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Schutz der verbrauchernahen Grundversorgung? Gerichtsurteil !

nettineu / 7 Antworten / Flachansicht Nickles

Im Gerichtsurteil (BVerwG 4 C 1.08; BVerwG 4 C 2.08) des Bundesverwaltungsgerichts ist entschieden worden: "... dass auch sog. Nahversorgungsbereiche zentrale Versorgungsbereiche sein können, die vor schädlichen Auswirkungen durch Einzelhandel außerhalb dieses Bereichs zu schützen sind."

Das bedeutet, das Lidl, Aldi und Norma usw. von gemeindlichen Behörden die Baugenehmigung verwehrt werden darf, um ortsansässige "alte" Versorger zu stützen.

Meine Meinung, wie sollen es die letzten "alten Geschäfte" als Grundversoger es schaffen, wenn auf der anderen Seite durch steuerliche Abgaben, steigenen Lohn und Betriebskosten die Geschäfte an die wirtschaftliche Grenze gebracht werden? Das Ganze ist schlichtweg zu spät erkannt worden, da bereits in den 70er Jahren die Weichen für Discounterketten politisch gestellt wurden und kleinere Versorger es schon lange nicht mehr gibt.

Hier die Pressemitteilung:
http://www.bundesverwaltungsgericht.de/enid/e068a32baa392e340cef90817c464c91,0bca167365617263685f646973706c6179436f6e7461696e6572092d093132373031093a095f7472636964092d09353737/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen_9d.html

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Max Payne nettineu „aber selbstverständlich kann man sich im Discounter versorgen. Es ist aber noch...“
Optionen
hinzu 7 bzw. 19% auf den Verkauf
DAS ist nun wahrlich kein Argument - die Umsatzsteuer ist eine Verbrauchersteuer und wird am Ort des Verkaufs erhoben - da stehen also Importeure und Bodenseeobstbauern gleich.

Aus Chile kommt das Obst, wenn bei uns jahreszeitbedingt keine Äpfel mehr zu bekommen sind. Im Februar/März ist halt am Bodensee keine Erntezeit...

Die Äpfel kommen übrigens üblicherweise per Schiff. Die Kosten für Luftfracht um ein Vielfaches teurer und Äpfel lassen sich gut lagern. Ananas dagegen kommt per Flieger, meist von der Elfenbeinküste - allerdings gibt's relativ wenige Ananas-Bauern am Bodensee.

Ähnlich ist es bei gutem Holzspielzeug aus Oberbayern oder Erzgebirge, nö, Chinesenkram wird verkauft.
Warum nur? Weil der Kunde zwar alles mögliche haben will, aber nicht bereit ist, einen angemessenen Preis dafür zu bezahlen. Geiz ist ja so geil... Letztendlich bestimmt das Nachfrageverhalten der Kunden, was der Händler ins Sortiment nimmt. Dem Händler ist es i.d.R. schnurz, was er verkauft. Hauptsache es verkauft sich gut.
Den Autos nach zu Urteilen, die da immer vor ALDI/LIDL/Penny/... geparkt werden, sind es auch nicht ausschließlich Leute mit dem schmalsten Geldbeutel, die da einkaufen. Wie sagt die Werbung: "Warum mehr bezahlen?"
The trouble with computers is that they do what you told them – not necessarily what you wanted them to do.
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