Hallo zusammen!
Es ist ja nun schon eine ganze Weile her, dass DRM und Kopierschutz, lange Zeit als alleinseligmachendes Mittel gegen Raubkopien angesehen, bei der Musikindustrie in Ungnade gefallen sind. Somit schien es an der Zeit für eine kurze Zwischenbilanz: http://www.golem.de/0908/68813.html
Demnach hat der DRM-Wegfall den Absatz digitaler Downloads *nicht* vorangebracht - scheinbar. Nur, wer weiß denn genau, wie schlecht es um die Absatzzahlen stünde, wäre DRM immer noch nicht vom Tisch? Diese Zahlen werden wir nie erfahren. Vielleicht ist diese Stagnation indirekt sogar positiv zu werten - als gebremste Talfahrt.
Nebenbei, und das ist jetzt ein Aspekt, den wohl nur wahrhaft Musikbegeisterte nachvollziehen können: Mich hat es gefreut zu lesen, dass der Absatz von Musik-Alben deutlich angezogen hat. Ich will das nicht überbewerten, aber wenn das längerfristig anhält, könnte es bedeuten, dass das Album wieder stärker als das wahrgenommen wird, was es eigentlich sein soll, nämlich ein "Gesamtkunstwerk" und nicht etwa ein lieblos zusammengeschustertes Sammelsurium von Einzeltracks.
Ich kann schließlich auch nicht zum Bäcker gehen und sagen, Ihr Kuchen interessiert mich einen Dreck, ich kaufe nur die Rosinen... diese Herauspickerei war mir schon immer zuwider.
Das bitte ich keinesfalls als Kritik an den Konsumenten zu verstehen, im Gegenteil. Eher sehe ich als Schuldige an dieser Entwicklung die MI, die nur um des schnellen Euro willen viel zu viele schwache, mit der heißen Nadel gestrickte uninsprierte Alben herausgebracht hat, Backrezept: Ein paar Radio-Dauer-Dudel-Hits plus etwas musikalisch substanzarmer Spachtelmasse zum Auffüllen der Albumlänge.
CU
Olaf
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Hi Andreas, da sprichst du einen wichtigen Teilaspekt an - die Psychologie:
...dass mann sich neues Vertrauen erstmal hart erarbeiten muss, wenn man es erst einmal verspielt hat...
Jahrelang hat die MIFI uns Verbraucher mit DRM geschurigelt, DVDs sind nach wie vor kopiergeschützt und zudem noch mit diesen bekloppten, nicht überspringbaren Raubkopierer-sind-Verbrecher-Spots am Anfang und endlosen Copyright-Hinweisen in 999 Weltsprachen am Schluss... das ist jetzt zwar ein Schritt weg vom eigentlichen Thema, nur sind es ja dieselben Konzerne, Universal & Co., die auch hinter den Musikveröffentlichungen stehen.
Da hat sich einfach so ein Negativ-Image in den Köpfen der Konsumenten eingebrannt. Ein konsequentes Umdenken und Umschwenken auf die digitale Welt könnte auf längere Sicht dazu führen, dass die MI nicht mehr als "die Bösen" wahrgenommen wird. Aber das braucht Zeit.
CU
Olaf