Auf Protestwähler und ein paar verkappte Neonazis hinzuweisen, erscheint mir etwas gar billig.
So ist es. - Aber es ist bequem. Die heutige Politikergeneration hat offensichtlich völlig verlernt, was Demokratie (auch wenn es "nur" eine parlamentarische ist) eigentlich bedeutet. - Die Grünen - allen voran Habeck und Baerbock - hatten ja auch kein Problem damit, Entscheidungen am Parlament vorbei zu treffen (was ihnen nicht nur die AfD vorgeworfen hat). Abgesehen davon, dass völlig offen und wie selbstverständlich der Lobby zugearbeitet wird.
Und Frau Baerbock hat tatsächlich in einem Interview mal gesagt, dass es sie überhaupt nicht interessieren würde, was der Wähler von ihren Entscheidungen hält. Bis dann vor den nächsten Wahlen wieder so getan wird, als würde man nur den Wählerwillen erfüllen wollen.
Alle Politiker - und damit schließe ich ausdrücklich Politiker aller Parteien ein - haben offensichtlich die Befähigung zur Selbstreflexion und Selbstkritik verloren. - Sie agieren wie Rockstars, die sich sicher sind, dass ihre Fans respektive ihre Wähler alles geduldig mittragen, was sie an Fehlern begehen und dass sie alles zu verzeihen haben.
Mir fällt für dieses Verhalten und Selbstverständnis nur ein Begriff ein:
Die Arroganz der Macht
Ein wenig Demut und Demokratieverständnis wäre angebracht, scheint aber nicht mehr en vogue zu sein. Aber sich dann über die AfD aufregen und ihre Wähler alle als Nazis und Protestwähler abzustempeln ist einfach nur billig.
Ich halte gar nichts von der AfD. Kann aber durchaus Menschen verstehen, die sie wählen und glaube, dass da durchaus auch etliche Neo- und Alt-Nazis dabei sind. - Aber die halte ich eher für eine Minderheit.
Die Masse dürften frustrierte Protestwähler sein, die keine andere Möglichkeit mehr sehen, um "Denkzettel" an die etablierten Parteien zu verteilen. - Die aber ignorieren das geflissentlich....
Ich halte es ja für besser, aus Protest mit allen Stimmen "Die Linke" zu wählen (was ich auch seit Bestehen der Linken mache). Das aus zwei Gründen:
1. Die Angst vor "Links" ist bei den Etablierten viel größer als die vor "Rechts" (s. das berühmte Merz-Interview, in dem Merz sich ja eine Zusammenarbeit mit den Rechten durchaus vorstellen kann, aber mit der Linken jedwede Zusammenarbeit weiterhin kategorisch ablehnt).
2. "Die Linke" wird niemals soviel Stimmen bekommen, dass sie damit Blödsinn anstellen kann. Und selbst wenn, sind die aufgrund parteiinterner Streitereien und Konflikte überhaupt nicht beschluß- oder gar regierungsfähig....
... So what..... Deutschland wird in Grund und Boden regiert und das Volk interessiert nicht. Politiker sind eben doch außerhalb der Gesellschaft stehend. Sie sind definitiv zu einer Kaste geworden.