Hallo zusammen!
Mag ja sein, dass spezielle "Plagiats-Aufdeckungs-Software" vor fünf Jahren noch nicht so ausgereift war wie heute. Halte ich ohne weiteres für möglich. Aber Textrfragmente in Anführungszeichen setzen und bei Google eingeben, das ging doch schon immer? Wozu bedarf es da einer "Fein-Justierung"? Insofern finde ich diesen Artikel etwas befremdlich. Kann sich von euch jemand einen Reim darauf machen?
CU
Olaf
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Vielen Dank Andreas für deine Zeilen! Das was du schreibst, kam mir auch gleich in den Sinn, als ich den Golem-Artikel las: Google gab es 2006 auch und dort konnte man auch schon Plagiate finden, wie am Beispiel Stefan Weber zu sehen ist.
Hinzu kommt, dass auch heute von den "Plagiats-ExpertInnen" nach wie vor Standard-Suchmaschinen die erste Wahl sind (und keine spezielle Plagiatssoftware), was ebenfalls gegen die These spricht (vgl. hierzu: http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,738264,00.html)
Was nicht normal ist, dass der Wissenschaftsbereich mit einer Masse an Arbeiten überflutet wird, die keine neuen Sichtweisen oder Erkenntnisse bringen und die von niemanden mehr richtig gelesen werden. Hier krankt das System!
Ausschließlich dieser These möchte ich widersprechen. Ich glaube nicht, dass der Wissenschaftsbereich "überflutet" wird und die armen Profs nicht mehr hinterherkommen. Der Anteil der Promotionen schwankt in den letzten 15 Jahren zwischen ca. 23 000 und 25 000 Abschlüssen pro Jahr bei steigender Studierendenzahl.
Auch der Anteil der Promotionen an allen Studierenden ist seit 1980 nur marginal gestiegen: von ca. 1,18 % auf ca. 1,24 %. (Quelle: www.destatis.de)
Ich denke, dass viele Profs (natürlich nicht alle und der Anteil wird im Laufe der Zeit auch immer kleiner) dem Zeitgeschehen (was Internet und PC angeht) ein wenig hinterherhinken. Die Studis hatten es schneller drauf, dass man mit copy&paste sich nun schneller die Arbeit zusammenbasteln kann als noch 1998 und früher. Die Profs kamen erst Ende der ersten 2000-er Dekade immer mehr auf den Trichter, dass man Google und Co auch für den umgekehrten Weg (also: Prüfung auf Plagiate) nutzen kann und muss! Ich kann mich noch gut erinnern dass Anfang der 2000-er Jahre leichte Diskussionen bezüglich copy&paste aufkamen, die Diskussion aber meistens abgewürgt wurde, dass das nicht so relevant sei. Das war halt eine Fehleinschätzung, wie man heute sehen kann (hinterher ist man meistens klüger).
Ich habe damals Seminare gegeben und da war es oft üblich, dass die Studis oft das Siegel der Uni oder der Fakultät auf ihre Hausarbeiten draufgemacht haben (war halt einfach über copy&paste). Wenn ich die Leute dann aber darauf aufmerksam gemacht habe, dass sie auf diese Weise Siegelmissbrauch betreiben (Man suggeriert, dass die Arbeit ein offizielles Dokument der Uni ist ...), wurden sie schnell ganz bleich und das Titelblatt wurde dann ganz schnell korrigiert ;-)