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Babylon by Bike - eine etwas andere Fahrradtour

xafford / 122 Antworten / Flachansicht Nickles

Warnung an alle Nutzer langsamer Internetverbindungen oder mit volumenbasierten Tarifen: Dieser Beitrag enthält viele große Bilder!

Ich werde hier stellvertretend für einen guten Freund seine Reiseberichte von seiner Fahrradtour einstellen, da er von unterwegs meist nicht dazu in der Lage ist wegen schlechter Versorgung mit Internet und beschränkten technischen Möglichkeiten.

Als Hintergrund: Er ist seit einigen Jahren begeisterter Touren-Radler und fuhr letztes Jahr von Deutschland bis nach Tiblisi (Tiflis in Georgien). Sein Traum seitdem war, diese Reise fort zu setzen Richtung Osten.

Dieses Jahr hat er - nach langer Planung - dies in Angriff genommen und startete seine Tour in Georgien (dem Ende der letzten Tour) mit Ziel Mongolei - oder Australien, je nach Kondition und Möglichkeit. Auf seiner Tour schickt er regelmäßig Reiseberichte und Bilder, sofern es die Technik erlaubt.

Da sich schon viele Berichte angesammelt haben (er ist seit Anfang Mai unterwegs) und ich somit viel Rückstand habe werde ich sie chronologisch hier einstellen und jeweils mit dem Datum, wie ich sie erhalten habe, versehen.

Wenn der Rückstand aufgeholt ist (und er bis dahin nicht schon wieder zurück ist), dann stelle ich seine Berichte 1:1 ein, wie sie eintrudeln.

Viel Spaß beim Lesen.

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xafford Nachtrag zu: „Babylon by Bike - eine etwas andere Fahrradtour“
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Mo 22.06.2015 19:42

Uzbekistan macht Spaß

Ich weiß nicht genau warum, aber in Uzbekistan fühle ich mich von Anfang an wohl.

Trotzdem ich ja gleich am ersten Tag über den Tisch gezogen wurde, weil mir das Internet abartig teuer verkauft wurde und mir beim Geldwechsel der Kurs getauscht wurde, den man erfährt, wenn man danach googelt. Diesen Kurs aus dem Internet wusste ich natürlich ;) Was ich aber nicht wusste, ist, dass dieser Kurs völlig praxisfern ist. Man erhält im Normalfall knapp das Doppelte. 

Ok, fürs nächste Land weiß ich das dann.

Somit ist Uzbekistan natürlich auch nicht so teuer, wie ich anfangs dachte.

Um beim Thema ¨Geld¨ zu bleiben: Die größsten Geldscheine hier sind anscheinend 1000 Som. Das sind umgerechnet etwa 23 Cents. Man hat also immer immense Mengen an Geldscheinen und die Usbeken zählen das Geld schneller, als ich gucken kann. Macht richtig Spaß denen dabei zuzuschauen, so fix sind sie. Fast so schnell wie eine dieser Geldzählmaschinen einer Bank. Neeeeee, das ist natürlich übertrieben. 

Wieder zurück zum Wesentlicheren....warum mir Uzbekistan bis dato gefällt (trotz etlicher Muffelpeter hier).

Gleich nach dem Grenzübergang hatte ich nette Begegnungen mit etlichen LKW-Fahrern, die offenbar tagelang auf ihre Grenzabfertigung nach Turkmenistan warten mussten. Auch sonst habe ich den Eindruck, dass besonders die LKW-Fahrer ausgesprochen freundlich zu mir sind. Vielleicht ist es ja daran, dass soviel die, als auch ich derzeit ¨auf der Straße zu hause sind¨.

Bukhara hatte mir auch gefallen.

Seit gestern nachmittag habe ich meine erste Strecke auf Nebenstraßen gewählt und mich heute schon so wie im Iran gefühlt, was Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen betrifft. Kaum war ich 5 km über den Hauptstrand des großen Sees östlich von Bukhara hinaus....

Ich wollte eigentlich nur die Wasservoträte vorsichtshalber auf 10 Liter auffüllen, weil ich vermutete, dass danach 80 km nix kommt zum Wasser ¨tanken¨. Dann waren die Leute dieser Wohnsiedlung mit Privatsandstrand so nett, dass ich kaum noch weiter fahren konnte: Im kleinen Laden der Siedlung durfte ich nicht zahlen, bekam also mal wieder Lebensmittel geschenkt. Dann sollte ich doch zum Abendessen bleiben, dürfe selbstverständlich dort schwimmen gehen und auch am Strand campen.

Ich hatte kurz zuvor aber leider schon gebadet (ohne Sandstrand ;) und zig Stunden vertrödelt und wollte nun ein wenig weiter radeln.

Gegen Abend dann kam dann doch noch eine sehr kleine Ortschaft (irgendwo halt, mal wieder auf keiner Karte verzeichnet) und ich wollte vorsichtshalber ein weiteres mal Wasser auffüllen und frage den ersten, den ich dort treffe. Und, oh Wunder, der spricht fließend englisch. Dat is ne Seltenheit in Uzbekistan ! Er führt mich zum Dorfladen (die sind hier nicht als solche zu erkennen). Der Laden ist verschlossen, aber das heißt hier nix. Man muss nur laut genug rufen, dann kommt wer, öffnet den Laden und verkauft einem was. Na auch das muss man ja erst mal wissen^^ Ohne den englisch sprechenden Usbeken hätte ich nicht den Hauch einer Chance gehabt, noch etwas Wasser und dann auch noch gleich ein Brot zu bekommen. Die Brote wiederum lagen komplett abgedeckt in einem kleinen Nebenraum des Ladens. Na auch das muss man ja erst mal wissen ;)

So weit so gut.

10 Minuten später kommt mir der englisch sprechende Usbeke mit seinem Auto auf der Straße entgegen, natürlich halten wir beide kurz an und er lädt mich zur Übernachtung zu sich nach hause ein.

Irgendwie ... gnagnagna...ich glaube, ich sollte mir mal ein Ruck gegen, solche Einladungen gelegentlich auch mal anzunehmen. Das wäre doch grad passend gewesen: Er spricht gut englisch, Kommunikation wäre also möglich gewesen und vor allem wäre es sicher interessant für uns beide gewesen. Vor allem in einem so kleinen Kaff, wo die Häuser und Einrichtungen bestimmt ganz typisch usbekisch sind. Nun ja.

Ach so, die zweite Nacht in Uzbekistan kann ich mal eben als die zweite Nacht verbuchen, in der ich schlechte Erfahrung beim Wildcampen gemacht habe: Die 3 Rotzlöffel (Rotzlöffel ist wahrlich noch sehr milde und wohlwollend formuliert !) hatten nämlich die ganze Nacht lang ¨Tourist ärgern¨ gespielt. Im Nachhinein sehe ich das so - in der Situation dieser Nacht war ich mir nie sicher, ob da nicht noch ganz andere Dinger kommen, als das was sie jeweils gerade so ausgeheckt hatten. Zudem hatte ich vorsichtshalber alles bis auf kleinste Detail ins Zelt gepackt - und das war auch nötig gewesen. Im Ergebnis haben sie mich mit Erfolg um meinen Schlaf gebracht, mussten aber letztendlich auch ein paar Federn lassen. Keine Sorge, auch wenn diese Rotzlöffel das ganz sicher mehr als verdient hätten: Ohrfeigen oder Vergleichbares wie bei dem Feuerteufel habe ich nicht verteilt. 

 Beiden schlechten Erfahrungen gemeinsam ist: Beides waren Stan-Länder, beide ¨Gegner¨ waren Hirten und meine Nachtlager waren mehrere km von den Hauptroute abgelegen. Mal schauen, ob ich das in Zukunft vermeiden kann.....

Für mich überraschend ist es durchaus, dass ausgerechnet Hirten das waren. Stadtmenschen und/oder jungen Erwachsenen hätte ich so etwas eher zugetraut. Na egal.

Aber wie bereits gesagt: In der Summe fühle ich mich in Uzbekistan bis dato sehr wohl.

Dabei bin ich nur ¨aus Versehen¨ hier. Meine usprünglich geplante Route ging überhaupt nicht durch Uzbekistan und hätte ein 90 Tage Kasachstan-Visum benötigt. Und dieses Visum gibts nicht für Deutsche.

So hatte ich mich im Vorfeld mit Uzbekistan auch überhaupt nicht beschäftigt.

Umso angenehmer jetzt natürlich die schöne Überraschung. Ich hoffe, das bleibt auch weiterhin so :)

Im Übrigen sind die Temperaturen, seitdem ich aus der Karakum raus bin, wieder auf erträglichere 53 °C Tageshöchsttemperatur gefallen (in der Sonne) ;)

Mo 22.06.2015 19:59

Samarkand

Ich werde in den nächsten Tagen Samarkand erreichen und mag mir die Stadt zumindest einen halben Tag lang anschauen (ganz vielleicht auch länger).

Samarkand soll ja eine interessante Stadt sein. 

Was würdet ihr mir empfehlen,  das ich mir anschauen sollte? Also nur, wenn da schon mal wer da war oder sich damit auseinander gesetzt hat. Googeln oder Wikipedia schaue ich die Tage natürlich selbst mal nach..

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??? marinierter