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Terror & Demokratie

jueki / 22 Antworten / Flachansicht Nickles

Infolge der Terror- Anschläge in Paris werden nun Demonstrationen ("Großdemos") anläßlich des Klimagipfels verboten:

http://www.tagesschau.de/ausland/paris-klimademos-101.html

- und laut verschiedenen Radio- und TV- Meldungen ist die Französische Nation zu erheblichen Einschränkungen der persönlichen Freiheit bereit, um die Sicherheit zu erhöhen.
Irgendwie kommen mir da Parallelen zu 11/09 in Erinnerung.
Und der bekannte Satz "Wer die Freiheit zugunsten der Sicherheit aufgibt, verliert am Ende beides!"
Insgesamt habe ich da ein recht ungutes Gefühl.
Welches nur zum Teil etwas mit dem Islam zu tun hat.

Jürgen

- Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen "NEIN!" Kurt Tucholsky
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shrek3 gelöscht_323936 „Das letzte war hier gemeint. Und weil ich selbst nicht wenig ...“
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Ein Staat muss auch im Notfall handlungsfähig bleiben.
Das letzte war hier gemeint. Und weil ich selbst nicht wenig Zweifel  am "Staat" habe - und mit vielen Entscheidungen unzufrieden bin. Was ich jetzt noch/endlich sagen kann, ohne gleich in den Knast zu kommen.

Ich kann nichts dafür, dass beim Stichwort "Handlungsfähigkeit im Notfall" bei dir gleich eine "Klappe" fällt und dir dazu nichts anderes einfällt, als dass ich damit den "heftigen Ruf nach dem Staat" im Sinn gehabt hätte.

Handlungsfähigkeit ist z.B. nötig, wenn schwerste Naturkatastrophen (Stichwort: Flutkatastrophe in Hamburg 1962 oder der sogenannte Supergau eines AKWs oder ein Erdbeben schwerster Kategorie) eingetreten sind.

Ein Notfall hätte auch dann vorgelegen, wenn im Jahre 1970 (also zwei Jahre nach dem Erlass der Notstandsgesetze) der Krieg zwischen den USA und der UdSSR ausgebrochen wäre und die BRD teilweise von den Ostblockpanzern überrollt worden wäre.

Was zurzeit in Frankreich abläuft (Notstand bis Februar 2016), ist hingegen eine andere Kategorie.

Wer eine Ahnung davon bekommen möchte, wie ruinös das Verhältnis zwischen Franzosen und Nordafrikanern (speziell mit Algeriern!) ist, sollte sich ein wenig mit der Kolonialzeit und dem anmaßenden Auftreten der Franzosen, die bis 1962 bestand, beschäftigen.

Mich wundert nicht, dass dort die IS wesentlich offenere Türen einrennt als bei uns.
Bei uns ist das Verhältnis zwischen Türken und Syrern nicht historisch vorbelastet - hinzu kommt der wesentlich ehrlichere Umgang mit unserer dunklen Vergangernheit. Einem Umgang, von dem die Franzosen noch recht weit entfernt sind.

Und wenn die Nordafrikaner auch noch sehen, dass Frankreich militärisch in Nordafrika und Syrien aktiv ist, erinnert sie das auf fatale Weise an die eigene Zeit, die mal gerade gut 50 Jahre vorbei ist.

Erst machen die Franzosen jede Menge Scheiße, dann wird hauptsächlich der Mantel des Schweigens darüber gelegt und nachdem man bis heute nahezu alles falsch gemacht hatte, steht Frankreich nun vor einem Haufen Probleme und weiß sich nicht anders zu helfen, als über den Notstand unter den Nordafrikanern aufzuräumen, in der Hoffnung, sich dadurch (vorübergehend) etwas Linderung zu verschaffen.

Tolle "Grande Nation". Die Fehler und Unterlassungen der Vergangenheit holen einen doch irgendwann immer wieder ein...

http://www.bpb.de/internationales/europa/frankreich/152531/algerienkrieg

Man muss nur mal nach Algerien fahren oder anderswo Algeriern begegnen - sobald sie hören, dass du Deutscher bist, schlägt dir eine glühende Deutschlandverehrung entgegen. Warum? Weil Nazi-Deutschland Krieg gegen die arrogante Kolonialmacht Frankreich geführt hatte...

Ich denke schon, dass sich am Wahlergebnis etwas ändert, wenn mehr Leute/Bürger sich besser informieren und aktiv würden.

Tut mir leid, das fällt für mich unter der Kategorie "hätte, hätte, Fahrradkette".
Kannst du uns auch sagen, wie das bewerkstelligt werden soll?

So wie du das ohne Erläuterung schreibst, kommt mir das nur wie ein träumerischer Wunsch vor.

Gruß
Shrek3

Fatal ist mir um das Lumpenpack, das, um Herzen zu rühren, den Patriotismus trägt zur Schau, mit all seinen Geschwüren. Heinrich Heine
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