Soso, sie tagen friedlich. Bush und Putin halten wahrscheinlich Händchen, Bush und Merkel angeln gerade höchstselbst das überzählige CO2 aus der Lust und ein Chor aus Bewohnern afrikanicher Staaten trägt ein Loblied auf die Philantropie und Großzügigkeit der Wirtschaftsmächte vor. Alles wird gekrönt durch den Menschfreund Sarkozy, der in einem großzügigen Akt die hoffnungslosen Jugendlichen der Banlieu zu einem Grillfest in sein Anwesen eingeladen hat. Und heute Nacht teilen Bush und Blair dann ihre Bettstatt (okay, das wär sogar durchaus denkbar).
Wogegen die Leute protestieren ist nicht, dass hier 8 Staatsvertreter zusammen sitzen und über ernste Probleme der Welt reden. Es geht darum, dass eine kleine Handvoll mehr oder weniger demokratisch gesinnter Vertreter der Weltwirtschaft hier über das Schicksal der Welt und der Bevölkerung entscheiden und dass der Großteil von ihnen nicht mit Hinblick auf die Menschen und ihr Wohl entscheiden, sondern wirtschaftliches und machtpolitisches Kalkül als Leitlinien haben.
Es geht dabei um Globalisierung und was die Entscheider daraus gemacht haben. An der Grundidee einer Globalisierung als solches ist nichts falsches, das wird wohl auch kaum ein Globalisierungkritiker behaupten. An einer Globalisierung der Märkte und der Finanzen und einer gleichzeitigen Lokalisierung der Bevölkerung jedoch schon. Die Vorteile der Globalisierung in der Form wie sie aufgebaut wurde dienen fast ausschließlich der Industrie, den Medienkonzernen und der Finanzwelt, für diese herrscht Freizügigkeit um global alle Vorteile nutzen zu können. Gleichzeitig werden aus Sicht der Bevölkerung die Märkte jedoch abgeschottet durch entsprechende Gesetze und entsprechende Vorkehrungen.
Ein kleines Beispiel gefällig? Eine Firma kann problemlos ihre Produktion in ein Billiglohnland verlagern, ihre Waren billigst um die halbe Welt karren um sie dann für teures Geld in den (noch) reichen westlichen Staaten zu verkaufen. Die Gewinne kann sie dann problemlos an eine Tochterfirma verschieben und günstigst versteuern. Schadstoffgesetze in den westlichen Industriestaaten brauchen sie nicht zu kümmern, wenn sie in Hinterturkmenistan eine neue Fabrik errichten und ihre Zulieferteile aus aller Welt einkaufen und die Waren in alle Welt verhökern.
Andersrum hat diese Firma aber eine tolle Handhabe dafür zu sorgen, dass die Kunden nicht die Vorzüge der Globalisierung genießen können, denn es gibt ja unter anderem das Markenrecht. Versucht ein schlauer Importeur nun die Produkte im Billigland günstig einzukaufen um sie (immer noch günstig) in den Industriestaaten an die Leute zu bekommen, so helfen die Gerichte und der Zoll bereitwillig dies zu verhindern und das Beste daran, die Bevölkerung zahlt dies auch noch.
Hast Du dich schon einmal gefragt, warum ein Filmstudion problemlos seine Kostüme für Filme in Indien nähen lassen kann, die DVDs kostengünstig in Thailand pressen lassen kann, günstige Statisten an billigen Drehorten nutzen kann, Du aber eine DVD nur mit RC2 auf offiziellem Weg erwerben kannst, wesentlich teurer als in anderen Teilen der Welt und zudem oftmals noch sehr verspätet? Das mag zwar eine Bagatelle als Beispiel sein, demonstriert aber das Prinzip einer GLobalisierung im Sinne des Geldes und nicht im Sinne der Menschen ganz gut.
Eine Globalisierung aus Menschenfreundlichkeit und ein Treffen der Vertreter einer solchen würde wohl kaum zu massiven Protesten führen, eine Globalisierung gegen die Menschen mit ihren Vertretern, die über den Köpfen der Menschen hinweg über das Schicksal der Welt entscheiden aber (zum Glück) schon und ich hoffe, dass es in Zukunft noch mehr Menschen sein werden (aber hoffentlich nicht aus der gewaltbereiten Ecke).