Mi 22.07.2015 08:59
Ach man ey
Drei kleine Flusstäler und drei kleine Berge wollte ich heute eigentlich überwinden. Wenn alle so aussehen wie das da, wird das wohl sicher nix.
Wäre ja halb so wild, wenn mir nicht die Lebensmittel ausgehen würden. Das nächste Lebensmittelgeschäft ist halt erst hinter den drei kleinen Bergen und das Brot, das ich vorgestern gekauft hatte, war gestern schon komplett verschimmelt.
Mi 22.07.2015 14:02
Nahrungsmittelknappheit ist zu Ende
Zum Glück sind die Anstiege der anderen beiden Berge geringer ausgefallen und ich habe heute den kleinen Ort nach den ganzen Begen erreicht.
In diesem Ort einen Lebensmittelladen zu finden war allerdings nicht so einfach. Nach vielem Durchfragen war zum Glück ein freundlicher älterer Kirgise bereit, mich zu einem Laden zu führen. Ja hoppala, wo kommt der denn her. ...ein freundlicher Kirgise. Okok, ich bin gerade nicht nett, aber meine Lieblingsbevölkerung werden die Kirgisen garantiert nicht.
Ohne mich wirklich genau an dieses eine Fenster eines Hauses zu führen, an das man dann klopfen muss, hätte ich nicht den Hauch einer Chance gehabt, diesen Laden zu finden. Nach dem Klopfen öffnet eine Dame, unfreundlich wie so viele hier und desinteressiert mir etwas verkaufen zu wollen. Durch dieses Mini-Fenster versuche ich irgendetwas halbwegs Passendes zu essen zu erspähen - was mir aber misslingt. Sie holt das eine Glas mit Peperoni-Püree nach vorne. Ups, denke ich, doch keine Tomaten. Als ich auf die Tomate im Zeigewörterbuch schüttelt die Dame sichtlich genervt den Kopf. Der ältere Herr steht noch neben mir und sagt, mich zu einem anderen Laden zu führen.
Er führt mich gedudig durch das ganze Dorf, auf den Schulhof und von dort zu einem Haus, bei dem man an der Nebentür klingeln muss, damit jemand den dahinter befindlichen Laden öffnet. Auch hier ist in keinster Weise von außen zu erkennen, dass es sich um einen Laden handelt. Diesen kleinen Laden kann ich wenigstens betreten, so dass ich die Artikel auch erkennen kann. Das Nötigste für einen Tag bekomme ich. Nachdem ich den Preis für angemessen hielt, mag ich noch ein paar Honig-Körnerriegel kaufen. Diese Riegel finde ich total lecker, halbwegs gesund und sie sind hier üblich und sehr günstig. Aber nun denn, die junge Verkäuferin verlangt nun auf einmal das Fünffache des hier üblichen Preises. Ok, denke ich, Einkauf beendet, denn nun scheint die Dame nur noch abzocken zu wollen. Zum Glück hat sie das offenbar bei den Artikeln zuvor verpennt :)
Ich bedanke mich herzlich bei dem älteren Herrn für seine Mühe und er verabschiedet sich von mir.
Das war also mal eine kleine positive Geschichte unter den vielen unangenehmen Begegnungen hier. Von letzterem gabs heute auch schon wieder zwei. Beide Male bereits vormittags sternhagelvolle Typen. Ich glaube aber, die Besoffenen waren russische Kirgisen und keine "kirgisischen" Kirgisen.
Es scheint mir bis dato, dass es nun besser klappt, solche Typen schneller wieder loszuwerden, als bisher, wenn ich ebenfalls unfreundlich und ruppig bin und sehr schnell körperlich deutlich werde. Selbstverständlich nur mit Gestik und ohne zu Hauen ! Eine echt ungewohnte Mentalität für mich. Muss und mag ich eigentlich nicht haben.
Achso, ich treffe derzeit täglich Radreisende, die mir entgegen kommen. Meist ist es dann ein netter kleiner oder größerer Plausch, bevor jeder wieder seiner Wege zieht. Heute ein Slovene, gestern ein Deutscher und vorgestern zwei Belgier.
Mi 22.07.2015 18:21
Grüße aus der Savanne
... bzw. von der Naryn zum zweiten Mal. Dass die die Straße nicht einfach am Flusslauf entlang bauen können. Das hätte mir mehr als 2000 Höhenmeter erspart :)
Morgen gehts zunächst nach Kazarman und dann direkt weiter Richtung Jalal-Abad.
Ich glaube auf dem Weg nach Jalal-Abad habe ich dann meinen letzten erwähnenswerten Pass in Kirgistan, den Ktal-Suu-Pass bzw. Kaldamo-Pass mit etwa 3100 Meter. Für den Aufstieg rechne ich mit bis zu 2 Tagen, da es von Kazarman fast 2000 Höhenmeter rauf geht. Puh, zwei Tage schieben :(
Von Jalal-Abad aus direkt nach Osh, eventuell nochmal kurz durch Uzbekistan.
In Osh mache ich voraussichtlich 1-2 Tage Pause. Ich mag nochmal zum tadjikischen Konsulat, um was abzuklären. Außerdem geben die erst 3 Monate alten Sandalen schon den Geist auf. Ich hoffe, in Osh neue zu bekommen.
Ab Osh beginnt dann der lange Aufstieg Richtung Tadjikistan...auch noch mit dem einen oder anderen Pass in Kirgistan.
Was ich von dem Grenzübergang von Kirgistan nach Tadjikistan gehört habe, finde ich ziemlich klor: Man reist auf etwa 3000 Meter Höhe aus Kirgistan aus, dann folgen sage und schreibe ca. 25 km Niemandsland. Und das ganze verbunden mit einem Aufstieg von mehr als 1000 Höhenmeter. Das wird garantiert mein am längsten dauernder Grenzübergang^^ Wie das wohl ist, wenn man das an einem Tag gar nicht schafft mit dem Radl ????? Na, ich werde berichten^^