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Wer ist der dumm-dreisteste deutsche Politiker?

Tilo Nachdenklich / 24 Antworten / Flachansicht Nickles

Ich rede nicht vom Fußvolk. Mein Favorit seit heute (n-tv-Interview):
CHRISTIAN WULF (Ministerpräsident von Niedersachsen)

Er findet Friedrich August von Hayek (Ökonom, Gesellschaftstheoretiker) ganz toll und behauptet frech, der sei KEIN Neoliberaler.
www.hayek.de/frames/zitate.html
www.mehr-freiheit.de/idee/hayek.html
www.sozialistische-klassiker.org/diverse/Div14.html
www.udo-leuschner.de/liberalismus/fdp34.htm

So was geht bei n-tv unhinterfragt über den Sender. Damit hat n-tv jede Reputation verloren. Ich glaube da hat stattgefunden, was in vielen Zeitungen schon längst Realität ist. Scheinbar redaktioneller Text ist einfach schlicht Werbung. Ich vermute mal ganz intuitiv, dafür wird irgendwie indirekt bezahlt. Nach dem Krieg hat man die deutschen Journalisten "umerzogen"; man hat ihnen investigativen Journalismus beigebracht, jedenfall in Rundfunk, Fernsehen und den wichtigsten Zeitungen. Von dieser Umerziehung ist nichts mehr übrig. Typisch geistig-moralische Wende. Ich finde es ist so ne Art journalistischer Schiedsrichterskandal.

Bin mal neugierig wie lange der berechnende Traumtänzer Wulf mit dieser Tour durchkommt, sich "die Wetten manipulieren lassen".

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Tilo Nachdenklich Hardcore1 „Christian Wulff sagt die Unwahrheit“
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Ich halte einfach nochmal fest, Hayek ist ein Neoliberaler und Wulf kam es drauf an das zu bestreiten und den Mann als Vorbild hinzustellen. Es geht hier Wulff ganz klar darum mal auszutesten, wie weit er die Dinge in aller Öffentlichkeit und kalt lächelnd auf den Kopf stellen kann. Das lässt einiges an Potenzial vermuten. Da kommen noch ganz andere Plünderungsaktionen aus Richtung Wulff, als die, die Du beklagst, jede Wette.

Ich kann nichts dafür, dass der Trottel Hayek so umständlich geschrieben hat und noch umständlicher widerlegt werden muss. Sinn ist die Reduktion von Komplexität, bei Hayek lässt sich nix reduzieren. Wenn Du mit einem Vertrag übers Ohr gehauen wirst, mit zwei unverdaulichen Zeilen, dann ist der juristisch-aufhellende Hintergrund ja oft auch nur auf einer Seite DIN A4 aufs Umständlichste aufzuhellen. Hayek argumentiert weder redlich noch überschaubar, sondern eher romanhaft. Wenn andere Leute ihn aus Gier ernst nehmen und machtpolitische Pflöcke einrammen, kann man sich seine verklausulierten Argumentatitionsfetzen nicht in widerspruchsloser Demut von Wulff und Konsorten all abendlich um die Ohren hauen lassen.

Die Zinsen steigen übrigens nicht, vielmehr sind die Zinsen und die Zinserträge trotz niedriger Inflation (inflationsbereinigt) niedrig und nur mit den richtigen Aktien lässt sich noch Geld verdienen. Nebenbei, Hayeks einziger Verdienst besteht aus meiner Sicht darin, dass er die Krise der 30-ziger Jahre aus zu niedrigen Zinsraten erklärte, etwas Ähnliches konnte und kann man ja in Japan beobachten.

Die ganzen Plünderungen des Staates wurden von der Rechten durchgeführt, von der CDU, von einer gewendeten SPD (wie sehr die gewendet ist, merkt gerade Heide Simonis, ja es trifft keine Unschuldige :-)) und von Grünen, die nach dem Rausschmiss der Linken versuchen der FDP den Platz streitig zu machen. Es ist wirklich der einzige Grund für den extremen Qualitätsverlust der Politik.

Dass die Löhne hier zu fürstlich seien trifft nicht zu, schließlich sind auch die Kosten hoch, wie soll man leben? Vielleicht sind die Lohnnebenkosten nur deshalb prozentual so hoch, weil die Löhne zu niedrig sind; orgineller Gedanke, nicht war? Und gar nicht so unrealistisch, wenn ich an die permanenten Gehaltssteigerungen der oberen Knallchargen denke.
Die Löhne im Osten sind selten Tariflöhne und das Heer der 1-Euro-Jobber wird sie weiter drücken. Globalisierung bzw. Wirtschaftsliberalismus oder nennen wir es Imperialismus (beides lange Zeit auch als "Politik der offenen Tür" bezeichnet, die Visa-Affäre lässt grüßen) ist keinesfalls ne zwingende politische Option. Deutschland könnte sich theoretisch auch wieder aus Europa ausklinken, die Grenzen dicht machen, Zölle erheben, keine Arbeitskräfte reinlassen. Genau das wird die Bevölkerung verlangen, wenn die Politik nicht in der Lage ist sie vor Dumping, mafiösen Arbeitgebern und Arbeitsplatzraub zu schützen. Die Politik hat schwer überzogen und wenn erst mal ein Rollback einsetzt, wird es lange keinen Halt geben. Dann verschärft sich auch wieder die Geburtenfrage und man wird sich überlegen müssen, wie das Verarmungsrisiko Kind/Kinder abgemildert werden kann...irgendwo ist halt ein Endpunkt der Ausplünderungsmöglichkeiten erreicht.

Die Lage ist in England und den USA nicht besser. Großbritanien profitiert ev. noch etwas vom Nordseeöl und die USA können scheinbar unbegrenzt Schulden machen. In Südamerika ist der Neoliberale Honeymoon endgültig vorbei. In den USA und Großbritanien ist die soziale Lage schlicht verwüstet und die privatisierten Bereiche sind teuer und von mieser Qualität. Deutschland ist Exportweltmeister, hat aber die staatliche Seite in die Schuldenfalle gedrückt und die Binnenkonjunktur abgewürgt. Daran sollen sozialistische Tendenzen Schuld gewesen sein? - Ich habe lange keine mehr gesehen.
50 % der Haushalte haben 4 % vom Volksvermögen, die anderen 50% haben den Rest.

"Du bist genauso wie die SPD,erst binnen 30 Jahren alles zugrundebringen und dann die schuld auf andere schieben wollen."
Entschuldige mal, was weißt Du denn von mir??
Wo hat die SPD 30 Jahre regiert? Vielleicht in Bremen? Und geht es vielleicht Bremen so schlecht, weil sich jeder Niedersachse auf dem platten Land, dem es schlecht geht, ins angeblich linke und damit vermeintlich soziale Bremen flüchtet?

Blüm habe ich nicht gelobt, sondern es ist nur interessant zu beobachten, wie einem so hart gesottener Trickser jetzt die Spucke wegbleibt.

Nach Urteil des Springerblattes Die Welt hat die Brandt-Regierung die solideste Haushaltsführung gemacht, keine vor ihr und keine nach ihr. Die Konsolidierung durch Schmidt ist Legende. Die Tendenzwende und Schmidts arrogantes Auftreten sollte dem Hochmut der "Eliten" schmeicheln, die Fassade wurde aber nicht von der Realität gedeckt. Vielleicht war Brandt doch etwas fleißiger als Schmidt. Nach der Tendenzwende 1974 hat man die Sozialökonomie (die wissenschaftliche Beratung) aus der Entscheidungsfindung der Politik verbannt, mit dramatischen Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung.

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@tilo Hardcore1