Archiv Prozessoren 8.660 Themen, 54.742 Beiträge

Autsch - neue AMD-Architektur frühestens 2010

MadHatter / 11 Antworten / Flachansicht Nickles

Will zumindest heise in Erfahrung gebracht haben.

Im Laufe dieses Jahres will AMD die Fertigung auf 45nm umstellen, was zumindest höhere Taktraten erlauben soll(te).

Bis dahin wird Intel jedoch seinen Nehalem am Markt haben, es scheint sehr unwahrscheinlich, dass AMD mit seinen 45nm-K10-QuadCores hier mithalten kann. Zumindest ein Aufschließen auf die aktuelle Core2-Reihe sollte aber möglich sein.

Schade, der gehörig misslungene K10-Start (ich spreche ich hier nicht von dem TLB-Bug) und die erneut verzögerte Aussicht auf eine neue Architektur, machen auf die nächsten Jahre die Hoffnung zunichte, dass AMD seinem Konkurrenten nicht nur im Preis Paroli bieten kann.

:-(

http://www.heise.de/newsticker/Wann-kommt-die-naechste-AMD-Prozessorarchitektur--/meldung/107646

ChrE MadHatter „Das wird sicher nicht passieren, hätte AMD so ein Ass im Ärmel, es wäre...“
Optionen

Hallo!

Ich glaube, die Sekte der Technologiejünger begeht hier einem generellen
Denkfehler:

Da in den letzten Jahrzehnten die CPUs einen exponetiellen Wachstumsschub
hingelegt haben, ist der Irrglaube entstanden, in kurzer Reihenfolge entstünden
immer neue "leistungsfähigere" Architekturen und dieses Spiel liesse sich
endlos durch kleiner Strukturen, größere Caches, höhere Taktfrequenz usw. fortsetzten.

AMD kann gar nicht durch eine "neue Architektur" den grossen Wurf landen.
Die Verarbeitung von Befehlen ist durch die internen Elemente (Cache, Pipeline, Memcontroller)
der CPU schon so effizient gelöst, da kann man nicht irgendein "Wunder" hinzubauen, um noch
mehr Instruktionen/Takt möglich zu machen. Letzten Endes müssen sich alle den
Gesetzen der von Neumann Architekur beugen.

Ein Shrink (Verkleinerung der Struktur) bringt höhere Taktfrequenzen, ist aber
ein irrer Kostenfaktor, man kann schliesslich nicht alle paar Jahre seine alten Fabs
wegwerfen und eine (zwei, drei) neue bauen.

Die Multicoregeschichte nützt nur etwas bei Servern. Das Dumme ist, je mehr Kerne, umso
niedrigere Taktfrequenz für den ganzen Chip. Prozessoren mit weniger Cores können dagegen
höher getaktet werden. Nur Anwendungen, die sich massiv parallelisieren lassen,
können in Zukunft damit rechnen, einen Performanceschub zu erfahren.
Nehme ich jetzt einen Zwölfkerner mit zwei Gigaherz oder lieber den bewährten
Vierkerner mit drei Gigaherz? Fragen über Fragen, das wird noch lustig.

Was in Zukunft immer wichtiger werden wird ist der Faktor Watt/Ops, also die
Energieeffizienz. Was wäre, wenn ich eine CPU hätte, die bei gleicher Taktfrequenz
nur 50 % der Energie des Vorgängermodells benötigt? Dieser Frage sollten die
Hardwareentwickler mal verstärkt nachgehen.

Gas Gigaherzrennen ist zu Ende. Neue Innovationen sind gefragt.
Dumm für AMD ist, dass sie beim Rennen um kleinere Strukturen immer
schlecht dastehen werden, weil einfach Intel wesentlich mehr Resourcen im FuE-Bereich
hat, also immer Hase und Igel spielen kann. Aber keine Angst, Intel braucht
AMD, sonst kämen sie ganz schnell ins Visier von Kartellwächtern (siehe AT&T). Das hat auch
die die Vergangenheit gezeigt, es gab schon öfters Technologieraustauschabkommen
zwischen den beiden, die Intel nicht ungedingt nötig hatte, die für AMD aber sehr
wichtig waren.

Gruss

ChrE