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DRM-Wegfall beflügelt Musikabsätze scheinbar(!) nicht

Olaf19 / 15 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo zusammen!

Es ist ja nun schon eine ganze Weile her, dass DRM und Kopierschutz, lange Zeit als alleinseligmachendes Mittel gegen Raubkopien angesehen, bei der Musikindustrie in Ungnade gefallen sind. Somit schien es an der Zeit für eine kurze Zwischenbilanz: http://www.golem.de/0908/68813.html

Demnach hat der DRM-Wegfall den Absatz digitaler Downloads *nicht* vorangebracht - scheinbar. Nur, wer weiß denn genau, wie schlecht es um die Absatzzahlen stünde, wäre DRM immer noch nicht vom Tisch? Diese Zahlen werden wir nie erfahren. Vielleicht ist diese Stagnation indirekt sogar positiv zu werten - als gebremste Talfahrt.

Nebenbei, und das ist jetzt ein Aspekt, den wohl nur wahrhaft Musikbegeisterte nachvollziehen können: Mich hat es gefreut zu lesen, dass der Absatz von Musik-Alben deutlich angezogen hat. Ich will das nicht überbewerten, aber wenn das längerfristig anhält, könnte es bedeuten, dass das Album wieder stärker als das wahrgenommen wird, was es eigentlich sein soll, nämlich ein "Gesamtkunstwerk" und nicht etwa ein lieblos zusammengeschustertes Sammelsurium von Einzeltracks.

Ich kann schließlich auch nicht zum Bäcker gehen und sagen, Ihr Kuchen interessiert mich einen Dreck, ich kaufe nur die Rosinen... diese Herauspickerei war mir schon immer zuwider.

Das bitte ich keinesfalls als Kritik an den Konsumenten zu verstehen, im Gegenteil. Eher sehe ich als Schuldige an dieser Entwicklung die MI, die nur um des schnellen Euro willen viel zu viele schwache, mit der heißen Nadel gestrickte uninsprierte Alben herausgebracht hat, Backrezept: Ein paar Radio-Dauer-Dudel-Hits plus etwas musikalisch substanzarmer Spachtelmasse zum Auffüllen der Albumlänge.

CU
Olaf

Der psychologische Aspekt Olaf19
Fernando2 Olaf19 „DRM-Wegfall beflügelt Musikabsätze scheinbar(!) nicht“
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Meine Ausgaben für Musik von 1.1.2008 bis heute = 5 Euro. (!)
Habe dafür 3 schöne CD-Alben auf dem Flohmarkt gekauft.
D.h. die Musikindustrie hat an mir keinen Cent verdient.
Schon ca. 7 Jahre laufen die ständigen Klagen der Musikindustrie über Umsatzrückgänge und dem Internet wird reflexartig die Alleinschuld zugewiesen.
Gewiss sind ihr durch die Dateitransfers etliche Milliarden entgangen, aber man sollte doch tiefer blicken:
Schallplatten, Musikassetten, CDs haben ein sehr langes Leben. Jeder Haushalt ist beinahe optimal damit versorgt. Und diese Tonträger gelangen nur selten auf den Müll. Meist werden sie weitergetauscht, geschenkt, weiterverkauft usw.
Und bei "neuer Musik" hat man den Eindruck, daß der Käufer sie immer weniger haben will - Gedudel in jeglicher Form ist schon ozeanweise vorhanden und vielleicht sind auch die Zeiten zu hektisch geworden für ausgiebige Musikabende.
Daher ist es absolut folgerichtig, daß der Absatz rückläufig herumdümpeln muß - egal ob DRM oder nicht DRM, Illegal-Downloads oder nicht.
Mit welchem Recht erwartet die Musikindustrie gleichbleibende Umsätze? Schon sehr viele Gewerbe (Stahlindustrie, Landwirtschaft, Textilindustrie, Schiffbau, Kohlebergbau usw.) mußten eine "Ausdünnung" ertragen. Warum sollte ausgerechnet die Musikindustrie davon verschont bleiben?