Hallo,
ich messe auf dem Gehäuse meines DVD-Spielers (ohne 3.Leiter) 130 Volt gegen Masse der Steckdosenleiste.
Die Wohnung ist neu - mit FI-Schutzschalter und natürlich 3 Leitungssystem.
Woran liegt das?
Kann es ein Billignetzteil im DVD-Spieler sein?
Die Spannung variiert übrigens noch zusätzlich ( 70 Volt ), je nachdem, welche Geräte ich zusätzlich anschließe.
Erbitte Hilfe.
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Hallo Leute.
Viele gute Ideen, aber keine wirklich brauchbaren. Viel Halbwissen und zuviel Verwirrung wenn es um die Begriffe Strom und Spannung, bzw. Widerstand geht.
Auch die Bezeichnungen L1 L2 N und PE werden hier offensichtlich widersprüchlich verwendet.
Hier erst einmal zu FI-Schutzschalter:
Ein FI-Schutzschalter enthält einen magnetischen Ringkern, um den die Hauptstromkreise und der Steuerstromkreis in Form von Wicklungen geführt sind. (Summenstromwandler) Bei intakter elektrischer Anlage ist der zufließende Strom gleich dem abfließenden Strom. Und jetzt kommt es: Wenn nach dem FI-Schutzschalter ein Strom zur Erde fließt, wird das magnetische Gleichgewicht gestört. In die Messwicklung wird, durch den Restmagnetismus, Strom in die Sekundärwicklung induziert, der proportional zum Fehlerstrom ist. Dadurch kommt das Abschaltrelais zum Auslösen und trennt die Verbraucher innerhalb von 40 ms vom Netz. Über die Prüftaste wird über einen Widerstand ein Fehlerstrom simuliert, mit dem jedoch nur die Funktionsfähigkeit des FI-Schutzschalters getestet wird. Die Funktion der Schutzmaßnahme wird hier nicht geprüft.
Jetzt zu den Netzbedingungen:
In Abhängigkeit von den Netzbedingungen und Erdungsverhältnissen wird für die öffentliche Stromversorgung vom EVU vorgegeben, welche Schutzmaßnahme in der Kundenanlage anzuwenden ist. Es gibt für die Schutzmaßname drei übliche Systeme, das TT-, TN- und IT System.
Das IT-System kommt in der Regel nur in besonderen Anlagen der Industrie zum Einsatz. Im Wohnungsbau gibt es , außer historischen Restbeständen , keine IT-Systeme mehr. Die Begriffe TT- und TN- System entstanden mitte der sechziger Jahre im Zuge der internationalen Normungsarbeit. Beide Systembegriffe besitzen als ersten Kennbuchstaben das "T" als Abkürzung für Erde (Terra). Dieser erste Buchstabe der Systembezeichnung sagt aus, daß der Trafosternpunkt in der Netzstation mit dem sogenannten Betriebserder verbunden ist. Der zweite Kennbuchstabe "T" ist ebenso die Abkürzung für Erde und bedeutet, daß die Erdungsanlage des EVU-Kunden, der sogenannte Anlagenerder, eine separate Erde ist, die mit keiner anderen Erdungsanlage verbunden ist. Der PE-Leiter (Protection Earth), in einer Kundenanlage mit TT-System, ist nur mit der Anlagenerde verbunden und darf nicht mit dem N-Leiter (Neutralleiter der EVU- Zuleitung zusammen geschlossen werden.
Bei der Systembezeichnung TN steht der zweite Kennbuchstabe "N" für Neutralleiter. Im TN- System wird die elektrische Anlagenerde mit dem PEN- Leiter (PE- und N- Leiterfunktion in einem gemeinsamen Leiter) der EVU- Zuleitung und mit dem PEN- Leiter der Kundenanlage verbunden.
Durch diese Maßnahme werden alle in einem EVU- Versorgungsnetz vorhandenen Erdungsanlagen miteinander verbunden.
Also:TN- System liefert das EVU die drei Außenleiter (Phasen) L1, L2, L3 und den PEN.
Im TT- System liefert das EVU die drei Außenleiter L1, L2, L3 und den N
Im TN- System ist also Nullung möglich und somit auch als Schutzmaßnahme möglich. Der PE (Schutzleiter) ist jedoch immer getrennt mitzuführen. Eine Verbindung in Anlageteilen wie Steckdosen, wie in den alten Bundesländern als Bestandschutz gepflegter Vorgehensweise ist lebensgefährlich, kommt es zum Ausfall des N.
Bei dem vom Fragesteller genannten Problem sollte unbedingt ein Fachman im Zuge eines E-Cheks die Anlage überprüfen. Schleifenwiderstand und Erdungswiderstand sind von von Personen die nicht über geeignete Messgeräte verfügen kaum durchzuführen.
MfG
Peter