Hallo zusammen!
Dass die telefonische Kaltakquise von privaten Neukunden gesetzlich verboten ist, dürfte allgemein bekannt sein - ebenso, dass sich viele Firmen anscheinend einen Dreck darum kümmern. Da ich berufstätig bin, bekomme ich die weitaus meisten Anrufe gar nicht mit, am Wochenende allerdings schon.
Wenn ich die Anzeige "Dienst nicht vorhanden" im Display sehe, weiß ich ja schon worum es geht - trotzdem nehme ich das Gespräch an und weise kurz und knapp darauf hin, dass ich am Angebot nicht interessiert bin, egal worum es geht. Das halte ich für besser so, sonst rufen die nämlich immer wieder an. Wenn ich Lust habe, weise ich sogar darauf hin, dass diese Form der Werbung verboten ist...
Aber so ganz befriedigt mich das nicht. Wenn es schon Gesetze gibt, die ausnahmsweise einmal zugunsten des Verbrauchers ausschlagen, dann sollte ihre Einhaltung auch durchgesetzt werden. Deswegen überlege ich ernsthaft, ob es Sinn ergeben würde, sich die Namen des werbenden Unternehmens und des Ansprechpartners sowie Datum und Uhrzeit zu notieren und den Anruf zu melden.
Nur wo? Eine Anzeige bei der Polizei kommt ja wohl nicht in Frage... sollte man sich an eine Verbraucherschutzorganisation wenden? Oder haltet ihr all diese Überlegungen für vergebliche Liebesmüh?
Ich hätte schon besseres zu tun bei dem schönen Wetter, aber irgendwann muss man ja einmal anfangen sich zu wehren. Wie seht ihr das?
CU
Olaf
P.S. irgendwo im Web gibt es einen "Gesprächsleitfaden" für Empfänger von Werbeanrufen, mit denen man den Anrufer zur Verzweiflung bringen kann *g*... hat jemand noch den Link? Wurde hier afair sogar zweimal gepostet, leider hab ich mir das Teil nicht gebookmarkt...
Archiv Contra Nepp 3.045 Themen, 42.321 Beiträge
aber ich handhabe es seit etwa einem Jahr so: wenn jemand anruft, den ich nicht kenne, frage ich zuallererst sinngemäß: "Guten Tag, könnten Sie mir bitte nochmal deutlich Ihren Namen nennen?" Manchmal wird dann einfach der Name des Unternehmens wiederholt. Dann sage ich: "Ich meine Ihren persönlichen Namen, nicht den Ihres Unternehmens!". Wenn der Name dann genannt wird: "Herr XXX, ich kenne Ihr Unternehmen leider nicht und weiss nicht, weshalb Sie anrufen. Sind Sie damit einverstanden, dass dieses Gespräch aufgezeichnet wird?". Dann wird schon oft gestammelt und öfter mal verneint. In diesem Fall sage ich nur: "Schade, aber dann haben Sie bitte Verständnis, dass ich dieses Gespräch nun beenden muss. Ich wünsche Ihnen dennoch einen schönen Tag!" und lege auf.
Manchmal fragt man mich dann, weshalb ich aufzeichnen möchte, dann meine ich nur, dass ich dies aus verschiedenen Gründen will, z. B. weil ich mir so die Inhalte unseres Gesprächs nochmals anhören und notwendinge Notizen machen kann, weil dies meine Frau auch interessieren könnte und da ich ja noch nicht weiss, worum es geht, einfach zu meiner Absicherung.
Wenn die Person dann die Aufzeichnung bejaht, geht es weiter: "Vielen Dank, Herr XXX ich zeichne nun auf, bittte bestätigen Sie nochmals, dass Sie damit einverstanden sind, dass dieses Gespräch aufgezeichnet wird!". Bis jetzt hat das noch jeder nochmals bestätigt. Wenn ich meine, das könnte ein nicht allzu nervendes Gespräch werden, geht das Gespräch jetzt weiter und er darf anfangen.
Manchmal gibt es aber noch eine Hürde, indem ich einfach frage: "Herr XXX! Sind sie damit einverstanden, dass dieses Gespräch vollständig oder auszugsweise veröffentlicht wird?". Das reicht so manchem und er legt auf, manche verneinen und manche bejahen.
Wer sich bis dahin durchgehangelt hat, mit dem spreche ich auch gerne weiter. Zwar ist dann so mancher dabei gewesen, der mir tatsächlich was andrehen wollte, allerdings habe ich das nie zugelassen und zweitens war es zumindest bis jetzt immer wenigstens noch ein nettes Gespräch das auch zivilisiert geendet hat.
Also werde ich wohl erstmal dabei bleiben.
Früher habe ich allerdings noch anders agiert: Ich habe mir gleich angehört, worum es geht. Wollte man mir zig Kartons Wein andrehen, habe ich gemeint, ich müsse jetzt aber los zum Treffen der Anonymen Alkoholiker, wollte man mir irgendwelche Aktien etc. andrehen, sagte ich einfach, dass sie zu spät anrufen. Daraufhin wurde ich wirklich von jedem gefragt, warum es zu spät sei, dann meinte ich einfach, weil meine Frau die Scheidung eingereicht hat, ich derzeit arbeitslos sei und morgen der Gerichtsvollzieher zur Zwangsvollstreckung vorbeikommt. Manchmal habe ich bei besonders nervenden Anrufen gefragt, ob sie mal kurz dranbleiben könnten, es habe geklingelt. Dann bin ich einfach in die Küche und habe mir was zu Essen gemacht.
Ein einziges Mal war noch jemand dran, wenn ich ans Telefon zurückkam. Dem habe ich dann einfach gesagt, er müsse zu einem anderen Zeitpunkt anrufen, weil die Polizei gerade meine Tür aufgebrochen hat und ich jetzt meinen Anwalt anrufen müsse.
Ich weiss, meine Fantasie hat da mal wieder überhand genommen, trotzdem hat dies seine Wirkung nicht verfehlt. Die Anrufe wurden weniger. Trotzdem bin ich nunmehr zur eingangs geschilderten Vorgehensweise übergegangen. Nicht dass hier tatsächlich nocheinmal jemand behauptet, ich sei Alkoholiker oder pleite!
Auf jeden Fall wird eben nunmehr aufgezeichnet, falls sich da je etwas ergeben sollte, habe ich wenigstens eine Beweismöglichkeit.
Wie auch immer, beides scheint funktioniert zu haben. Ich kann mich nämlich nicht daran erinnern, wann ich den letzten Anruf von diesem Callcentern bekommen habe, muss also schon einige Monate her sein.