FUD? Glaube ich eher nicht, ich würde es unter "Test" verbuchen, der anscheinend gelungen ist.
So neu ist das nicht. Bei der Styx-Nummer im Iran lief das doch ähnlich ab und selbst diese Geschichte, bei der ein NSA-Mitarbeiter seinen ganzen PC mit angeblich russischem Hackerkram voll gehabt haben soll, war so strukturiert. False-Flag ist typischer Geheimdienstkram.
Immerhin haben zuerst US-Geheimdienste die Quelle als russisch definiert, was wie im Text beschrieben von jener Talos Group aus dem Hause Cisco bereits wieder dementiert wurde. Auch hat Kaspersky nicht behauptet, dass die Quelle nicht russischen Ursprungs ist, sondern nur, dass die bisherigen Angaben dazu nicht stimmen.
Nicht eben ein russisches Unternehmen und das Kaspersky als ein russisches Unternehmen gegenhält, ist bereits aus rein wirtschaftlicher Sicht logisch.
Kaspersky hat immerhin auch in Europa einen guten Pool an Grosskunden und wenn die abspringen, geht ordentlich Kohle flöten. Da hätte dann das grundsätzliche Diffamieren von allem, was sich irgendwie russisch einordnen lässt, noch den Vorteil, dass andere AV-Schmieden und da vermutlich bevorzugt US-amerikanische ein Stück vom Kuchen bekämen.
Mal abgesehen davon, dass man weder der einen noch der anderen AV vertrauen kann und es daher komplett Banane ist, welche den PC verunsichert, ist bei allen die Gefahr genauso gegeben, dass über deren Routinen Lücken existieren, die von den Diensten ausgenutzt werden können und sehr wahrscheinlich auch werden.
Man kann natürlich auch beim BKA ein PDF-Dokument herunterladen und hat dann eine Standleitung unter der Nummer 0zapftis;-)
Und ob da tatsächlich nur wenige Länder dazu in der Lage sind oder ob bei den doch recht oft genutzten Baukastenarsenalen eher die Schmerzgrenze durch die Preise für 0days und ggf. die "Hacker" entscheidend sind? Das dürfte jedoch selbst bei eher nicht so finanzstarken Ländern nicht zuviel kosten und nicht alles erfordert die Rechenzentren einer NSA.
Andererseits wäre dann anhand der Frage nach den potentiellen Möglichkeiten eines Landes Nordkorea praktisch draussen.
Ich möchte z.B. auch gar nicht wissen, bei wievielen Marktplätzen im ach so darken Darknet die Offiziellen mitmischen, sei es um per Honeypot vermeintlich Kriminelle erst zu solchen zu machen oder dort politisch missliebige Menschen zu fangen.
Und wenn angesichts der aktuellen Weltlage so etwas in die Medien gelangt und dann sofort und unreflektiert aus diversen und meist ominösen Kreisen getönt wird, dass da zuvörderst die Russen als vermeintliche Urheber in Frage kommen, stellen sich bei mir leider diverse Aversionen ein.
Das fängt bei solchen vermeintlichen Hackereien an über den ganzen Schmonz angeblicher Wahlmanipulationen bis über die Geschehnisse in Syrien oder jetzt wieder der Fall des ehemaligen russischen Agenten in Grossbritannien. Da wird viel zu viel herumspekuliert und auch andere Geheimdienste haben sicher keine Skrupel, eigene oder fremde Mitarbeiter zu opfern, wenn es irgendeinem Ziel dient.
Das wird z.B. sehr gut durch von John le Carrés "Spion, der aus der Kälte kam" beschrieben.
Und so wie im Fall des aktuellen Bundeshack geht auf einmal ein Deckel auf, aus dem erst die Fanfare tönt, das es den Hack gab und das aber eigentlich gar keiner wissen darf, es dank investigativem Journalismus nun aber doch jeder weiss - und gleich kommt eine nächste Fanfare hinterher, die "Russe" plärrt. dann geht der Deckel wieder zu und tschüss, das ist mir einfach zu primitiv.
Das dabei nun beim gegenseitigen Übertölpeln dieses auch auf digitalem Wege geschieht und IT mit ihren vorhandenen oder eingebauten Lücken als Werkzeug dient, ist der alte Murks mit neuen Mitteln.