Archiv Sound, Video, MP3 und Co 8.736 Themen, 38.491 Beiträge

DRM-Wegfall beflügelt Musikabsätze scheinbar(!) nicht

Olaf19 / 15 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo zusammen!

Es ist ja nun schon eine ganze Weile her, dass DRM und Kopierschutz, lange Zeit als alleinseligmachendes Mittel gegen Raubkopien angesehen, bei der Musikindustrie in Ungnade gefallen sind. Somit schien es an der Zeit für eine kurze Zwischenbilanz: http://www.golem.de/0908/68813.html

Demnach hat der DRM-Wegfall den Absatz digitaler Downloads *nicht* vorangebracht - scheinbar. Nur, wer weiß denn genau, wie schlecht es um die Absatzzahlen stünde, wäre DRM immer noch nicht vom Tisch? Diese Zahlen werden wir nie erfahren. Vielleicht ist diese Stagnation indirekt sogar positiv zu werten - als gebremste Talfahrt.

Nebenbei, und das ist jetzt ein Aspekt, den wohl nur wahrhaft Musikbegeisterte nachvollziehen können: Mich hat es gefreut zu lesen, dass der Absatz von Musik-Alben deutlich angezogen hat. Ich will das nicht überbewerten, aber wenn das längerfristig anhält, könnte es bedeuten, dass das Album wieder stärker als das wahrgenommen wird, was es eigentlich sein soll, nämlich ein "Gesamtkunstwerk" und nicht etwa ein lieblos zusammengeschustertes Sammelsurium von Einzeltracks.

Ich kann schließlich auch nicht zum Bäcker gehen und sagen, Ihr Kuchen interessiert mich einen Dreck, ich kaufe nur die Rosinen... diese Herauspickerei war mir schon immer zuwider.

Das bitte ich keinesfalls als Kritik an den Konsumenten zu verstehen, im Gegenteil. Eher sehe ich als Schuldige an dieser Entwicklung die MI, die nur um des schnellen Euro willen viel zu viele schwache, mit der heißen Nadel gestrickte uninsprierte Alben herausgebracht hat, Backrezept: Ein paar Radio-Dauer-Dudel-Hits plus etwas musikalisch substanzarmer Spachtelmasse zum Auffüllen der Albumlänge.

CU
Olaf

Der psychologische Aspekt Olaf19
Olaf19 buechner08 „Hallo Fernando2, schönen Dank, dass Du Dir einige Gedanken zur Musik gemacht...“
Optionen
Neuheiten gibt es heutzutage gerade überhaupt nicht.

Da muss ich erneut zustimmen!

Die letzte wirklich spannende Epoche der Musikgeschichte waren die Neunziger, die sind meine ganz persönliche Lieblingsdekade. Eine so große Vielfalt unterschiedlicher Musikstile hat es selten gegeben, einige eher undergroundige Trends, besonders aus dem Bereich der Electronica haben es bis in den Mainstream geschafft - oder wenigstens bis kurz davor. Denke da so an die Richtung Drum 'n' Bass / Jungle / Big Beat.

Quasi mit dem Jahr 2000 war das alles wie weggeblasen. Was heutzutage im Radio läuft, hätte man genau so gut schon in den 70ern oder 80ern produzieren können, dieses risikoscheue, langweilige, uninspirierte Vorsichhingeplätscher. Bloß keinem wehtun, man könnte ja Hörer oder Käufer verschrecken. Ja, vielleicht - nur, damit lockt man erst recht keinen hinter dem Ofen hervor.

Musik muss eine emotionale Komponente haben, etwas Dramatisches, Aufrüttelndes! Wenn das fehlt - wozu soll ich die Musik dann noch kaufen? Dann kann ich mir genau so gut ein Radio hinstellen und GEZ bezahlen, das wird billiger. Vor allem brauche ich den Schrott dann nicht nach ein paar Monaten zu entsorgen, wenn's mir zu den Ohren herauskommt.

CU
Olaf