Ich rede nicht vom Fußvolk. Mein Favorit seit heute (n-tv-Interview):
CHRISTIAN WULF (Ministerpräsident von Niedersachsen)
Er findet Friedrich August von Hayek (Ökonom, Gesellschaftstheoretiker) ganz toll und behauptet frech, der sei KEIN Neoliberaler.
www.hayek.de/frames/zitate.html
www.mehr-freiheit.de/idee/hayek.html
www.sozialistische-klassiker.org/diverse/Div14.html
www.udo-leuschner.de/liberalismus/fdp34.htm
So was geht bei n-tv unhinterfragt über den Sender. Damit hat n-tv jede Reputation verloren. Ich glaube da hat stattgefunden, was in vielen Zeitungen schon längst Realität ist. Scheinbar redaktioneller Text ist einfach schlicht Werbung. Ich vermute mal ganz intuitiv, dafür wird irgendwie indirekt bezahlt. Nach dem Krieg hat man die deutschen Journalisten "umerzogen"; man hat ihnen investigativen Journalismus beigebracht, jedenfall in Rundfunk, Fernsehen und den wichtigsten Zeitungen. Von dieser Umerziehung ist nichts mehr übrig. Typisch geistig-moralische Wende. Ich finde es ist so ne Art journalistischer Schiedsrichterskandal.
Bin mal neugierig wie lange der berechnende Traumtänzer Wulf mit dieser Tour durchkommt, sich "die Wetten manipulieren lassen".
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"Meine Kritiker in diesen Thread mokieren sich darüber, ich würde fälschlich unterstellen, die Dinge wären mal anders gewesen"
Ich mokiere mich darüber, dass Du deine Medienkritik mit der Umerziehung des gleichgeschalteten Nazi- Journalismus in Verbindung bringst und damit einfach mal so behauptest, der heutige Journalismus, wäre im Prinzip faschistoid. Das ist etwas völlig anderes. Deine Aussage diesbezüglich war völlig unmissverständlich. Hier deine Aussage:
"Nach dem Krieg hat man die deutschen Journalisten "umerzogen"; man hat ihnen investigativen Journalismus beigebracht, jedenfall in Rundfunk, Fernsehen und den wichtigsten Zeitungen. Von dieser Umerziehung ist nichts mehr übrig. Typisch geistig-moralische Wende."
Zu deiner Schlussfolgerung:
"Wulff bekennt sich zu einem verfassungswidrigen undemokratischen Gesellschaftstheoretiker, dessen Utopie längst Realität geworden ist. Nichts desto Trotz verletzt er meiner Meinung nach seinen Amtseid ganz substanziell. => Absetzen!"
Wenn sich jemand zu den Ideen von Aristoteles bekennen würde, wäre das ebenfalls verfassungswidrig. Das gilt auch in Teilen für Kant, für Marx sowieso. Warum forderst Du eigentlich nicht gleich dazu auf, das Gedankengut jedes Gesellschaftstheorethikers der dir nicht in den Kram passt zu verbieten ? Und die Leser dieser Autoren einzusperren ?
Dein Versuch Hayek, in einen Kontext mit Hitler, dem Stalinismus und den Satanisten zu stellen ist so was von platt und im Kern absolut falsch. Deine Kommentare zu den Zitaten von Hayek zeugen zudem von der blanken Unfähigkeit einen politikwissenschftlichen Diskurs zu führen, obwohl du das mit deiner Schreibe und Wortwahl suggerierst.
Deine Kritik an Hayek basiert auf einer totalen Ablehnung des Neoliberalismus. Diese Ablehnung ist sich offenbar selbst genug. Eine tatsächliche Aueinandersetzung mit Hayek findet nicht statt.
Das fängt mit dem Freiheitsbegriff an. Du unterlässt es zunächst Die Freiheitskonzeption Hayeks zu definieren und unterschlägst dann auch noch, von welchem Freiheitsbegriff aus argumentierend du diesen eigentlich kritisierst. Stattdessen begnügst du dich damit, den Leuten hier, die mal definitiv nicht vom Fach sind, deine Schlussfolgerungen ( auf deren argumentativen Unterbau du nicht näher eingehst) als Fakt zu verkaufen.
Ein kurzes Wort zum Freiheitsbegriff von Hayek: Er grenzt das von ihm verwendete Konzept individueller Freiheit in seinem gesellschaftstheoretischen Hauptwerk "the constitution of liberty" von anderen Freiheitsbegriffen dadurch ab, indem er Freiheit als Abwesenheit von willkürlich ausgeübten Zwang definiert.
Diese Definition ermöglicht es ihm u.a. , staatliche Eingriffe in den freien Markt, die dazu geeignet sind das frei Spiel der Kräfte zu behindern oder zu verzerren ( Insbesondere Umverteilungsprozesse ) abzulehnen. Er geht sogar noch weiter, indem er im Prinzip behauptet, dass eine derartige Einmischung eine freie Gesellschaft sogar gefährdet.
Das sind diskutierenswerte Thesen. Und auch wenn ich sie für falsch halte, haben sie mal eines ganz sicher nicht: auch nur die geringste Ähnlichkeit mit nazionalsozialistischer oder stalinistischer Ideologie. Im Gegenteil: Hayek hatte gerade die totale Planwirtschaft der sozialistischen Staaten, die planwirtschaftlichen Tendenzen und den totalitären Staatsbegriff sowohl der faschistsichen wie auch der sozialistischen Diktaturen im Visier. Überspitzt gesagt, erklärt er Diktaturen und Unfreiheiten aus der Unfreiheit des Marktes heraus ( was wirklich eine seiner weniger durchdachten Thesen ist )
"Halten wir fest: Wortgeklüngel mit Imponierbegriffen, schreckliches Zeugs, keine sauberen Thesen, sondern Sätze mit vielfältigen problematischen Bezügen. Disziplinlosigkeit des Denkens wie...bei Adolf Hitler. "
Ehrlich gesagt würde diese Behauptung eher zu deinen Gedankengängen passen als zu Hayek.
Hayek hat eigentlich recht schlüssige Thesen, seine Argumentationslinien sind durchaus von stringenter Natur. Was du da mit der Formulierung "Disziplinlosigkeit des Denkens" in die Diskussion einbringst halte ich daher für überaus gefährlich und bedenklich. Im Grunde demaskierst du dich dadurch als jemand, der alles, was nicht in die eigene politische Überzeugung passt, diffamiert - und am liebsten verbieten würde. Deine Forderung nach einem Rücktritt von Wulff aufgrund nicht genehmer politischer Auffassungen passt zu diesem Bild. Im Prinzip denkst du politisch in Freund/ Feindschemen, die durchaus recht totaler Natur zu sein scheinen.
Bezeichnend diesbezüglich auch deine Antwort auf die Frage, warum du nicht Politiker geworden bist: Weil man da Sachzwängen ausgesetzt ist.... Diese Sachzwänge gehören zum Prinzip des Parlamentarismus und der Demokratie - es handelt sich um Kompromisse. Genau so funktioniert eine Demokratie. Dass dir das nicht passt, finde ich bezeichnend. Auch wenn du das vielleicht noch gar nicht bemerkt hast: Deine Vorstellung von Demokratie beruht auf ideologischer Deutungshoheit der politischen Akteure aus der sich zwangsläufig Zensur, Verbote und Verfolgung Andersdenkender ableiten. In deinem Kopf haben diese Dinge glaube ich schon längst Gestalt angenommen. Nach außen hin versuchst Du den "besorgten" Demokraten zu spielen. Tatsache ist, dass Du selbst dazu neigst, Theorien aber auch gesellschaftliche Phänomene, die nicht in dein politisches Weltbild passen als "undemokratisch" ( bzw. faschistisch ) zu diffamieren, ganz gleich ob das der Wahrheit entspricht oder nicht. Auf dieser Basis ist es unmöglich einen politikwissenschaftlichen Diskurs zu führen. Du glaubst nur du tätest das. Tatsächlich instrumentalisierst du solche Diskussionen für dein eigenes politisches Sendungsbewußtsein - das zuweilen durchaus bedenkliche Formen annimmt.
Gruß