Grad gelesen: http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/intensivstationen-sterberisiko-steigt-bei-einlieferung-am-wochenende-a-1166716.html
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Was mir aber extrem stinkt daran, ist dann dieses künstliche Aufbauschen und der Anwurf, welcher journalistisch daraus gemacht wird.
[…]
Da hat sich trotzdem nur einer etwas herausgepickt und macht Quote mit Suggestivängsten.
Vielleicht lese ich das einfach zu nüchtern, aber ich bekomme da beim Lesen keine Angst. Die Einflüsse auf das Todesrisiko sind doch gefühlt eher gering gegenüber z.B. "ungesunder Ernährung" (quasi alles was gut schmeckt).
Ob da dann tatsächlich auf Metaebene mal ein Ergebnis herauskommt in der Form, dass am Wochenende mehr und geschulteres Personal in den Notaufnahmen und Intensivstationen vorhanden ist, lasse ich im Raum stehen. Das ist m.E. eher unwahrscheinlich.
Die Wahrscheinlichkeit einer Verbesserung steigt allerdings auch mit der Aufmerksamkeit die ein solches Problem bekommt. Eine (wie auch immer geartete) mediale Präsenz eines solchen Themas nützt in der Praxis wahrscheinlich wesentlich mehr als wissenschaftliche Studien alleine. Du musst damit rechnen, dass die Entscheider über die Budgets sich eher nicht die Mühe machen solche Studien zu lesen. Insgesamt gehe ich somit davon aus, dass der Spiegel-Beitrag die Wahrscheinlichkeit einer Verbesserung steigert.
Gegen die am Wochenende eher üblichen schwereren Fälle durch Alkohol, Drogen, Schlägereien usw. ist selbst das machtlos.
Damit sprichst Du nun den größten inhaltlichen Kritikpunkt an den ich bei dieser Studie habe: Es schaut so aus als läge der SAPS3-Score (der soweit ich das verstanden habe eine Kenngröße für die Schwere von medizinischen Problem ist) am Wochenende rund 10% höher liegt (also interessanterweise in der selben Größenordnung wie die Risikoerhöhung; ohne Kenntnis der Skala aber wenig Aussagekräftig). Das könnte auf die von Dir angesprochenen Faktoren liegen, aber auch an einer abwartenden Haltung von Patienten. Es ist für mich nicht erkennbar in wie weit das im Rahmen der Sensitivitätsanalyse auch bereinigt wurde.
Letztendlich wäre es aus meiner Sicht zu empfehlen eine Teilmenge der Wochenend-Daten zu wählen die bei der Fall-Schwerere die selbe Verteilung wie innerhalb der Woche aufweisen und nach dieser Bereinigung die Sterbezahlen zu betrachten.
Man muss auch noch mal ganz klar drauf hinweisen, dass hier lediglich eine Korrelation festgestellt wurde und kein Kausalzusammenhang der eine Ursache erklären würde.
Gruß
bor