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Harte Bandagen gegen Website-Betreiber?

Olaf19 / 35 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo zusammen,

Was haltet ihr von diesem Artikel? Mich macht er gerade ein bisschen ratlos:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Datenschutz-im-Internet-Harte-Linie-gegen-Website-Betreiber-1193121.html

Eigentlich wünschen sich die meisten von uns einen effektiveren, konsequenteren, ehrlicherern, was auch immer, Schutz der Privatsphäre. Und doch, hier will sich bei mir die Dankbarkeit nicht so recht einstellen - "mit Kanonen auf Spatzen geschossen" ist eher mein Eindruck.

Wird da nicht eher an einem harmlosen Privatmann einigermaßen willkürlich ein Exempel statuiert? Wie soll der denn diesen ganzen Wust an hochspezialisiertem Hightech-Klimbim beantworten? Warum tritt man mit solchen Fragen nicht an die Webhoster bzw. im Falle von AdSense an Google heran? Die könnten dann auch gleich eine "gebündelte" Antwort geben, so dass nicht jeder private Website-Betreiber einzeln abgeklappert werden muss.

Gleichbehandlungsgrundsatz geht sowieso anders. Den Herrn Reincke hat es nun zufällig erwischt, tausend andere nicht.

CU
Olaf

"Das sind Leute, die von Tuten und Ahnung keine Blasen haben" (ein Reporter auf die Frage nach der politischen Bildung des typischen Anhangs von Donald Trump)
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mawe2 Olaf19 „ Ganz einfach: Weil wir jetzt aktuell noch kein IPv6 haben, und weil noch gar...“
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Weil wir jetzt aktuell noch kein IPv6 haben

Deswegen stellt sich doch die Frage, ob man einen Personenbezug herstellen kann oder nicht, genauso. Ich werde das nicht anders bewerten, nur weil wir jetzt noch IP4 verwenden und IP6 demnächst erst kommt. Die Prinzipien, wie hier die Adresse weitergegeben wird, werden die gleichen sein, wenn IP6 dann endgültig benutzt wird. Ich werde nicht sagen: "Heute ist die unwissentliche Weitergabe meiner IP-Adresse OK, morgen ist sie es dann nicht mehr."

Was soll daran fragwürdig sein, wenn jemand seine Website irgendwie finanzieren will?

Fragwürdig ist der Betrieb eine privaten WebSite mit gewerblichen Mitteln immer! Man bewegt sich immer mindestens in einer juristischen wie wirtschaftlichen Grauzone. Ich kann auch nicht in der Fußgängerzone einen Laden aufmachen und dann behaupten, ich mache das privat und deswegen brauch ich mich an alle möglichen Gesetze nicht halten. So geht das nicht!

Das muss z.B. Mike Nickles auch

Selbstverständlich. Diese Site wird er auch keineswegs als Hobby bezeichnen, das er nur "privat" betreibt...

Legal ist AdSense so lange, wie es nicht offiziell verboten ist.

Du meinst, es muss also erst jemand kommen, der den Dienst explizit "verbietet"? Nein: Es reicht bereits, wenn der Dienst eindeutig gegen die Gesetze verstößt; dann würde ich ihn schon als illegal bezeichnen. Auch, wenn das in Deutschland noch keinem Gesetzeshüter aufgefallen sein sollte. Insofern kann ich mir eben kein Urteil erlauben, ob das jetzt illegal ist oder nicht.

Es gibt im Web genügend Angebote, deren Nutzung (in Deutschland) eindeutig verboten (und damit "illegal") ist und die trotzdem nicht explizit von irgendjemandem verboten werden!

Ob es in diesem speziellen Fall so ist, kann ich nicht beurteilen

Eben. Deswegen hättest Du den "Denunzianten-Troll" besser weglassen sollen.

Auf mich wirkt das, als wenn Herr Reincke einfach bloß ein bisschen Pech gehabt hat, und schon gerät er in die Mühlen der Justiz.

Ganz genau. Das kann einem immer mal passieren: Viele machen etwas Ungesetzliches aber nur einer wird erwischt. Wenn Du beim Rasen in eine Geschwindigkeitskontrolle gerätst und zahlen musst, kannst Du Dich auch nicht damit rausreden, dass tausende andere auch rasen, ohne erwischt zu werden.

An welcher Stelle hat denn Apple Kontrolle über das Internet?

Bei der Vermarktung von Musik, bei den Apps, bei den Inhalten, die sie Ihren treuen Käufern auf den Endgeräten verbieten wollen u.u.u. Die Liste ließe sich sicherlich fortsetzen, gehört aber jetzt nicht zum Thema.

Die Kommerzialisierung des Internet ganz allgemein hat neben einer Menge Vorteile auch eine Menge Nachteile gebracht. Und der Haupt-Nachteil ist, dass sich das Internet von einem "freien" Medium (wie immer man das jetzt auch genau definieren möge) zu dem am meisten kontrollierten (also zum "unfreiesten") Medium gewandelt hat. Das kann übrigens nur der (geringe) Bruchteil der Internet-Nutzer richtig einschätzen, der das freie Internet noch erlebt hat. 95% der heutigen Nutzer sind doch erst seit der Zeit dabei, seit der das Internet längst nicht mehr frei war. Die wissen doch gar nicht mehr, was das "freie" Internet eigentlich war!
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:-D THX nuff said Olaf Olaf19