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Arbeitsrecht (Betriebsgeheimnis)

violetta7388 / 7 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo Forum,

endlich wieder einmal ein Urteil zum Schutze der Arbeitnehmer. Whistleblowing, in diesem Falle der Verrat von Betriebsgeheimnissen, führte zu einer Kündigung der Mitarbeiterin.

Der EGMR (Europäische Gerichtshof für Menschenrechte) hat in diesen Tagen für die Mitarbeiterin entschieden und die fristlose Kündigung des Arbeitgebers zurückgewiesen. Gut so, denn es ging im Kern um menschenunwürdige Missstände innerhalb der beklagten Klinik.

Details: http://www.focus.de/finanzen/karriere/arbeitsrecht/whistleblowing-altenpflegerin-siegt-vor-menschenrechts-gericht_aid_647893.html

MfG.
violetta

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Max Payne neanderix „ sorry, aber für mich ist unverständlich, dass sich juristisch diese Frage...“
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Man stelle sich den Chefbuchhalter vor, der Unregelmäßigkeiten feststellt - und dann dahinter kommt, dass ein hoher Abteilungsleiter "schmu" macht - oder sogar der Chef persönlich.

In solchen Fällen sollte es auch bisher schon keine Probleme gegeben haben, sofern der Chef nicht auch gleichzeitig der Eigentümer des Unternehmens ist. Schließlich wird hier ja das Unternehmen von den Tätern (Abteilungsleiter bzw. Chef) als Selbstbedienungsladen fehlinterpretiert.

Nur wenn die "unsauberen" Tätigkeiten inoffizielle Unternehmenspolitik sind (z.B. Deponiebetreiber, der gegen Schmiergeld auch als harmlosen Haushaltsmüll deklarierten Sondermüll abkippen lässt; nachhaltiger Handel mit Gammelfleisch unter falscher Deklaration, ...) wird der Arbeitgeber etwas angepisst reagieren, wenn einer seiner Angestellten an der falschen Stelle plaudert...
In diesen Fällen muss der Angestellte zukünftig zwar nicht mehr mit einer wirksamen Kündigung rechnen; den Job dürfte er aber dennoch los sein, wenn sein Betrieb dicht machen muss.

Daher bleibt die Frage, wie oft dieses Urteil in der Praxis tatsächlich relevant sein wird - wer sägt schon gerne an dem Ast, auf dem er sitzt. Meistens wird es laufen wie bisher: Der Mitarbeiter, der diese Machenschaften nicht mehr mittragen will, sucht sich einen neuen Job und kündigt. Sobald er aus dem Unternehmen raus ist, bekommen die Behörden einen Tipp...
The trouble with computers is that they do what you told them – not necessarily what you wanted them to do.
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