Ab dem 1.11. werden nur noch Pässe mit Fingerabdrücken ausgegeben. Die Pässe werden remote ausgelesen, sollen aber sicher sein.
Im Gegensatz zu RFID-Chips können die E-Pässe nur bis zu einer Entfernung von maximal 10 Zentimetern ausgelesen werden (bei RFID 7-10 Meter). Sie senden auch nicht selbst Daten wie RFID-Chips, weil in den Pässen keine Batterien vorhanden ist. Deswegen gilt diese Technik als besonders sicher.
Quelle: Süddeutsche
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So entstehen Gerüchte! Ich ahne bei dem Süddeutsche-Artikel wieder mal entsetzliche Halbwahrheiten. Ich will mich nicht als RFID-Fachmann aufspielen, aber wenn man einigermaßen denken und 1+1 zusammenzählen kann, fallen doch u.a. folgende Dinge auf:
1. Natürlich stehen die Pass-Chips nicht "im Gegensatz" zu RFID-Chips, sondern gehören selbst auch dazu; allenfalls die Art der Stromversorgung und diverse sonstige Details mögen sich unterscheiden. Das als RFID bekannte Funktionsprinzip ist aber in jedem Fall gleich.
2. Dass auf Lebensmittelpackungen die teuren und leistungsfähigen Chipvarianten mit eigener Stromversorgung und hoher Reichweite verbaut werden, ist, gelinde gesagt, schwer vorstellbar - zu deutsch: Schmarrn. Übrigens, was würden Umwelt bzw. Verpackungsrecycling wohl zu dieser permanenten und milliardenfachen Batterieschwemme sagen? Wer sollte die Folgekosten tragen?
3. Dass das diffuse Signalgewirr eines vollen Einkaufswagens ohne Auspacken von der Kasse einwandfrei entziffert (und dennoch sicher von dem des Nachbarwagens unterschieden) werden kann, wäre zwar technisch wahrscheinlich möglich, aber angesichts des Kostendrucks - so ein Etikett darf ja praktisch nix kosten - ebenfalls schwer vorstellbar.
4. "Die Sendeleistung wurde so hoch gefahren, dass die Festplatten umstehender Computer gelöscht wurden. Der Chip im Reisepass hat sich davon nicht beeindrucken lassen." Na klasse. Wer's glaubt... Waren hier etwa die Pseudowissenschaftler von Mythbusters am Werk?
5. usw....
Bei mir lässt das alles noch einen anderen Verdacht aufkommen: nämlich dass hinter all den Halbwahrheiten gar nicht nur journalistischer Dilettantismus, sondern auch gezielte Desinformation und Verdummung seitens einschlägiger Interessengruppen (z.B. Chiphersteller) steckt, welche bekanntlich mit erheblichen Akzeptanzproblemen zu kämpfen haben. Eindrucksvolle Verrenkungen und Verbalakrobatik, sich etwa mittels des Wortkonstrukts "kontaktlose Nahbereichstechnik" vom in Verruf geratenen RFID abzugrenzen, obwohl man exakt die gleiche Sache meint, sprechen diesbezüglich Bände.
Wenn eine Zeitung wie die Süddeutsche das alles so ungefiltert wiedergibt, ist das wahrlich nicht schön, aber vielleicht nicht zu vermeiden. Wenn aber eine Fachredaktion - und das ist Nickles, trotz aller Qualitätsmängel, gegenüber der Süddeutschen allemal - von dort einen solchen Allerwelts-Schmarrn aufgreift, sollte das doch bitteschön mit etwas Kompetenz und kritischer Distanz geschehen und nicht einfach kommentarlos "nachgebetet" werden. Sonst seid Ihr doch auch um keinen Kommentar verlegen!