Mal ein paar Überlegungen zu Rundfunkgebühren und ÖR:
Der Staat hat den ÖR die Aufgabe übertragen die informative und kulturelle Grundversorgung der Bevölkerung zu übernehmen und der GEZ wurde die Aufgabe übertragen die Gebühren von den Nutzern einzufordern. So weit, so gut. Eine Grundidee, welche ich absolut und uneingeschränkt befürworte.
Jedoch was ist in den letzten Jahren passiert? Die ÖR buhlen mit den Privaten um Einschaltquoten und zu diesem Zweck haben sie sich auf ihr Niveau herabgelassen.
Wie will man z.B. eine Show wie "Die Stimme 2003" als informative oder kulturelle Grundversorgung sehen können? Ein 3. Aufguß von Popstars, DSDS, etc? Mit einem "Schirmherren" Ralf Siegel, dessen erklärtes Hobby es ist auszuloten wie tief unten der letzte Platz beim Grand Prix d´Eurovision ist?
Oder Talkshows mit dem netten Assi von Nebenan? Oder die 500. Daily Soap im Vorabendprogramm? Oder Werbung und Product Placement wohin man schaut?
Als Kind liebte ich ARD und ZDF für seine tollen und informativen Reihen über Tiere, Natur, Technik und Geschichte oder ihre Reportagen. Wieviel Prozent des Angebots macht heute sowas aus?
Das Budget der ÖR ist auf einem Rekordstand dieses Jahr angelangt und was ist die Aussage der Intendanten zu einer Zeit, in der alle Firmen in der freien Wirtschaft mit Stagnation oder Umsatzrückgang zu kämpfen haben? Genau, das Geld reichtnicht, die Gebühren müssten erhöht werden. Dieses jahr bekamen sie zum GLück sofort einen Schuß vor den Bug von der Politik.
Begründet wurde dieser "Geldmangel" zum Teil durch das "Internetangebot" der ÖR. Meines Wissens sollte das Budget 130 Millionen dafür betragen. Keine weltweiter Konzern leistet sich so einen Auftritt im Internet, wohlwissend warum. Im Übrigen stellt sich die Frage, warum die ÖR überhaupt ins Internet müssen. Okay darüber lässt sich vortrefflich streiten, aber streiten lässt sich nicht darüber, daß die wenigsten, die sich im Internet bewegen auch diese Seiten besuchen. Ich z.B. war nicht ein einziges mal auf einer dieser Seiten und habe es auch nicht vor. Man kann doch nicht allen ernstes eine Gebühr für seinen Auftritt in einem freien Medium damit begründen, daß ja jemand theoretisch das Angebot ansehen könnte, so er denn wollte. Da könnte ja z.B. auch die Creditreform ihre Markus Datenbank frei ins Internet stellen und mit der gleichen Argumentation von jedem Surfer 8.000 Euro pro Jahr verlangen. Muß dann eigentlich auch jemand ohne Fernsehen und Radio, aber mit einer Stahlplatte im Kopf oder Plomben in den Zähnen auch Rundfunkgebühren bezahlen, weil er ja theoretisch darüber auch Radiowellen empfangen könnte?
Ich höre im übrigen nie Radio, aus zwei einfachen Gründen. Die ör Radiosender bringen den gleichen Formatradiomüll, wie alle anderen und das Ausmaß an wirklich gehirnerweichender Runfunkwerbung lässt keine Gehirnzelle unbeschädigt. Warum soll ich mir 30 Sender anhören, die alle die gleiche miese Fliesbandmusik dudeln im Stundenrythmus mit netter komerzieller Kurzweil im Verhältnis 50:50 dazwischen?
Ich höre im Auto stattdessen lieber CDs aus dem Wechsler, aber wie sehr man auch sucht, man findet weder Casettenteile noch Wechslersteuerungen ohne integriertem Tuner...warum nur? Ebenso wurde die technische Möglichkeit den Empfang öffentlich-rechtlicher Fernsehsender in Fernsehgeräten zu unterbinden nicht anerkannt als Weg um an der GEZ-Pflicht vorbei zu kommen.
Berufsbedingt habe ich ab und an mit ARD, ZDF oder SWR zu tun und ich finde es wirlich drollig, wie viele Leute dort "arbeiten" und wie dort Gelder fließen. Da bekommt dann der Bruder des Schwagers der Nachbarin einen Werkvertrag für...ja, wofür denn?
Was oben mit den massenhaft im Rudel auftretenden Regionalsender angesprochen wurde finde ich auch anachronistisch. Der Anteil an regionalrelevanten Themen dieser Sender dürfte die 10% kaum überschreiten, trotzdem pflegt fast jedes Bundesland eine komplette Infrastruktur mit zig Unterprogrammen, die Meister des Programmrecyclings sind.
Im übrigen werden Milliarden für Fußballrechte rausgeschleudert wobei cih nciht finde, daß das Recht Fußball live sehen zu müssen wirklich essentiell ist. Eine Regelung, daß zeitversetzt die Spiele für geringeres Geld auch frei zu sehen sein müssen würde es imho auch tun.
Jetzt noch kurz was zu der GEZ selbst. Eine halbstaatliche Institution, die selbst mit FUD arbeitet und freiberuglichen "Blockwarten" Kopfprämien für überführte Schwarzseher einräumt ist nicht gerade mein Idealbild seriöser Arbeit, auch das Vorgehen dieser "Jäger des verlorenen Euro" ist mehr als bedenklich, denn es geht von Hausfriedensbruch, Vortäuschung falscher Tatsachen über Betrug und Tätlichkeiten.
Irgendwie erinnert mich dieser Verein mehr und mehr an die Seelenverwandten aus der Musikindustrie mit ihrem Vorgehen und ihrer Argumentation. Ich hoffe, daß vor der Einführung der GEZ-Pflicht auf PC ein mutiger Mensch eine Verfassungsklage anstrengen wird.
xafford
Olaf19
