Gestern hab ich mein Facebookkonto gelöscht. Trotz knapp 600 "Freunden" in meiner Liste hab ich irgendwie den Sinn nicht so richtig verstanden. Diskussionen auf RTL-Nachmittags-Niveau, Beleidigungen von Ausländern und völlig sinnfreies Onlinesein.
Also ich brauch den Kram definitiv nicht mehr und habe in letzter Zeit festgestellt dass ich mit der Einstellung nicht alleine bin.
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Hier geht es ja ab! :)
Also meine Meinung: Facebook wird ganz klar überbewertet.
Wenn man hier reinschaut bekommt man zudem den Eindruck: überdiskutiert.
Den Faktor "MobbingPlattform für Jugendliche" kann ich noch nachvollziehen, aber einige andere Vorwürfe finde ich doch etwas arg überzogen.
Auch ich nutze Facebook, würde mich aber keinesfalls als "süchtig" bezeichnen.
Und ganz allgemein möchte ich mal die These in den Raum stellen, dass jemand der entweder a) über FB mobbt b) über FB viele virtuelle Freunde hegt & pflegt c) süchtig danach wird, oder alles zusammen auch Wege dafür ohne FB finden würde.
FB ist ein Werkzeug - oben genannte Aussetzer Charaktereigenschaften.
Fällt das Werkzeug weg, fällt damit aber nicht auch automatisch der Charakter.
Dann geht man halt wieder raus und mobt Kinder auf dem Spielplatz, oder weicht wieder auf SMS aus, oder mobt öffentlich auf dem Schulhof.
Sogar gefährlicher, weil dort sind sie in körperlicher Reichweite...also Kampfdistanz.
Facebook hat damit all diese negativen Eigenschaften ja nicht erst möglich gemacht! - es hat sie nur kanalisiert IMO.
Auch ein einsamer Profilneurotiker, der halt hunderte "Freunde" sein eigen nennt und sein ganzes Leben bei FB öffentlich macht, hat in der Vergangenheit, und würde in Zukunft, andere Plattformen finden.
Ich beschreibe mal wie es auch anders, sprich bei mir, funktionieren kann, ohne das man gleich psychopathische Züge an den Tag legt.
Durch Facebook kann ich mit meiner Familie, die seit dem dritten Reich quer über den Erball verstreut ist, intensiven Kontakt halten.
Ich kann denen schnell und privat, das heisst nicht öffentlich an der Pinnwand (ja, das geht!!!), Fotos und andere Mediadateien übermitteln.
Früher: Fotos und Videos verschicken. In die USA z.B. war das immens langwierig und teuer.
Alles in allem ist der Kontakt durch Facebook viel intensiver geworden, früher war man, um in den U.S.A. zu bleiben, zweimal im Jahr drüben (Chanukka & Thanks Giving) und hat sich sonst das ganze Jahr nicht gesehen/gehört.
Mehr noch: durch Facebook habe ich neue Cousinen bekommen bzw. wir haben uns gefunden, was ohne diese Plattform höchstens über Ahnenforschung möglich gewesen wäre.
In meiner Freundesliste sind auch wirklich nur Verwandte und FREUNDE. Ich habe halt keine hunderte, aber jeden einzelnen davon kenne ich persönlich und schätze sie.
Ich habe übrigens auch die Gruppe gegründet "NO VIRTUAL FRIENDS - ich kenne meine Freunde auch im Real-Life" und dort Mitgliedschaften von mir unbekannten FB-Usern angenommen.
Damit scheine ich nicht *ganz* alleine in der Community zu sein, also so ganz ohne Ambitionen den "Highscore" in der Freundesliste zu knacken.
Mit diesen Freunden kann ich mich ebenfalls schnell austauschen und Sammeleinladungen z.B.: für meine jährliches BBQ verschicken.
Das klappt auch super, weil ich durchaus schon darauf achte diese Events NICHT öffentlich zu posten.
Facebook-User zu sein muss nämlich auch nicht gleichzeitig bedeuten das man mit seinen Daten riskant umgeht.
Ich habe für Nicht-Freunde *alles* dicht gemacht.
Wer mich sucht findet nur meinen Avatar und das ich männlich bin...keinen Einblick auf irgendetwas.
Natürlich muss man sich durch die diversen Facebook-Menüs wuseln, weil FB es (wahrscheinlich bewußt) schwer macht und es keine One-Click-Solution "Datensicherheit" gibt.
Aber es geht!!!!
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Liebe Grüße von einem FB-Anwender, der das ganze als nützliche APP (*'"§!-Unwort des Jahres!!! :D ) betrachtet und nicht als Selbstdarstellungsplattform, Familienersatz, Zeitvertreib, Partnerbörse, Sekte,.....