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Volkswirtschaftslehre jenseits des neoliberalen Voodoo

Tilo Nachdenklich / 14 Antworten / Flachansicht Nickles

Heiner Flassbeck in der Financial Times Deutschland (FTD).
gerade mal anderthalb Seiten
Beantwortet wird in schlichten Worten, wie Wohlstand und Beschäftigung entsteht: Nicht über zu hohe Gewinne! Eine Volkswirtschaft wird nur reich über höhere Löhne, das unterscheidet sie von normaler Haushaltsführung. Da haben sie was angerichtet mit den 1-Euro-Jobs.

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Olaf19 Tilo Nachdenklich „Nehmen wir den Beitrag doch mal in Thesen auseinander Analyse nennt sich sowas :...“
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Man spricht in der Wirtschaftslehre gern vom "magischen Viereck" in der Wirtschaftspolitik. Dazu gehört - neben stetigem Wirtschaftswachstum, hohem Beschäftigungsstand und mäßiger Inflationsrate - auch der Punkt "Außenwirtschaftliches Gleichgewicht".

Das ewige Gejubel "Hurra, hurra, Deutschland ist Exportweltmeister", so wie es Bild-Zeitung & Co. anstimmen, entspringt einer ziemlich kurzsichtigen Denke. Mittelfristig ist es nicht gut, wenn sich die Außenhandelsbilanz dauerhaft im Ungleichgewicht befindet, die Exporte die Importe bei weitem übertreffen. Das bedeutet nämlich nichts anderes, als dass immer mehr Geld aus dem Ausland nach Deutschland fließt; übertrieben formuliert: Deutschland saugt andere Länder finanziell aus. Auf die Dauer kann das zu empfindlichen Störungen der internationalen Handelsbeziehungen führen, z.B. könnten andere Länder empfindlich hohe Zölle auf Waren aus Deutschland erheben oder - ganz drastisch - sogar Handelsembargos verhängen.

Ein weiterer Nachteil einer nur auf Exportüberschüssen basierenden konjunkturellen Belebung besteht darin, dass der Außenhandel immer mit besonderen Risiken behaftet ist, Stichwort Zollrisiko, internationaler Terrorismus, politische Unruhen in den Exportländern, oder salopp ausgedrückt: "Andere Länder - andere Sitten". Das ist mehr oder weniger unberechenbar, aus einem Großabnehmer von heute kann morgen schon ein Pleitegeier werden. Nicht alle Länder der Erde haben so relativ stabile politische und wirtschaftliche Verhältnisse wie Deutschland und seine Nachbarn.

Letztlich ist die ganze Euphorie rund um den exportbedingten Bonsai-Aufschwung der deutschen Wirtschaft ziemliche Augenwischerei. Stattdessen muss die Binnennachfrage endlich wieder anziehen, und das erreicht man ganz bestimmt nicht dadurch, dass man dem einfachen Bürger bei steigenden Preisen und konstanten Löhnen mit immer mehr Steuern, Abgaben und Sozialkürzungen immer tiefer in die Tasche greift.

Schön zu sehen, dass ein wirtschaftsnahes Blatt wie die FTD auch mal über den Tellerrand schickimicki-neoliberaler Lebenslügen hinausblickt.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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