Grad gelesen: http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/intensivstationen-sterberisiko-steigt-bei-einlieferung-am-wochenende-a-1166716.html
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Bei solchen Studien frage ich mich nur, wer für solchen Hirnfurz Geld und Zeit verplempert.
Das kannst Du relativ einfach herausfinden indem Du Dir das mal das jeweils zugrunde liegende Paper besorgst. Das ist immer eine Gute Idee, weil in nicht-wissenschaftlichen Medien gerne mal wichtige Aussagen aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen unterschlagen oder verfälscht werden.
Um mal ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen:
https://dx.doi.org/10.1186/s13054-017-1812-0
Um Dich zu beruhigen: Es wurden keine Fördergelder speziell für diese Studie "verplempert" ("No funding was received to conduct this study.", S. 7). Drei der neun Autoren (die übrigens aus insgesamt 3 verschiedenen Ländern stammen) haben jedoch Fördergelder erhalten zum Zeitpunkt der Studiendurchführung ("PB, TF, and MP have received grants from the Austrian Centre for Documentation and Quality Assurance inIntensive Care during the conduct of the study.", S. 7)
Diese Studie ist typisch für die Rubrik: "Die finden alles `raus!"
Was zeichnet diese Rubrik denn aus?
Die grundlegenden Probleme im Gesundheitswesen durch Personalmangel und den damit verbundenen Überstunden, nachlassende Hygiene in den Einrichtungen, teilweise auch schlechte Ausbildung und andere Mankos, die dem Kostendruck geschuldet sind, fliegen als Thema heraus oder werden nur oberflächlich angekratzt.
Diese Themen liegen auch nicht im Fokus der Studie. Die Studie kann aber (statistisch relevante) Argumente liefern gegen eine Reduktion von Personal und Ressourcen.
Das Niveau dieser Studie ist das von so manchen Marktcheck- und ähnlichen Informationssendungen, bei der dann die Duschgels der einzelnen Discounter verglichen werden oder wo der wöchentliche Einkauf 0,06ct billiger ist.
Welche konkreten Mängel würdest Du denn als Reviewer benennen um eine Ablehnung der Annahme zu begründen?
Das Gesundheitswesen gehört m.E. zur gesellschaftlichen Daseinsvorsorge und da sind ebenfalls m.E. Kostenfragen obsolet, Leben an sich ist nicht rechnerisch aufzuwiegen in irgendeinem Wert, solange es lebenswert ist und dieses Lebenswerte auf medizinischem Wege erhalten oder wiederhergestellt werden kann.
Leider gibt es in den letzten Jahren einen verstärkten Trend dazu dies auszunutzen. Das geht teilweise sogar soweit, dass für seltene Erkrankungen extrem teure Therapien vermarktet werden, bei denen sich aber kein statistischer Nachweis über einen verbesserten Behandlungserfolg erbringen lassen.
Gruß
bor