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Und da war es wieder mal soweit,

Nörgler / 57 Antworten / Flachansicht Nickles

dass anständige Sportler nach Strich und Faden verarscht worden sind:

"Sportler" des Jahres wurde kein Sportler, sondern wieder der arrogante Typ, der, ähnlich wie die Kleinen im Keller mit der Carrera-Bahn, so schön im Kreis fahren kann. Aber anders als dieser arrogante Typ aus Kerpen, lassen sich die Kleinen nach getaner Höchstleistung schon mal wieder blicken.

Eine Schande für Deutschland solch einem, ich möchte mich schon mal bei allen wirklichen Sportlern für die abartige Falschverwendung dieses Ausdrucks gleich entschuldigen, "Sportler" in den Arsch zu kriechen und sich sein Treiben jedes Jahr aufs Neue bieten zu lassen. Heiner Brand hatte vollkommen Recht: Wie kann man nur jemanden zum Sportler des Jahres in Deutschland wählen, der gar kein Deutscher mehr sein dürfte, da er nie da ist. Wie arm sind doch jene, die dieser Type hinterherdackeln, ob beim Rennen oder wie gestern Abend, in peinlichster Weise gesehen, im TV. Da lobe ich mir jene, die anwesend waren, so sie denn wirklich keinen wichtigen Unabkömmlichkeitsgrund vorweisen konnten.

Bravo Deutschland, noch mehr Eigentore von dieser Sorte, aber die gibts wohl dann erst zum Ende nächsten Jahres und zur WM 2006.

Armes Deutschland!

Armes Deutschland!
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11189 charlie62
11192 charlie62
gäääähn... GarfTermy
Geldmengensteuerung Olaf19
Olaf19 Massafagga „Soziale Unterschiede wachsen - Armut nimmt zu :-(“
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@repi
Gut erklärt... volle Zustimmung!

@Massafagga
Grundsätzlich bin ich keineswegs dagegen, Kosten von der Steuer absetzen zu können - natürlich muss es möglich sein, sämtliche für den Betrieb getätigten Aufwendungen abzusetzen. Andernfalls würde man den Umsatz besteuern statt des Gewinns - das ist natürlich nicht erwünscht. Spenden für wohltätige Organisationen sollten ebenfalls absetzbar bleiben.

Wogegen ich mich wende ist, dass jemand, der im Geld nur so schwimmt, mit Hilfe irgendwelcher obskurer "Bauherren-" oder Was-weiß-ich-Modelle (kenn mich da nicht so aus) derart viel absetzen kann, dass er am Ende prozentual gesehen weniger Steuern zahlt als ein Geringverdiener mit einem Eingangssteuersatz von 15(?)%... sorry, aber das kann es einfach nicht sein.

> Normal wird sich das in geringere investitionen (veränderung ist arbeit) in die Firma wiederspiegeln => weniger arbeitsplätze.

Der Pferdefuß bei dieser Argumentation ist aber: Viele Investitionen sind sog. "Rationalisierungs-Investitionen", d.h. es werden z.B. neue Maschinen angeschafft, um noch mehr Leute auf die Straße zu setzen. Oder es werden Teile der Produktion in Billiglohnländer ausgelagert, wo Menschen für einen symbolischen Hungerlohn arbeiten. Und dann wird noch scheinheilig so getan als hätte man der Region etwas Gutes getan. Ausbeutung ist das und nichts weiter...

Ich halte die glühend optimistische Gedankenkette der Neoliberalen - "angebots"orientierte Wirtschaftspolitik => bessere Bedingungen für (Groß-!)Unternehmen => mehr Investitionen => mehr Wachstum => mehr Beschäftigung => mehr Wohlstand für Alle - für einen Irrglauben.

Schau dir doch mal die Wirtschaftspolitik der letzten 22 Jahre an.

Von 1982 bis 1998 hatten wir eine konservativ-liberale Koalition, die bestimmt nicht wirtschaftsfeindlih eingestellt war, ganz im Gegenteil. Was hat die Wirtschaft Mitte der 90er geboomt! Genau zu der Zeit sind Arbeitsplätze gestrichen worden wie nichts Gutes. Und die CDU hat die "Scheinselbständigkeit" und diese bescheuerten 590-Mark-Jobs gefördert ohne Ende, die nichts anderes sind als legalisierte Schwarzarbeit und die den regulären Arbeitsmarkt noch mehr kaputtmachen.

Seit 1998 ist Rot-Grün dran und was hat sich seither geändert? Zu meiner großen Überraschung und noch größeren Enttäuschung: Nichts. Immer weiter Zugeständnisse an Großunternehmen und an Reiche (wie gesagt: "Reiche" meine ich nicht im Sinne der Blöd-Zeitung, die Reiche schreibt, wenn sie Besserverdienende meint - mir geht es tatsächlich um Millionäre, Multimillionäre und Milliardäre), immer noch fegt die "neoliberale Welle" durchs Land, werden Arbeitsplätze weggekloppt und Arbeitnehmerrechte beschnitten. Nichts war's mit Wohlstand für alle (!) - siehe Armutsbericht.

Das Problem sind nicht nur die großen sozialen Gegensätze, die im übrigen auch eine Bedrohung für den inneren Frieden in Deutschland darstellen - fast noch schlimmer finde ich die Tendenz, dass sich diese Entwicklung immer weiter verstärkt.

Vor lauter "angebots"orientierter Wirtschaftspolitik wird die Nachfrage völlig vernachlässigt. Ohne Nachfrage kein Absatz - ohne Absatz kein Umsatz. Das schlägt schlussendlich negativ auf die Wirtschaft zurück. Das ständige Gejubel über den "Exporweltmeister Deutschland" ist nur ein Pfeifen im Walde. Ohne Binnen(!)nachfrage kann die Wirtschaft auf Dauer nicht bestehen.

Und für die Binnennachfrage sehe ich ziemlich schwarz, wenn diese "Von unten nach oben"-Verteilerei noch lange so weiter geht. Deutschland ist nach wie vor ein reiches Land, keine Frage. Nur ist der Reichtum, gelinde gesagt, ziemlich unglücklich verteilt. Für die Binnennachfrage ist es viel besser, wenn's vielen Menschen finanziell "ganz gut" geht, als wenn einige wenige alles unter sich ausmachen. Vereinfacht gesagt: Wer doppelt so viel Geld verdient, frisst nicht doppelt so viel Brot ...

CU
Olaf
Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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