Ich kannte Charlie Hebdo vor den Anschlägen nicht, und hab auch jetzt keine Ahnung davon. Warum auch - es ist eine französisches Satireblatt und ich kann diese Sprache nicht. Liegt möglicherweise auch an früheren Erlebnissen mit Franzosen, aber das ist eine andere Geschichte.
Inzwischen weiß ich das in dieser Zeitung über alle Religionen hergezogen wurde, teils mehr als grenzwertig - und das nicht nur nach deutschem Empfinden. Stört mich das? Nein, denn:
- bin ich nicht religiös
- wäre ich religiös, sollte ich trotzdem abweichende Meinungen und Kritik akzeptieren können (ein Punkt mit dem sich die meisten Religionen sehr schwer tun)
- Satire muss provokant sein, sonst ist sie sinnlos
Aber das ist auch völlig egal, denn eigentlich geht es gar nicht um Charlie Hebdo.
Es geht darum, dass irgendwelche dahergelaufenen Terroristen der Meinung sind, jeden töten zu können/dürfen/sollen der in irgendeiner Form nicht in ihr krankes Weltbild passt. Das ist das Problem, nicht Charlie Hebdo.
Was mich aber fast noch mehr ankotzt ist die Diskussion, die daraus entstanden ist. Jeder Vollpfosten versucht in irgendeiner Form, daraus Kapital zu schlagen. Die C-Parteien schreien nach der Vorratsdatenspeicherung. Pegida zeigt mit dem Finger auf die Muslime.
Tja, und einige Gutmenschen meinen allen Ernstes "...sie hätten ja nicht so provozieren müssen...". Vor allem das bringt mich endgültig auf die Palme. Denn es steht für eine Ansicht, die ein Grundproblem der heutigen Gesellschaft skizziert: Niemand soll mehr frei seine Meinung sagen. Irgendwer könnte sich ja davon diskreditiert fühlen könnte. Klasse. Wozu brauchen wir dann überhaupt noch Meinungen?