webseiten irgendeinen gewerblichen Charakter anzudichten. Dem kann dann vor Gericht natürlich widersprochen werden - aber die Prozesskosten sind für normale Menschen in den meisten Fällen kaum stemmbar.

In den vergangenen 3 Jahren hat Nickles.de übrigens keinen einzigen Abmahnungsprozess verloren. Das hat aber dennoch leider rund 18.000 Euro an Anwaltsgebühren verschlungen (und irre viel Zeit und Arbeit) um die Abmahnungen abzuwenden. Vor allem dank der Premiummitglieder, die Nickles.de finanziell unterstützen, war es möglich diese Kosten zu stemmen. Wer das ebenfalls tun mag hat hier die Möglichkeit. Danke!

bei Antwort benachrichtigen
gelöscht_323936 Olaf19 „Mir wurde jedenfalls noch nie mein Girokonto für ein halbes Jahr dichtgemacht... CU Olaf“
Optionen
für ein halbes Jahr dichtgemacht...

Hätte ich auch nicht anders bei Dir erwartet - auch wenn ich nur Nickles-Beiträge von Dir kenne. Schulden - Kontosperre. Nee.
Leider gibt es Leute und Lebenslagen, bei denen so was mit der Bank passieren kann.
Und rumanalysiern - das machen doch alle Banken. 

Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass kleine Firmen bei PayPal schon mal Probleme bekommen können.
Im Laufe meines abwechslungsreichen Lebens habe ich auch mehrfach Konto-Daten von PayPal für eine Firma ausgewertet. Da ging es um größere Umsätze; aber vor allem war eine kompetente Buchhalterin da, die alles super im Griff hatte. Und wusste, worum es ging.
Ich erinnere mich aber, dass auch für "bevorzugte" Kunden mit hohem Umsatz zur Auswertung des PayPal-Kontos über einen längeren Zeitraum im Jahr keine Transfers von dem Konto möglich waren. Ein bis zwei Monate Kontosperre  mussten eingeplant werden.
Da ging es also nicht um eine so lange Zeit, aber sehr wohl um tausende Buchungen und ganz schön viel Geld zum Überprüfen. Also bestimmt doch viel Arbeit für PayPal.

Ein halbes Jahr - davon habe ich dort nichts gehört. Da denke ich am ehesten daran, dass es vielleicht um Unterlagen ging, die den Vorgang verzögert haben.

Gruß,
Anne

bei Antwort benachrichtigen